Pro-Kopf-Verschuldung deutlich unter Landesschnitt

Kirchanschöring – Gleich zwei Bürgerversammlungen organisierte die Gemeinde Kirchanschöring mit Hans-Jörg Birner: im Rothler Wirt in Roth mit gut 40 Teilnehmern und im Saliterwirt mit gut 60 Interessierten. Mit einer gut verständlichen Präsentation führte Birner die Versammelten durch die Beschlüsse des vergangenen Jahres und stellte die Planungen für die kommenden Jahre vor.


Die finanzielle Lage der Gemeinde ist demnach nach wie vor gut. Die Einnahmen entwickeln sich konstant und zuverlässig und lassen so eine vorausschauende und kontinuierliche Planung zu. Zum Jahresende wird der Schuldenstand bei 156 Euro je Einwohner liegen – angenehm wenig im Vergleich zu den 687 Euro im Landesdurchschnitt. Beim Breitbandausbau ließen sich sogar wohl 700 000 Euro gegenüber dem Finanzplan einsparen. Bis September 2017 sollte der Anschluss der 544 Kunden erledigt sein. Damit werden rund 76 Prozent der Anschlüsse mit mindestens 30 oder 50 Mbit pro Sekunde und 24 Prozent sogar mit 80 Mbit pro Sekunde versorgt.

Auf Wunsch des Sportvereins wird die Sanierung der Sportanlagen auf 2017 verschoben. Somit ist Zeit, noch ein drittes Gutachten einzuholen und der Spielplan der Sportler wird nicht beeinträchtigt. Zudem wird das Unterfangen wohl günstiger als geplant, da man so zu einer saisonal günstigeren Zeit mit mehr Vorlauf die einzelnen Arbeiten ausschreiben kann. Auch bei der Beleuchtung der Hans-Strasser Halle wird man wohl einiges sparen können. Denn die jetzige Beleuchtung von 1989 erfülle bereits die Bedingungen des Förderprogramms Jülich des Bundesumweltministeriums.

Laufen als Standort für Geothermie-Projekt bevorzugt

Birner berichtete, dass das Geothermie-Projekt seitens der Salzburg AG Anfang Februar fürs erste auf Eis gelegt wurde. Diese hatte zuvor bereits beschlossen, dass Kirchanschöring als Standort geologisch nicht optimal sei und Laufen bevorzugt würde. Hier müsse man abwarten, was die weitere Entwicklung ergebe, in Kirchanschöring stehe die Fläche am Gewerbegebiet erst einmal weiter zur Verfügung. Der Ausbau des Hochwasserschutzes am Rodingbach wird ab Herbst in seine zweite Phase gehen, für Rothanschöring wird eine Umsetzung 2018 realistisch sein, nachdem das Konzept freigegeben wurde und die Planung bald ausgeschrieben wird.

Um die Schwerpunkte und Notwendigkeiten im Rahmen der Schulsanierung, die im Hauptteil für 2017 geplant ist, festzulegen, trafen sich Gemeinderäte, Eltern, Lehrer und Architekten zu einem ergebnisreichen Seminar. Zu Hauptthemen wurden dabei die optimale Raumnutzung, die Sanierung der Schulturnhalle sowie die energetische Sanierung und technische Infrastruktur des Schulgebäudes bestimmt, damit ein zukunftsfähiges Schulhaus entstehen kann.

Die Pfarrbücherei wird in eine öffentliche Bücherei überführt mit einer 50-prozentigen Beteiligung der Gemeinde. Ab dem 22. April können dort unter anderem elektronisch gespeicherte Bücher kostenlos digital ausgeliehen werden.

Heuer müssen noch 83 weitere Flüchtlinge aufgenommen werden. Birner lobte ausdrücklich den Helferkreis für seinen hervorragenden Einsatz und die Kirchanschöringer für ihre Mithilfe. Es werden mögliche größere Unterkünfte geplant und die Gemeinde sei im Gespräch mit der Regierung, damit auch deren solidarische Unterstützung seitens der Regierung bei der Unterbringung von Flüchtlingen, die anerkannt sind, gewährleistet ist.

Pakistanische Flüchtlinge haben keine großen Chancen

Einige Bürger fragten, wie hoch wohl die Anerkennungschance der derzeit untergebrachten pakistanischen Flüchtlinge sei, und mit wieviel Vorlaufzeit die Gemeinde erfahre,  wer  wann  neu nach Kirchanschöring komme. Dazu sagte Birner, bei pakistanischen Flüchtlingen sei die Anerkennungschance derzeit nicht allzu hoch, aber es gebe jeweils eine Einzelfallprüfung. Zur Unterbringung neuer Flüchtlinge bekomme auch die Gemeinde erst äußerst kurzfristig Bescheid.

Katharina Stöwe fragte nach dem Ausbau des Radwegs Hipflham – Fridolfing und dessen Beleuchtung. Da die anliegenden Grundstücke noch nicht freigegeben seien, verzögere sich der weitere Ausbau, sagte Birner dazu. Das Landratsamt sei weiterhin daran interessiert, auch wenn der Ausbau gerade nicht die oberste Priorität habe. Zur Beleuchtung des Radwegs trifft sich demnächst der Gemeinderat, die Ausweitung der Beleuchtung ist im Herbst vorgesehen.

Manfred Schlagbauer hinterfragte die Reinhaltung des Waginger Sees und den Fortschritt der entsprechenden Projekte. Birner appellierte an die Landwirte, die Angebote der Seen-Berater zum Beispiel im Rahmen der Hof-Tor-Bilanz anzunehmen. Er lobte die Landwirte, die sich größtenteils stark bemühten, ihren Anteil zu leisten. Die Vernetzung der Wanderwege, die bereits geplanten und die künftigen Ausgleichsflächen an Bachrändern sowie das Projekt »bodenständig« zur Schaffung weiterer Rückhaltebecken würden hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. rei

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