Martin Straßer erklärte, er habe sich das Grundstück neben der Turnhalle inzwischen notariell gesichert: »Die Verträge sind klar und noch warm«, da erst am Nachmittag unterschrieben wurde. Damit könne er, wenn der Gemeinderat das notwendige Bauleitplanverfahren einleitet und auch zu Ende bringt, einen Markt mit einer Verkaufsfläche von rund 1200 Quadratmetern samt Nebenräumen bauen, der dann an die Edeka verpachtet würde, die wiederum sich einen geeigneten Pächter suchen würde.
Das war dann sogleich ein Thema, das den Gemeinderat stark beschäftigte. Wenn nämlich, so hieß es von verschiedenen Seiten, aus dem jetzigen Edeka-Markt am Kreisverkehr ein Drogeriemarkt werden sollte, lege man doch sehr großen Wert darauf, dass der Betreiber des bisherigen Marktes, Manfred Peschka, auch den neuen Markt betreiben dürfte. Das konnte und wollte Michael Zauner nicht zusagen: Dies könne frühestens in einer Sitzung des zuständigen Edeka-Gremiums im zweiten Vierteljahr beschlossen werden. Martin Straßer appellierte an den Gemeinderat, das Verfahren für die vorgeschlagene Bebauung zügig auf den Weg zu bringen. Sollte dann im Lauf des Verfahrens die Pächterfrage nicht so ausgehen, wie sich der Gemeinderat das erhofft, müsse er ja das Verfahren nicht zu Ende führen.
Lydia Wembacher »sehr enttäuscht«
Außerdem herrschte im Gemeinderat erhebliche Skepsis vor, ob es wirklich sinnvoll sei, aus dem jetzigen Edekamarkt einen Drogeriemarkt zu machen, bei der Toplage und der Größe, wie etwa Andreas Barmbichler zu bedenken gab. »Sehr enttäuscht« über die vorgelegten Pläne äußerte sich Lydia Wembacher, die von einem Drogeriemarkt mit Standort am Kreisverkehr gar nichts hält und stark bedauert, dass es keinen Drogeriemarkt einer der bekannten Ketten geben solle.
Martin Straßer war zuvor auf die Vorgeschichte eingegangen. Es hatte ja an dem aktuellen Standort schon einmal eine Vorplanung für die Ansiedlung von Märkten gegeben, konkret da, wo jetzt die Turnhalle steht. Daraus war dann aber nichts geworden, erst die Schließung der beiden Waginger Schleckermärkte sei der Ausgangspunkt für neue Überlegungen gewesen – auch in Zusammenarbeit mit dem Verein Waging bewegt, dessen Vorsitzende stets die Notwendigkeit eines Drogeriemarktes betont hatte. In Gesprächen mit den bekannten Drogeriemarkt-Ketten sei aber schnell klar geworden, dass sich diese nirgendwo ansiedeln, wenn sich nicht nebenan ein weiterer Markt befinde.
Vor kurzer Zeit habe sich das Gespräch mit Edeka ergeben, so Straßer weiter, in deren Interesse es liege, in Waging einen nach den aktuellen Erfordernissen konzipierten Markt zu bekommen, und die sich auch den Betrieb eines Drogeriemarktes vorstellen könnten. Die ersten Planungen sehen zu dem modern gestalteten Markt eine eigene Zufahrt von der Salzburger Straße aus vor, am Grundstück vorbei einen »g’scheiten Fußweg« zum Kindergarten, wie Straßer sagte, und 56 Stellplätze, die wechselseitig für Turnhalle und Geschäft genutzt werden könnten.
Zauner: Waginger Märkte in die Jahre gekommen
Michael Zauner, bei Edeka zuständig für Standortsicherung und Expansion, stellte fest, die Waginger Märkte seien allesamt in die Jahre gekommen und flächenmäßig beschränkt. Vor allem die Parksituation am Edeka-Markt beim Kreisverkehr sei nicht selten chaotisch. Traunstein mit seinem vielfältigen Angebot sei nicht weit entfernt, ein Kaufkraftabfluss sei durchaus bereits zu spüren. Darum könne sich die Edeka gut vorstellen, in Waging einen mindestens 1200 Quadratmeter großen Markt zu bauen. Er halte die aktuelle Lösung neben der Turnhalle für »vernünftig« und das Konzept für »sehr gut gelungen«. Für einen eigenen Drogeriemarkt reiche hier die Fläche nicht aus. Daher denke man daran, die am Kreisverkehr frei werdende Fläche für einen Drogeriemarkt zu nutzen.
Hier setzte dann im Gemeinderat die Diskussion um die Zukunft des jetzigen Edeka-Pächters Manfred Peschka an. Das Verfahren laufe so, konkretisierte Zauner, dass die Verpachtung des neuen Marktes ausgeschrieben werde und sich jeder Einzelhändler darum bewerben könne. Die Auswahl werde dann, so redete Zauner den Gemeinderäten gut zu, »schon richtig ausfallen«.
Straßer: Verkehr nimmt nicht wesentlich zu
Ein Thema der Diskussion war noch die Verkehrssituation, die an der Einmündung der Salzburger Straße in die Staatsstraße 2105 schon jetzt sehr schwierig ist. Martin Straßer sagte zu, auf alle Fälle ein Verkehrsgutachten machen zu lassen. Andererseits, so meinte er, nehme der Verkehr ja nicht wesentlich zu, da sich der Markt nur einige hundert Meter weiter in Richtung Ortsmitte verlagere. Positiv an dem geplanten Standort sei vielmehr die Tatsache, dass das Ortszentrum von weiterem Verkehr unberührt bleibe.
Als nächstes wird sich der Bauausschuss mit dem Thema zu befassen haben – möglicherweise schon in seiner Februar-Sitzung. An ihm liegt es, ob für den jetzt im Gemeinderat vorgestellten Edeka-Markt das notwendige Bauleitverfahren eingeleitet wird oder nicht. Denn Problembereiche gibt es reichlich, auch über die in der Sitzung diskutierten hinaus: eventuell vorhandene Bajuwarengräber, die Nähe zum denkmalgeschützten Friedhof oder das Ruhebedürfnis des Seniorenheims.
Außerdem gibt es offenbar, wie in der Sitzung kurz erwähnt wurde, in Waging noch weitere Sondierungen im Zusammenhang mit einer Ansiedlung von Einkaufsmärkten, die Rede war von Rewe und Rossmann. Darauf angesprochen, meinte Edeka-Mann Zauner: »Darüber muss die Gemeinde entscheiden; aber der Kuchen wird nicht größer.« he