Willberger und Kashif sind erleichtert, dass er seine Ausbildung fortsetzen kann: »Er ist ein hochanständiger Mitarbeiter, sehr kollegial, und du kannst ihn mit auf die Baustelle nehmen«, betont Willberger. Dafür, dass er erst zwei Jahre in Deutschland sei, spreche er sehr gut Deutsch. Handwerklich sei er fürs erste Lehrjahr »weit voraus«: Wenn er ihm etwas anschaffe, erledige er diese Arbeit zuverlässig, ordentlich und eigenständig.
Auch der 20-Jährige ist sehr zufrieden: »Mein Chef ist gut«, betont er. Stolz zeigt er eine Vorrichtung zum Blechbiegen, die er im »Grundkurs Metall« gebaut hat. Dafür erhielt er von zwölf Teilnehmern aus Traunreut, Rosenheim und Traumstein als einziger die Note 1. Auch vom ersten Berufsschuljahr brachte er ein ansehnliches Zeugnis heim und war bei den Schweißprüfungen Klassenbester.
Um seinen Lehrling behalten zu dürfen, hatte Willberger im Frühjahr an zahlreiche Politiker geschrieben, zum Beispiel die Bundestagsabgeordneten Peter Ramsauer (CSU) und Bärbel Kofler (SPD). Zeitgleich hatte der Achthaler Unterstützerkreis der Teisendorfer Asylbewerber bei verschiedenen Stellen Petitionen eingereicht.
Nach einer Zeit des Bangens teilte ihm Michael Först, Jurist am Landratsamt Berchtesgadener Land mit, dass die Abschiebung für zwei Jahre ausgesetzt sei und der Fall nach zwei Jahren neu aufgerollt werde. Ramsauer habe ihm eine Gesetzesänderung angekündigt. Die Wahrscheinlichkeit sei gering, dass Kashif nach Abschluss der Lehre abgeschoben wird.
Ganz festlegen wollte sich das Landratsamt auf Anfrage nicht. Kashifs Eilantrag gegen seine Abschiebung habe das Verwaltungsgericht München positiv beschieden. Doch in der Hauptsache sei das Verfahren noch nicht entschieden. Grundsätzlich dürfe ein Auszubildender nach dem zweiten Lehrjahr die Ausbildung noch fertig machen. Mit Willberger und Kashif freut sich auch dessen ehrenamtlicher Betreuer der Caritas, Fritz Schalkhaußer. Er hält es für möglich, dass angesichts des Fachkräftemangels auch das Asylrecht weiterentwickelt wird. vm