Wie berichtet, war am Dienstagnachmittag auf dem Betriebsgelände der Brauerei ein zunächst unbekannter Stoff ausgetreten und es hatte sich über dem Ort eine gelbe Chemikalienwolke gebildet. Fünf Personen, die über Beschwerden wie Atemwegsreizungen klagten, wurden untersucht. Bei keinem stellten die Ärzte gesundheitliche Folgen fest.
Mitarbeiter der Brauerei hatten gegen 16 Uhr sofort die Rettungsdienste verständigt, als bemerkt worden war, dass aus einem Behälter im Gebäude eine Chemikalie ausgetreten und eine Chemikalienwolke ins Freie gelangt war. Auch Anwohner meldeten zur selben Zeit die gelbe Wolke über Teisendorf und stellten einen beißenden Geruch fest.
Insgesamt rund 300 Einsatzkräfte, darunter auch die Gefahrgutspezialisten der Feuerwehr und der Polizei, waren danach im Einsatz. Nachdem der betroffene Bereich im Brauereigebäude gereinigt worden war und zuvor auch bei Messungen sowohl im als auch rund um das Gebäude sowie im Ortsbereich Teisendorfs keine Luftbelastung mehr festgestellt werden konnte, gab die Einsatzleitung gegen 21 Uhr Entwarnung.
Die Leitstelle Traunstein hatte ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Technischem Hilfswerk (THW) und Malteser Hilfsdienst (MHD) aus den Landkreisen Berchtesgadener Land, Traunstein und Altötting (Werkfeuerwehr Gendorf) alarmiert. Die Führungsgruppe Katastrophenschutz wurde informiert, ein Örtlicher Einsatzleiter (ÖEL) eingesetzt und die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) mit ihrem Abrollbehälter losgeschickt. Umgehend waren von den Feuerwehren Messungen der Atemluft durchgeführt worden, die Bevölkerung wurde aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten, ein größerer Bereich um die Einsatzstelle wurde abgesperrt. Der Gefahrgut-Zug des Landkreises (Feuerwehren Bad Reichenhall, Freilassing und Piding) schickte mit personeller und materieller Unterstützung der Feuerwehren Ainring, Traunstein, Waging und Gendorf mehrere Einsatzkräfte in Schutzanzügen ins Gebäude und baute einen Dekontaminationsplatz auf. Spezialisten der Werkfeuerwehr Gendorf sowie der Polizei identifizierten schließlich den ausgetretenen Stoff als Salpetersäure. Der Behälter wurde abgedichtet; eine direkte Gefahr für die Bevölkerung habe nach Informationen der Spezialisten zu keiner Zeit bestanden.
Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) richtete im Feuerwehrhaus in Oberteisendorf vorsorglich einen Behandlungs- und Verpflegungsplatz ein, um Betroffene im Fall einer Evakuierung versorgen zu können. Der Betreuungsdienst des BRK und des Malteser Hilfsdienstes bereitete die Verpflegung für die Einsatzkräfte und eventuelle Betroffene vor. fb/ml