Verschiedenste Bläsergruppen, die sich in kleineren Formationen zusammengetan haben, sind in jüngerer Zeit dazu übergegangen, in den späteren Nachmittagsstunden des Heiligen Abends an ausgesuchten Plätzen mit feinen Weisen dem kommenden Christkind die Ehre zu erweisen, vor oder auch nach der sogenannten »Kindermette«.
Es war ja alte Tradition gewesen, hohen Gästen, die sich der Stadt genähert hatten, von den Stadttürmen herunter einen musikalischen Gruß zu senden, worüber sich die Ankommenden in der Regel sehr erfreut und dann auch spendierfreudig zeigten.
Städte und Märkte hatten jeweils ihre eigenen, fest angestellen und leidlich gut bezahlten »Türmer«, also Turmbläser, die aus ihrer hohen Warte heraus natürlich auch immer gut beobachten konnten, ob und wer sich gegebenenfalls der Stadt oder dem Markt näherte.
Inwieweit sich das heutige Christkindlanblasen darauf stützt, sei jetzt einmal dahin gestellt. Es ist auf alle Fälle eine feine Sache, wenn dem »hohen, himmlischen Gast«, also dem Christkind, das da auf die Erde kommen will, ein musikalischer Willkommensgruß entboten wird, wahlweise vom Turm herunter oder auf einem ganz besonderen Platz.
Es heißt ja schon im Alten Testament, man solle »den Herrn loben unter anderem mit dem Schall der Posaune« ob seiner mächtigen Taten. Das Christkind wird sich sicherlich auch freuen über den Schall von Trompete, Flügelhorn, Bassflügelhorn, Bariton Waldhorn und Basstuba, auch wenn es diese Instrumente halt früher noch nicht gegeben hat. fb