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Prost! Bruder Stephanus beim Starkbierfest der Jungen Union in Tengling; rechts JU-Vorsitzende Magdalena Obermayer.

Nach allen Regeln der Kunst wurde »derbleckt«

Taching am See – Bereits zum dritten Mal veranstaltete die Junge Union ein Starkbierfest im voll besetzten Festsaal des Neuwirts in Tengling. Die Musikkapelle Tengling sorgte für die musikalische Umrahmung. Auch zahlreiche »politische Prominenz« war gekommen – und musste sich »derblecken« lassen.


Während die Gäste das Starkbier und andere Getränke genossen, erhielt Stefan Reiter in seiner Rolle als Bruder Stephanus die Fastenpredigt. Auch wenn die Tachinger und Tenglinger nicht viel Aufregendes anstellten, hielten nur Kleinigkeiten wie gesprengte Bushäuschen, Diskussionen um die Hinterlassenschaften der Hunde und die Aufregung um die Aufsperrzeiten der Toilettenanlagen am See ihn davon ab, die kleinen Dörfer für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen, meinte er. Nach dieser freundlich-zynischen Eröffnung fiel Bruder Stephanus aber doch noch genug für seine Fastenpredigt ein und jeder, der in der Gemeinde ein öffentliches Amt innehat oder sonst wie aufgefallen war, wurde nach allen Regeln der Kunst »derbleckt«.

Ebenso gaben Landrat Siegfried Walch und die CSU-Landtagsabgeordnete Manuela Kaniber einiges an Stoff her, auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Ramsauer musste herhalten. Die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel wurde, wie erwartet, ebenfalls thematisiert. Und der ewige Verdruss des »echten« Bayern, 1871 an Preußen verschachert worden zu sein, hätte doch der Zuschlag an Österreich wenigstens den Vorteil gehabt, dass der übliche bayerische Grant hinter ein bisserl Schmäh versteckt hätte werden können, sorgte natürlich ebenfalls für einige Lacher. Auch die lokale und überregionale Presse wurde aufs Korn genommen, genau wie gewisse ökologische Projekte der Region. Viel ist dem Bruder Stephanus in der Gemeinde und der Welt in den letzten drei Jahren seit dem letzten Starkbierfest der JU nicht entgangen und sein Publikum war kaum zu halten.

Den letzten Teil des Abends übernahmen die Schauspieler mit dem Singspiel. Aufgesetzt auf die Geschichte vom Urmel aus dem Eis, wurde, musikalisch professionell intoniert, die Auswanderung in das Paradies Tengling gespielt und lieferte die Rahmenhandlung. Neben regionalen Themen wie dem Bayern-Ei-Skandal und europäischen Themen wie der Flüchtlingssituation standen vor allem die dorfeigenen Charaktere, Vereine und Institutionen im Vordergrund. Die Freiwillige Feuerwehr, der es auch ohne Einsatz gelang, eine Delle in ihr neues Fahrzeug zu fahren und mit Motorsägen zum Bootsunfall ausrücken, Gemeindebürger, die einen Brand lieber nicht gelöscht haben wollen oder gar der sture Kaffeeautomat beim Seewirt. Auch Bürgermeisterin Ursula Haas hatte das Vergnügen im Fokus zu stehen, desweilen auch der Altpfarrer und die Dorfladeninhaber nicht zu kurz kamen. Die Gäste hatten sichtlich ihren Spaß und waren sich einig, dass auch das nächste Starkbierfest einen Besuch wert sein wird. rei

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