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Im Rahmen der Bürgerversammlung bedankte sich Bürgermeister Josef Heigenhauser (Mitte) auch mit Geschenken beim scheidenden Geschäftsleiter Michael Englert (links) und bei Sepp Harasser, dem langjährigen Vorstand des Fördervereins für Feuerwehrgerätschaften. (Foto: Hauser)

Pro-Kopf-Verschuldung liegt wieder unter 2000 Euro

Reit im Winkl – Durch ein erfreuliches Ergebnis in der Jahresrechnung 2014 konnte der Schuldenstand der Gemeinde Reit im Winkl wieder deutlich verringert und zugleich der Rücklagenstand erhöht werden. Dies sei aber auch dringend notwendig, da große Investitionen zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Gemeinde anstehen würden, kündigte Bürgermeister Josef Heigenhauser bei der gut besuchten Bürgerversammlung im Festsaal an. Er erwähnte hierzu im Verlauf seines Rechenschaftsberichts die Verbesserung der Gemeindestraßen, außerordentlich hohe Kosten im Hochwasserschutz und den Erwerb eines größeren Immobilienpakets.


Hoher Anstieg der Gewerbesteuer

Bei den Einnahmen im Verwaltungshaushalt im vergangenen Jahr konnte der Bürgermeister vor allem Positives berichten. Insbesondere bei der Gewerbesteuer sei ein hoher Anstieg zu verzeichnen. Zu den Ausgaben stellte er fest, dass die stabilen Personalkosten in den letzten Jahren einer der Erfolgsfaktoren für die Wiederherstellung der finanziellen Handlungsfähigkeit der Gemeinde gewesen seien. Erfreulich sei auch der deutlich von 238 000 Euro auf 200 000 Euro gesunkene Aufwand für Kreditzinsen. »Die konsequente Schuldenrückführung der letzten Jahre spart uns hier große Belastungen«, so der Rathaus-Chef.

Erneut angestiegen sei der Anteil an der Kreisumlage auf 1 182 000 Euro. Der Grund für diese große Summe sei nicht zuletzt der hohe Hebesatz im Landkreis Traunstein. Etwas normalisiert auf 344 000 Euro habe sich der Aufwand bei den Gemeindestraßen. Weiter ging er auf die Ausgaben für Feuerwehr, Schule, Kindergarten und Tourismuseinrichtungen ein. Trotz all dieser großen Aufwendungen sei es der Gemeinde gelungen, die Zuführung zum Vermögenshaushalt nochmals zu steigern auf 1 107 000 Euro.

Für den Brandschutz wird derzeit ein neues Löschfahrzeug mit Gesamtkosten von 394 000 Euro angeschafft, wobei sich die Kosten auf mehrere Jahre verteilen und die Restkosten nach Auslieferung in diesem Jahr fällig werden. Die größte Investition in die Sicherheit der Gemeinde erfolgte im vergangenen Jahr beim Hochwasserschutz. Besonders betonte er in diesem Zusammenhang die durchgeführten Maßnahmen im Gewerbegebiet in der Loferau, in einem Bereich nach dem Grenzsteg und an der Weißlofer, wo eine Unterspülung der Bundesstraße gedroht hatte.

Als besonders nützlich nannte der Bürgermeister den im letzten Jahr erfolgten Austausch einer Schneekanone gegen einen leistungsfähigeren und leiseren Schneeerzeuger. So sei es möglich gewesen, in einem kurzen Zeitfenster über Silvester das Schneedepot aufzufüllen und Anfang Januar, während in den umliegenden Orten der Naturschnee durch einen Föhnsturm weggeschleckt wurde, perfekte Bedingungen für die Langlaufloipen zu schaffen. »Reit im Winkl hatte damit wieder weit und breit ein Alleinstellungsmerkmal, was das Loipenangebot und die Loipenqualität betrifft«, so Heigenhauser.

