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Weil die Reparatur der über 25 Jahre alten Kammerfilterpresse in der Traunreuter Kläranlage nicht wirtschaftlich wäre, beschloss der Werkausschuss des Stadtrats in seiner jüngsten Sitzung den Einbau einer rund 600 000 Euro teuren Schlammentwässerungszentrifuge. (Foto: Archiv Rasch)

Neue Schlammentwässerungszentrifuge für die Kläranlage

Traunreut. Der Werkausschuss des Stadtrats hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, in die Kläranlage eine neue Schlammentwässerungszentrifuge einbauen zu lassen. Die Kosten werden auf knapp 600 000 Euro geschätzt. Die moderne Zentrifuge soll die über 25 Jahre alte Kammerfilterpresse ersetzen. Sie war aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr reparabel und wurde bereits ausgebaut. Die neue Anlage soll Ende Oktober in Betrieb gehen. Derzeit wird der nasse Schlamm von einem privaten Dienstleister entwässert.


490 000 Euro für die Anlage plus Kosten für die Arbeiten

Mit der Planung wurde das Büro Dippold & Gerold in Prien beauftragt. Fünf Firmen reichten Angebote ein. Den Auftrag für knapp 490 000 Euro soll eine Firma aus Vilsbiburg erhalten. Dazu kommen Kosten für Bauarbeiten, wie Demontage der alten Anlage, Umbauarbeiten, Schallschutz, Elektroanbindung und Rohrleitungsarbeiten.

Im Wirtschaftsplan der Stadtwerke wurden zunächst 450 000 Euro eingestellt. Bei der Detailplanung habe sich aber herausgestellt, dass das nicht reichen werde. Die überplanmäßigen Kosten von 150 000 Euro sowie die Vergabe an die Vilsbiburger Firma wurden einstimmig genehmigt.

Wie Diplom-Ingenieur Anton Mader erklärte, erreiche die Maschine Trockensubstanzgehalte von zirka 30 Prozent. Aus den jährlich rund 12 000 Kubikmetern Nassschlamm entstehen so etwa 1000 Tonnen entwässerter Klärschlamm, der bis zur Verbrennung zwischengelagert wird. Die automatische Anlage könne die Entwässerung an zwei Tagen in der Woche erledigen. Somit könne der Eigenstrom genutzt werden.

Die Schlammentwässerung umfasst ein Entwässerungsaggregat, eine Feststoffförderung, eine Flockungsmittelaufbereitung sowie eine Raumluftanlage, Armaturen, Pumpen und eine elektrische Schaltanlage. Für die Maschine wurde ein Wartungsvertrag über vier Jahre abgeschlossen. Da die neue Zentrifuge erst gefertigt werden muss, könne sich die Fertigstellung aber auch um einige Wochen verzögern, hieß es.

Inzwischen wird der Nassschlamm von einem mobilen Dienstleiter entwässert. Mit dieser Übergangslösung sei aber keine sichere Betriebsführung möglich, hieß es. Das Unternehmen sei Tag und Nacht im Einsatz. So könne auch der günstige Eigenstrom nicht genutzt werden, sagte der Technische Leiter der Stadtwerke, Franz Hagenauer. Zudem müssten die Arbeiten vom Personal beaufsichtigt werden, das Pressergebnis liege weit unter 30 Prozent.

Das Priener Ingenieurbüro wurde auch beauftragt, Vorkehrungen für die Verlängerung der wasserrechtlichen Erlaubnis für die Einleitung gereinigten Abwassers in die Traun zu treffen. Wie Anton Mader erklärte, sei die Erlaubnis Ende letzten Jahres ausgelaufen. Es liege aber eine beschränkte Wasserrechtserlaubnis bis Ende dieses Jahres vor.

Zur Neuerteilung auf weitere 20 Jahre seien umfangreiche Berechnungen und Nachweise notwendig. Die Auswertung der Betriebstagebücher, die Ermittlung der Auslastung, Zukunftsbedarf, Bemessung der biologischen Anlagenteile, Schlammbehandlung und nicht zuletzt eine Beurteilung der Hochwassersicherheit seien wesentliche Bestandteile der Ingenieurleistungen.

Ingenieurleistungen sind umfangreich

Ähnlich umfangreich seien die Ingenieurleistungen für die Einleitung von in Regenüberlauf- und Fangbecken gereinigtem Abwasser (Mischwasser) in die Traun, die ebenfalls abgelaufen sei. Auch hier liege eine beschränkte Wasserrechtserlaubnis vor. Laut Mader müssten Einzugs- und Systemgrenzen festgelegt und ein Nachweis über die Schmutzfrachtberechnung mit Bewertung der Einleitungsstellen und -mengen vorgelegt werden.

Der Nachweis- und Berechnungskatalog soll zeitnah erbracht und beim Landratsamt Traunstein eingereicht werden. Als Anregung gab Mader dem Gremium mit auf den Weg, den Generalentwässerungsplan zu aktualisieren. Diese Maßnahme, über die den Äußerungen nach in der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung diskutiert werden sollte, sei allerdings sehr aufwändig und kostspielig. ga

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