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Was gibt es Schöneres als eine »griabige Musi« vor einer solchen Kulisse wie hier auf der Rachlalm (von links): Wolfgang Diem, Otto Dufter und Sabine Huber. (Foto: Mergenthal)

Musikalische Reise zu den schönsten Almen

Mit einem Bergkonzert des bekannten »Grassauer Blechbläser Ensembles« und einem Almhoagascht wird das vierte »Chiemgau Alm Festival« am Samstag, 28. Juni ab 11 Uhr auf der Rachlalm eröffnet. Dort wurde nun auch das Programm 2014 mit neuen Veranstaltungsideen auf der Rachlalm bei Grassau vorgestellt: So gibt es erstmals ein Chiemgauer Weisenbläsertreffen. Außerdem findet zum Ausklang am Sonntag, 13. Juli, ab 14 Uhr ein Benefizkonzert für die Bergwacht auf der Winklmoosalm statt.


Die außergewöhnliche Akustik am Rachlhang hat Festival-Initiator Wolfgang Diem, Leiter der Musikschule Grassau, bei einer Skitour entdeckt. »Alphorn und Posaune, klassische Musik und Jazz: Alles klingt hier anders, ehrlicher, natürlicher«, beschrieb er im Programmheft. Die Zuhörer können sich beim Festival-Auftakt mit einer Decke gemütlich ins Gras sitzen. Danach spielen auf der Rachlalm die Hochgerndirndl, die Zithermusi und die Grassauer Tanzlmusi auf.

Landrat Siegfried Walch zeigte sich begeistert von der Idee dieser Reihe, die sein Vorgänger Hermann Steinmaßl durch die Schaffung eines Künstleretats mit Sponsoren-Unterstützung ermöglicht hat. Die 173 Almen im Landkreis Traunstein, der almenreichsten Region in Bayern, seien »wertvoller Bestandteil unserer Kulturlandschaft« und wichtig zur Erhaltung der Artenvielfalt.

Wie Bezirksalmbauer Sepp Sichler, dem die Rachlalm gehört, ausführte, wird das Übergangs-Gebiet zwischen Almwiesen und Wald von Fachleuten sogar als artenreicher erachtet als der tropische Regenwald. Es sei Lebensraum für viele Tierarten auf der »roten Liste« gefährdeter Arten.

Vom authentischen Charakter dieser in der Region verwurzelten Veranstaltungsreihe zeigte sich Stephan Semmelmayr, Geschäftsführer des Chiemgau-Tourismus, fasziniert. »Es gibt so viele musikalische junge Leute, die aus unserer Gegend rausgewachsen sind und fantastische Musik praktizieren, von der Volksmusik bis zum Rock«, schwärmte Wolfgang Diem.

Nicht umsonst sind zwei der fünf Festival-Beiräte Musikschulleiter: Heinrich Albrecht aus Inzell und Otto Dufter von der Musikschule Unterwössen-Grassau. Der Kulturförderverein Schleching, den Barbara Reichenbach vertrat, ist Träger der Musikschule »Cantica«. Als weitere Beiräte sorgen Günther Hanisch vom »Heimatclub« und der Siegsdorfer Jazzpianist Michael Alf für stilistische Vielfalt.

Das Programm

Der Eröffnung folgen viele weitere reizvolle Programmpunkte. Im Streichenkircherl bei Schleching musizieren am Mittwoch, 2. Juli ab 19 Uhr das Grassauer Blechbläser Quintett und Diems Frau Beatrice von Kutzschenbach an der restaurierten historischen Kastenorgel. Bei schönem Wetter gibt es danach ein Weisenblasen vor der Kirche. Ein »Almhoagascht« auf der Schwarzachenalm bei Ruhpolding folgt am Donnerstag, 3. Juli ab 19 Uhr – mit dem Wiesberger Dreigesang, der Sunnseit’n Tanzlmusi, dem Wössner Erntedankensemble und der Ruhpoldinger Tanzlmusi.

»Oim Jazz« und »Swinging Chiemgau« heißt es am Sonntag, 6. Juli, ab 11 Uhr im Almgebiet und dem Gipfel vom Hochfelln. An drei verschiedenen Plätzen sind »Teacher’s Groove«, die Grassauer Musiklehrer-Bigband, das »Michael Alf Trio« und die Veterinary Street Jazz Band aus München mit dem Siegsdorfer Heinz Dauhrer als Lead-Trompeter zu hören.

»Alm Rock« ist das rockige Pendant auf der Wuhrsteinalm bei Schleching am Donnerstag, 10. Juli ab 19 Uhr mit »Status Seeker« aus dem Achental, die sich mit ihren Songs aus eigener Feder schon einen Namen gemacht haben, der Coverband »The RollerCoStars« und Gegrilltem.

Alpenländische, bodenständige echte Volksmusik bringt Heine Albrecht am Freitag, 11. Juli ab 19 Uhr im Forsthaus Adlgass in Inzell zusammen: den Gruber Zwoagsang aus Tirol, die »Außerfeldner Tanzlmusi«, den Inzeller Volksliedchor und die Gruppe »Lechner Schmiß« mit Heine an der Ziach und Steffi Weiß an der Tiroler Harfe. Albrecht ist auch Sprecher bei dieser Veranstaltung der Musikschule Inzell. Sie wird vom Bayerischen Rundfunk unter Regie von Stefan Frühbeis, der die Eröffnung auf der Rachlalm im Vorjahr »zum Niederknien schön« nannte, aufgezeichnet.

Premiere hat das »Chiemgauer Weisenbläsertreffen« am Samstag, 12. Juli, ab 13 Uhr auf der Hindenburghütte bei Reit im Winkl. Kochkarätige Ensembles wie die Laubensteiner, Mühlberger und Grassauer Bläser sowie die Simseer Alphorn Blosn werden die Weisen in ihrem jeweils ureigenen Musizierstil darbieten. Anschließend wird mit weiteren jungen Musikern einfach zusammen Musik gemacht. Moderieren wird das Treffen Margareta Zilker.

Bei der Bergmesse auf der Schnappenkirche bei Marquartstein am Sonntag, 13. Juli, um 11 Uhr singen die Rimstinger Sänger, begleitet vom Saitenduo Huber, die »Bauernmesse« von Annette Thoma, und Wolfgang Diem bläst Alphornweisen.

Der musikalische Ausklang auf der Winklmoosalm am Sonntag, 13. Juli, ab 14 Uhr ist ein Benefizkonzert für die Bergwacht. Anstelle des größeren Winklmoos-Events in den Vorjahren, das logistisch sehr aufwändig war, geht es heuer auf der Sonnenalm etwas gemächlicher zu. Die Münchner Salettl Musi, die bei den »Wirtshausmusikanten beim Hirzinger« genau   so   umjubelt wurde wie im Hofbräuhaus   und in allen  Stilrichtungen daheim ist, bietet zugunsten der Bergretter rechtzeitig vor dem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft einen besonderen Höhepunkt. vm

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