Werkeleiter Heinrich Thaler hielt zur Begrüßung der Damen vom Feichtner Fegerlverein eine wahrhaft staatstragende Rede. Er dankte ihnen für ihre »seit 18 Jahren andauernden Bemühungen, im Waginger Rathaus Faschingslaune zu verbreiten«. Thaler musste feststellen, dass die Fegerl-Damen bereits drei Bürgermeister verschlissen hätten. Daher opfere sich jetzt »die zweite Garde des hohen Hauses«, um »unsere dritte Bürgermeisterin als verbliebene letzte Hoffnungsträgerin vor übermäßigem Narrentum in Schutz zu nehmen«.
Die Rathausstürmerinnen waren verständlicherweise tief beeindruckt von diesem freundlichen Empfang durch die »Häusl-Schnecken«, wie ihre Sprecherin die Rathausbediensteten nannte, diesmal zudem mit ganz frischem und gekühltem Sekt und der wohlgesetzten Rede. Man sei auch »nicht sauer«, dass kein Bürgermeister gekommen sei, auch wenn sie auf etwas »Frauen-Power« in Person der dritten Bürgermeisterin Hedwig Witzleben gehofft hätten: Ob der vielleicht gar keiner Bescheid gesagt habe. Die besten Genesungswünsche für Bürgermeister Herbert Häusl verband die Fegerl-Sprecherin mit dem gut gemeinten Vorschlag, die Gemeinde sollte doch den Rathausschlüssel herausrücken, dann könnten zumindest in der fünften Jahreszeit die Damen – natürlich in würdevoller Art und Weise und selbstverständlich ehrenamtlich – die Regierung übernehmen. Auf die Kasse mache man sich inzwischen längst keine Hoffnung mehr, »da der Kämmerer Krausert immer so knausert«.
Nachdem der große Rathausschlüssel feierlich überreicht und auf einen erfolgreichen Fasching 2015 angestoßen war, gab Verbesserungsvorschläge für den Fegerlverein. Das Rathausteam, das auch schon in die Jahre kommt, hatte diesmal mit Robert Stief, dem designierten stellvertretenden Werkeleiter, eine Nachwuchskraft mitgebracht, die allmählich in die verantwortungsvolle Aufgabe der Faschingsorganisation hineinwachsen soll. Der junge Mann, gerade mal 24 Jahre alt, war gleichwohl schon vorlaut genug, den Fegerl-Damen vorzuschlagen, sie sollten doch im kommenden Jahr ebenfalls – deutlich jüngeren – Nachwuchs mitbringen, möglicherweise ihre Töchter. Dieser Vorschlag wurde, nachdem der erste Schock überwunden war, dann doch aufgenommen und eine allmähliche Verjüngung zugesagt.
Wie gut, dass diese Bemerkungen dann mit dem einen oder anderen Glaserl Sekt hinuntergespült werden konnten. Denn eines muss man dem Rathausführungsteam lassen, sie hatten sich heuer der traditionellen »Heimsuchung« durch die Damen tapfer gestellt und sich bestens auf diesen »außerordentlich wichtigen Anlass« vorbereitet, der mit einem Weißwurstessen beim Egger Luggi ausklang. he