Ein wichtiger Faktor bei den Finanzen der Gemeinde bleibe weiterhin die Entwicklung der Schulden, sie hätten sich im vergangenen Jahr erneut deutlich reduziert, und die Pro-Kopf-Verschuldung liege jetzt um erfreuliche 305 Euro niedriger als im Vorjahr und seit langer Zeit wieder unter 2000 Euro je Gemeindebürger. Auch die Entwicklung der Rücklagen sei weiter positiv, und durch die somit verbesserte Handlungsfähigkeit könne in die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Gemeinde investiert werden.

Hohe Kosten bei Maßnahmen am Hausbach

Als Beispiel für die Notwendigkeit dieser Handlungsfähigkeit nannte Heigenhauser die Sanierung der Gemeindestraßen, für die allein in diesem Jahr 610 000 Euro eingeplant seien. Auch im Bereich der Wasserversorgung habe man sich zur Verbesserung der Versorgungssicherheit einiges vorgenommen.

Ein außerordentlich hoher Kostenbeitrag von der Gemeinde sei beim Hochwasserschutz am Hausbach zu erwarten, wo sich große Änderungen abzeichnen würden. Dazu der Bürgermeister: »Für diese Pflichtaufgabe der Gemeinde werden wir eine hohe Rücklagenentnahme beziehungsweise Neuverschuldung benötigen.« Im Straßenbau würden heuer kurz nach Ostern zwei große Baustellen eingerichtet, nämlich an der Blindauer Straße im Bereich am Gasteig und an der Schwimmbadstraße ab der Zufahrt Kurpark bis zum Kindergarten.

Als eine richtige und zukunftsweisende Entscheidung des Gemeinderates bezeichnete Heigenhauser den Erwerb eines »größeren Immobilienpakets«. Darin enthalten seien Straßengrundstücke, wichtige Innenbereichsflächen und vor allem die gesamte »Wirts-gwandn« mit sämtlichen ehemaligen Baugrundstücken. »Diese äußerst wichtige Fläche wollen wir weiterhin unseren einheimischen Landwirten zur Verfügung stellen und benötigen sie im Winter für den Langlauf und sonstige touristische Veranstaltungen«, stellte er dazu fest.

Bei der Werbung für den Tourismus sei die Gemeinde ebenfalls auf einem guten Weg. Der Bürgermeister nannte hier einige in letzter Zeit ausgestrahlte Fernsehsendungen und die äußerst medienträchtige Bergankunft bei der Bayern-Rundfahrt im vergangenen Jahr. Für eine Wiederholung im Jahr 2016 seien bereits Gespräche geführt worden.

Dr. Sabine Wörnle leitet Sozial- und Kulturausschuss

Im Rahmen der Versammlung bedankte sich der Bürgermeister beim Gemeinderat für die sehr gute Zusammenarbeit und hier besonders bei Dr. Sabine Wörnle für die Übernahme des Vorsitzes im neu geschaffenen Sozial- und Kulturausschuss. »Damit konnte für die älteren Gemeindebürger, für die Jugend, aber auch für die Themen Kindergarten, Schule und Menschen mit Behinderung ein zusätzliches Gremium geschaffen werden«, so seine anerkennenden Worte. Dr. Wörnle selbst stellte anschließend das in diesem Rahmen in die Wege geleitete Projekt »Soziale Bürgerhilfe Reit im Winkl« vor.

Beim Gemeindegeschäftsleiter Michael Englert, der aus privaten Gründen zu einer neuen Gemeinde wechselt, bedankte sich Bürgermeister Heigenhauser »für die souveräne Begleitung in den letzten sieben Jahren« und überreichte ihm ein Geschenk. Auf die gleiche Weise verabschiedet wurde Sepp Harasser, der langjährige Vorstand des Fördervereins für Feuerwehrgerätschaften, der jetzt aufgelöst wurde und seit seiner Gründung im Jahr 2004 fast 50 000 Euro an die Gemeinde für Anschaffungen der Feuerwehr weitergegeben hatte. sh

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