Beauftragt wurde der von der Landesstelle für nichtstaatliche Museen vorgeschlagene Hans-Peter Volpert. Dieser ist auf die museale Darstellung der Bajuwaren und frühmittelalterliche Experimentalarchäologie spezialisiert.
»Das ist ein schwieriges Thema«
Lange sah es so aus, als ob sich im Gemeinderat die klare Ablehnungsfront durchsetzen würde. Andreas Barmbichler hatte gleich zu Beginn erklärt, die CSU werde einem solchen Konzept geschlossen nicht zustimmen. Hauptkritikpunkt waren zum einen die Kosten für das Grobkonzept und zum anderen, dass in der Landesstelle für nichtstaatliche Museen stets von einem hauptberuflichen Museumsleiter die Rede war. Das komme überhaupt nicht infrage, meinte Barmbichler, schließlich sei man sich im Gemeinderat immer einig gewesen, die laufenden Kosten für das Museum so weit wie möglich herunterzufahren. Auch Bürgermeister Herbert Häusl meinte »das ist ein schwieriges Thema« mit dem er sich sehr schwer tue.
Kulturreferentin Hedwig Witzleben, von der die Initiative für ein attraktiveres Museum ausgegangen war, berichtete, dass die Ausstellungsstücke von der Archäologischen Staatssammlung kostenlos nach München gebracht und dort gereinigt und restauriert würden. Es wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, sich zu überlegen, ob man die »Ruhezeit«, die man dem Museum in den letzten Jahren »gegönnt« habe, weiterlaufen lassen wolle oder ob man wieder etwas Leben ins Museum bringen wolle.
Dem gegenüber standen in der Diskussion immer wieder die Gesamteinnahmen aus Eintritten in Höhe von rund 3000 Euro im Jahr. Mit diesen Einnahmen könne keinesfalls ein Museumsleiter finanziert werden. Hedwig Witzleben fand es bedauerlich, dass pro Jahr gerade mal eine einzige Schulklasse ins Museum komme – und die sei aus Wasserburg: »Die eigenen Schulen kommen nicht.«
Es wurde festgestellt, dass das Museum nicht gerade aufregend sei. Zusammen mit einer kompetenten Führung sei ein Besuch im Museum durchaus interessant, wie selbst Bürgermeister Herbert Häusl einräumte. Lydia Wembacher konkretisierte den Vorschlag von Georg Huber, doch das Vogelmuseum im Untergeschoß des Bajuwarenmuseums in ein mögliches Grobkonzept mit einzubeziehen. Natürlich müsse man zuvor mit dem Besitzer reden, aber eine Kombination, in dem ja auch viele andere Tiere, »die es auch zu Zeiten der Bajuwaren schon gab«, gezeigt werden, könnte man sich gut vorstellen.
Ortsheimatpfleger Franz Patzelt, der Rederecht bekam, äußerte sich auch zu dem »Lamento und Gejammere«, das hier wegen der 5000 Euro angestimmt werde. Zumindest einem groben Konzept sollte man zustimmen, sonst stünde man mit dem Museum auch weiterhin im luftleeren Raum. Hedwig Witzleben schlug vor, doch auch die Bürger mit einzubeziehen, sie um Vorschläge zu fragen, sie zum Mitmachen einzuladen.
Trotz einer insgesamt eher negativ empfundenen Diskussionstendenz stimmte der Gemeinderat dafür, ein Grobkonzept erstellen zu lassen, wenn auch mit einigen Vorbedingungen. So dürfe es keinesfalls Auflage für mögliche Zuschüsse sein, dass ein hauptberuflicher Leiter eingestellt wird. Außerdem müsse das Vogelmuseum ins Konzept mit einbezogen werden. Das Museum müsse »interaktiv gestaltet« werden, sodass es interessant und reizvoll sei. Keineswegs solle das Museum eine rein wissenschaftliche Ausstellung beinhalten. Dann wünschte sich der Gemeinderat in dem Konzept noch einen modularen Aufbau, damit einzelne Vorschläge und Schritte auch einzeln realisiert werden könnten, ohne gleich alles auf einmal machen und damit auch finanzieren zu müssen.
Witzleben und Patzelt mit Entscheidung zufrieden
Zufrieden nahmen Kulturreferentin Hedwig Witzleben und Ortsheimatpfleger Franz Patzelt die Entscheidung auf. Franz Patzelt sagte am Freitag dazu: »Ich finde die Entscheidung des Gemeinderats richtig. Zumindest kommt jetzt ein Konzept, und die Gemeinde nimmt etwas Geld dafür in die Hand. Das eröffnet die Möglichkeit, dann Schritt für Schritt voranzugehen.« Einfach so weiterlaufen lassen und das Museum immer noch mehr »runterreden«, das gehe nicht.
Hedwig Witzleben meinte gegenüber unserer Zeitung: »Es freut mich total, dass ich eine gute Anzahl von Gemeinderäten davon überzeugen konnte, einen Versuch zu wagen und sich anzuhören, wie ein neues Konzept aussehen könnte, was machbar und bezahlbar wäre.« Witzleben hatte den Tag der Museen und andere Veranstaltungen angeboten, die stets recht gut besucht gewesen seien. he