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Mehrere Polizeidienststellen im Landkreis arbeiteten Hand in Hand.

Polizei zerschlägt Ring illegaler Prostitution

Einen Ring illegaler Prostitution im Landkreis Traunstein hat die Polizei am Mittwochabend zerschlagen (wir berichteten). Zeitgleich durchsuchten mehr als 80 Beamte insgesamt sieben Objekte insbesondere in den Städten Traunreut und Trostberg sowie in den Gemeinden Chieming und Siegsdorf. Die Polizei nahm sieben Rumäninnen im Alter von 18 bis 30 Jahren fest. Außerdem machte sie drei Rumänen dingfest, die im Verdacht stehen, die Frauen zur Prostitution gezwungen zu haben.


Seit Monaten ermittelt die Kriminalpolizei Traunstein im Rotlichtmilieu. Aufgestellt hat sie eine Ermittlungsgruppe »Traun«. In einem Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt sagte ein Sprecher der Polizei, die Beamten hätten im Internet entdeckt, dass Prostituierte über Anzeigen ihre Dienste anbieten. Herausgestellt habe sich, dass sie an wechselnden Orten arbeiten – und ergeben hätten sich Verdachtsmomente, dass sie nicht freiwillig zu den Treffen in den Hotels und Wohnungen gehen, sondern vielmehr von Zuhältern gezwungen werden, anschaffen zu gehen. Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen Zwangsprostitution.

Aufeinander abgestimmt habe die Polizei dann am Mittwochabend »zeitgleich an mehreren Orten im Landkreis sehr erfolgreich Durchsuchungen vollzogen«, so der Sprecher weiter. Sieben Prostituierte seien festgenommen, Hintermänner identifiziert, ein Pkw und Bargeld beschlagnahmt worden.

Mehr als 80 Polizeibeamte verschiedener Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd beteiligten sich an der groß angelegten Aktion. Der Sprecher erläuterte, dass sie der »vorläufige Höhepunkt« der Ermittlungen der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein gewesen sei. An der Durchsuchungsaktion beteiligt gewesen seien – neben den Ermittlern der Kripo Traunstein – zahlreiche Beamte der Polizeidienststellen aus Trostberg, Traunreut und Traunstein, der Operativen Ergänzungsdienste, der Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben, das Landratsamt, die Steuerfahndung und die sachleitende Staatsanwaltschaft Traunstein.

Die Polizisten durchsuchten in den Abendstunden an sieben Örtlichkeiten Beherbergungsbetriebe und Privatwohnungen. Sie wussten, dass Frauen dort der illegalen Prostitution nachgingen. Denn die Ermittler hatten ihnen Fallen gestellt: Polizisten gaben sich zum Schein als Freier aus und ließen sich auf Treffen ein. Als die Frauen ihnen ihre Dienste anboten, erfolgten die Festnahmen. Die Polizei stellte Beweismittel sicher.

Von besonderer Bedeutung für die Kripo sind die Hintermänner, die im Verdacht stehen, die Frauen zur Prostitution gezwungen zu haben. Die Polizei spricht von mehreren Männern, die im Brennpunkt stehen. Laut ihrem Sprecher sind ihr im Rahmen der Durchsuchungen am Mittwochabend drei Rumänen ins Netz gegangen. Gegeben seien Verdachtsmomente, dass sie die Frauen unter Druck gesetzt haben, gleichwohl seien noch »handfeste Beweise« wünschenswert. Zu klären sei nun, so der Sprecher, ob die drei Männer nur ihre Hilfe angeboten hätten – oder ob sie Zwang ausgeübt hätten, damit die Frauen ihre Dienste anbieten. Von großer Bedeutung seien die Aussagen der festgenommenen Prostituierten. Mit ihrer Hilfe könnten die Ermittlungen gegen die Männer entscheidend vorangebracht werden.

Wegen Beihilfe zur mutmaßlichen Zwangsprostitution leitete man auch Ermittlungsverfahren gegen Betreiber von Beherbergungsbetrieben ein. Denn sie stehen laut dem Polizeisprecher im Verdacht, den Frauen wissentlich und gegen Entgelt Zimmer zur Verfügung gestellt zu haben. In diesem Zusammenhang seien auch ein Pkw und Geldvermögen beschlagnahmt worden.

Kriminaloberrat Karl Heinz Pauler leitete den Einsatz und zog danach zufrieden Bilanz: »Mit unserer Aktion haben wir der illegalen Prostitution in der Region einen empfindlichen Schlag versetzt.« Und weiter führte Heinz Pauler aus: »Wichtiger noch ist für uns, dass wir den Hintermännern und Helfern habhaft werden. Wir müssen genau hinsehen und konsequent handeln, um möglichst frühzeitig zu verhindern, dass solche Kriminalitätsformen in unserer Region Fuß fassen können.«

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