Die zusätzlichen Räume sind notwendig, um einen Ganztagesunterricht zu ermöglichen. Im Juni vergangenen Jahres hatte der Stadtrat beschlossen, einen Erweiterungsbau mit neun Klassenzimmern vorzusehen und die Planung an das Architekturbüro Färbinger Rossmy in Auftrag zu geben. Seither wurde der Raumbedarf noch einmal analysiert. Eine Nachfrage bei der Regierung von Oberbayern ergab, dass nur vier zusätzliche Klassenzimmer bzw. 240 Quadratmeter gefördert würden. Wenn wegen weiter steigender Schülerzahlen erneut Zimmer benötigt werden, könnte man auf den jetzt zu planenden Neubau ein weiteres Stockwerk in gleicher Größe aufbauen.
Zu den Plänen gab es eine lebhafte Diskussion, die Ernst Haider mit dem Vorschlag eröffnete, gleich das zweite Geschoß zu bauen, auch wenn es nicht gefördert wird. Man würde damit Kosten sparen gegenüber einer Aufstockung in späteren Jahren. »Ein weiterer Raumbedarf wird entstehen«, zeigte sich Haider überzeugt.
Dem hielt Oberbürgermeister Manfred Kösterke entgegen, dass vier Räume nach Berechnungen der Verwaltung ausreichen. Gegen Haiders Vorschlag wandte sich auch Waltraud Wiesholler-Niederlöhner. Sie mahnte, man habe mehrere Schulen in der Stadt und mit mehr Räumen als nötig in der Ludwig-Thoma-Schule könnte man womöglich den Bestand der Schule in Kammer gefährden. Deshalb sprach sie sich klar für eine sogenannte Modullösung aus: vier Räume jetzt bauen und erst dann aufstocken, wenn dafür eine Notwendigkeit besteht. Das sei auch mit Blick auf die Zuschüsse sinnvoll, die nur für die vier Klassenzimmer gewährt werden. »Acht Zimmer – mit uns nicht!« lautete ihre klare Ansage an Ernst Haider.
Simon Steiner sagte, die Traunsteiner Liste spreche sich klar für die vier Räume aus – allein schon wegen der Zuschussfrage. Und auch er sorgte sich um den Fortbestand der Schule in Kammer: »Das wäre das Erste, was zugesperrt werden würde«, zeigte sich Steiner überzeugt.
Abgelehnt wurde ein Antrag von Wolfgang Lenz. Der hatte vorgeschlagen zu prüfen, ob es nicht besser wäre, eine Verbindung zum Südflügel des ehemaligen Klosters (Städtische Galerie) zu schaffen und hier Räume zu nutzen. Nur fünf Stadträte der UW unterstützten diesen Vorschlag.
Ebenfalls keine Mehrheit fand ein Antrag von Ernst Harrecker. Er schlug vor, die vier Räume auf zwei Geschosse zu verteilen. Dann könnte man bei weiterem Bedarf ein Gebäude gleicher Größe daneben stellen und würde sich viele zusätzliche Kosten sparen. Gestalterische Fragen hatten wohl den Ausschlag dafür gegeben, dass nur er und drei seiner CSU-Fraktionskollegen dieser Idee zustimmten. Der eingangs erwähnte Beschluss zum Bau von vier aufgestelzten Klassenräumen auf einer Ebene wurde schließlich mit 18 zu 6 Stimmen gefasst. -K.O.-