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Geschäftsführer Andreas Heigenhauser kniet vor dem großen Brennkessel des Heizkraftwerks »Naturwärme« in Reit im Winkl, in dem 50 Wochen im Jahr ständig Feuer lodert.

Reit im Winkl – 500 Anschlüsse an das Heizkraftwerk

Was vor 18 Jahren noch ein gewagtes Unternehmen war, ist heute eine Erfolgsgeschichte mit Vorbildcharakter: Das Biomasse Heizwerk in Reit im Winkl, das jetzt den 500.  Teilnehmer im Ort ans Netz genommen hat.


Um die Jahrtausendwende kämpfte Reit im Winkl mit einer Abgasglocke bei kalter Inversionswetterlage und es drohte die Gefahr, das Siegel als Luftkurort zu verlieren. Heute, nach 18 Jahren Biomasse-Heizkraftwerk, sind die Luftwerte vorbildlich, da sich 500 Reit im Winkler Privat- und Gewerbegebäude eine saubere Beheizung und Warmwasserbereitung durch die zentrale Hackschnitzelverfeuerung im Heizkraftwerk leisten.

Das Heizkraftwerk ist inzwischen gut ausgelastet, und damit stimmen auch die wirtschaftlichen Zahlen. Erstmals gab es sogar eine Ausschüttung für die Mitglieder. Und trotz niedriger Ölpreise rechnet sich heute auch der Bezugspreis für die Wärme, denn die Anschlussnehmer sparen nicht nur einen neuen Heizkessel, sondern auch die laufenden Kosten fallen weg. Zudem besteht keine Ölgefahr bei Überflutungen durch Starkregen. »In den letzten 18 Jahren ist es nie zu einem Ausfall der Wärmeversorgung gekommen,«, sagte Geschäftsführer Andreas Heigenhauser.

Doch der Weg zu den heutigen Erfolgszahlen war steinig. An die 18 Millionen Euro mussten in Bau des Heizhauses und in das Leitungsnetz investiert werden. Das nötige Eigenkapital von zwei Millionen Euro stemmten 90 Teilnehmer, »die für unsere Idee förmlich brannten«, erinnert sich Heigenhauser. Der Idealismus von damals war auch der Antrieb, möglichst viele Teilnehmer von der sauberen Fernwärme zu überzeugen. »Heute decken wir über 90 Prozent des Wärmebedarfs in Reit im Winkl, und das ist für einen Tourismusort einzigartig. Unsere Gäste schätzen dies, und viele kommen auch gerne hierher und informieren sich.«

Das Holz als Brennmaterial für den großen Ofen, das Herzstück des Heizkraftwerks, stammt überwiegend von heimischen Bauern und Sägewerken. Täglich werden 35 000 Kubikmeter Hackschnitzel verheizt, bestehend aus »Schwachholz«, also Abfälle und minderwertiges Holz. Als Reserve, für Notfall oder Wartung, stehen ein Öl- und ein Gaskessel parat, um sofort einspringen zu können.

So gut wie keine Rauchschwaden zu sehen

Doch ein Ausruhen auf den Lorbeeren gibt es auch nach 18 Jahren Erfolgsgeschichte nicht. Heigenhauser sucht mit seinem Team ständig nach neuen Möglichkeiten, den Betrieb weiter zu optimieren. So ist die Rücklauftemperatur des Wassers extrem niedrig und die ständigen Verbesserungen garantieren einen hohen technischen Standard. Dazu zählt die Rauchgaskondensationsanlage, die dafür sorgt, dass nur saubere Abluft austritt und so gut wie keine Rauchschwaden zu sehen sind. fb

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