Bildtext einblenden

Rettungskarte: Im Ernstfall kann sie Leben retten

Geht es nach einem Autounfall um Menschenleben, zählt jede Sekunde. Aber die Rettungskräfte verlieren am Unglücksort oft wichtige Minuten, denn die immer sicherer gewordenen Fahrzeugkonstruktionen haben auch Kehrseiten: Fast alle Fahrzeugtypen sind unterschiedlich gebaut und die immer robustere Bauweise schützt die Insassen zwar, lässt aber selbst stärkste Rettungsscheren an ihre Grenzen stoßen. Zudem ist oft nicht klar, wo die Feuerwehr Spreizer und Schere ansetzen kann, ohne etwa die Airbags nachträglich noch auszulösen oder elektronische Leitungen zu beschädigen.


Kein großer Aufwand

Für eine schnellere und vor allem sichere Rettung sorgt die vom ADAC vor gut zwei Jahren eingeführte Rettungskarte. Auch die Feuerwehren im Landkreis befürworten den Einsatz dieser Karte. »Wir stehen der Rettungskarte sehr positiv gegenüber, denn sie enthält sehr, sehr wichtige Informationen für die Einsatzkräfte«, betont Kreisbrandrat Hans Gnadl.

Noch haben aber die wenigsten Fahrzeuglenker die Rettungskarte in ihrem Auto. »Da ist noch viel Arbeit notwendig«, weiß Gnadl. Dabei bekommt man das DIN-A4-Blatt ohne großen Aufwand. Die Rettungskarte und den Aufkleber »Rettungskarte im Auto«, der an der Windschutzscheibe angebracht werden soll, gibt es beispielsweise kostenlos beim ADAC oder man kann sie sich auch im Internet ausdrucken. Die Feuerwehren im Landkreis verteilen diese auch immer wieder bei Veranstaltungen. Wichtig sind dabei zwei Punkte: Die Rettungskarte muss genau auf den jeweiligen Fahrzeugtyp passen, deshalb ist es ganz wichtig, das Baujahr seines Fahrzeuges zu wissen. Und: Die Karte, die vom Fahrzeugeigentümer auch regelmäßig auf Aktualisierungen geprüft werden sollte, muss unbedingt farbig ausgedruckt sein, damit die Feuerwehrmänner die gefährlichen Stellen am Auto auch gut und schnell erkennen können.

Auch Helfer in Gefahr

»Jede Information, die wir vom Auto haben, ist wichtig«, betont Hans Gnadl. Deshalb sei die Rettungskarte bei einem Unfall so wichtig. »Ohne die Karte gilt für uns die Devise: Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht.« Und dabei gehe unter Umständen wichtige Zeit verloren, so der Nußdorfer Bürgermeister. Vor allem die Hybridfahrzeuge bereiten den Rettern vor Ort oft Kopfzerbrechen. »Sie haben einige Hochvoltteile verbaut und die sind lebensgefährlich«, weiß Gnadl. »Und zwar auch für die Einsatzkräfte, wenn sie falsch schneiden.« Auf der Rettungskarte der Hybridfahrzeuge wird extra und mehrfach auf die Gefahrenquellen hingewiesen.

Aber auch bei ganz normalen Fahrzeugen gibt es genügend Gefahrenquellen für die Helfer – beispielsweise kann ein zu spät auslösender Airbag ein Knalltrauma verursachen oder sogar Wirbelsäulenverletzungen hervorrufen. »Wir müssen immer sehr sorgfältig arbeiten«, betont Hans Gnadl.

Wichtig ist daher auch, dass die Rettungskarte am vorgesehenen Platz im Auto deponiert wird: Sie muss hinter der Sonnenblende auf der Fahrerseite angebracht werden, diese Richtlinie hat international Gültigkeit. Denn hier ist sie für die Rettungskräfte meist schnell und problemlos zu erreichen. Das System kann auch noch weiterhin verbessert werden: »Es wäre wünschenswert, wenn die Hersteller gleich ein richtiges Tascherl für die Rettungskarte vorsehen würden«, sagt Hans Gnadl. Und am besten wäre es, wenn die Rettungskarte gleich standardmäßig bei jedem Auto dabei wäre. »Wir brauchen sie flächendeckend«, betont er.

Notfallpass ist sinnvoll

Denn: »Die Rettungskarte ist das Werkzeug, das wir brauchen, damit wir schnell wissen, wo wir ansetzen müssen«, hebt Gnadl hervor. Der auch befürwortet, dass jeder Fahrzeuginsasse einen Notfallpass mit sich führt. Auch diesen kann man sich im Internet ausdrucken. Die Sanitäter und der Notarzt können dem Verunglückten damit schneller und zielgerichteter helfen. Im Ernstfall, ist sich Hans Gnadl sicher, können Rettungskarte und Notfallpass Leben retten. Denn sie sparen kostbare Minuten, die bei schweren Verletzungen die Überlebenschancen der Insassen erhöhen. »Diese Kombination aus immer sicher werdenden Autos, der Rettungskarte und des Notfallpasses ist optimal.« SB

Mehr aus der Stadt Traunstein