Antreten wird der Chieminger für die Bayernpartei, zu der er vor knapp eineinhalb Jahren gewechselt ist. »Die Partei ist klein, aber ich fühle mich wohl«, erklärt der dreifache Familienvater. Die CSU hat er im September 2012 nach 21 Jahren Mitgliedschaft verlassen, unter anderem aus »Enttäuschung über bestimmte Leute«. Danach wollte er erst mit der Politik komplett aufhören, merkte aber schnell, dass er dies nicht kann. Zu sehr hängt sein Herz am kommunalpolitischen Geschehen.
Erhalt des Brauchtums liegt ihm am Herzen
Wallner sitzt seit 1996 im Chieminger Gemeinderat, aktuell als parteifreies Mitglied der CSU-Fraktion und ist derzeit auch Dritter Bürgermeister der Gemeinde. Seit der Kommunalwahl 2008 gehört er dem Kreisrat an, wechselte aber zuletzt von der Fraktion der CSU zur Bayernpartei. Während der 50-Jährige früher unter anderem zehn Jahre Vorsitzender der Mittelstandsunion war, strebt er bei seiner neuen Partei aber kein neues Amt an.
Stattdessen engagiert er sich bereits seit zwölf Jahren als Kreisvorsitzender des Bayernbundes – ihm liegt der Erhalt der bayerischen Sprache, Kultur und des Brauchtums sehr am Herzen –, ist Stellvertretender Vorsitzender des Chieminger Verkehrsvereins und zudem noch Mitglied in diversen Ortsvereinen.
Seine Freizeit verbringt »Heinz«, wie ihn Freunde und Bekannte nennen, vor allem mit seiner Frau und den drei Kindern im Alter von 17, 11 und 9 Jahren. Gemeinsam wird im Sommer in der Region gewandert und im Winter werden die Ski angeschnallt. Aber auch im Wirtshaus, etwa beim Chieminger Oberwirt, den Wallner 2006 gekauft, umgebaut und für zwei Jahre als Wirt auch betrieben hatte, ist der 50-Jährige öfters anzutreffen.
Vor dem Projekt Oberwirt widmete sich Wallner neben seinem Elektrobetrieb auch der Recyclingfirma EHG, die er 1988 gründete und 18 Jahre später verkaufte. Bereits seit seiner Berufsschulzeit war ihm die Sorge um die Umwelt ein Anliegen, nachdem er als Auszubildender im Elektrobereich öfters mit gefährlichen Stoffen zu tun hatte.
Als er einige Jahre später zudem mit der nicht vorhandenen Möglichkeit zur Entwicklung seines Betriebes konfrontiert war und die Verkehrsproblematik in Chieming immer mehr zunahm, entschloss sich Wallner in die Kommunalpolitik zu gehen.
In seinem Leben am meisten beeindruckt hat Heinrich Wallner aber kein Politiker, sondern sein gleichnamiger Großvater aus Matzing. »Er hatte eine unheimliche Gelassenheit, großes Wissen, war sehr hilfsbereit, handwerklich begabt und war irgendwie doch auch ein bisschen ein Spitzbua.«
Die Stärken von Heinrich Wallner liegen laut seiner Frau Irmi darin, dass er nicht nur sehr zuverlässig und pünktlich sei, sondern auch gut zuhören und organisieren könne. Angesprochen auf die Schwächen ihres Mannes muss Irmi Wallner schmunzeln: »Seine Sachen lässt er halt ab und zu gern rumliegen.«
Das Tourismusproblem will er als Erstes lösen
Seine Chancen zum neuen Landrat von Traunstein gewählt zu werden sieht Wallner sehr pragmatisch: »Ich mache mir keine sehr großen Hoffnungen, freue mich aber über jede Stimme.« Vorteile gegenüber seinen Mitbewerbern sieht er unter anderem in seiner Lebenserfahrung und den Erfahrungen im Kreistag.
Sollte Wallner tatsächlich zum Landrat gewählt werden, dann würde er als erstes Problem den Tourismus anpacken und die beiden Verbände fusionieren. Außerdem sollte der Tourismus auf private Füße gestellt, das Internet und die Neuen Medien mehr genutzt und der Chiemsee als wichtiges Zugpferd für den Landkreis in den Mittelpunkt gerückt werden. Um diese Ziele voranzubringen, gründete Wallner vor einem Jahr zusammen mit weiteren die »Interessensgemeinschaft Tourismus am Chiemsee«. Andrea Poschinger
Neben Heinz Wallner treten noch fünf weitere Kandidaten an, um neuer Landrat im Landkreis Traunstein zu werden. Diese sind: Andreas Danzer, Sepp Hohlweger, Helmut Kauer, Sepp Konhäuser und Siegfried Walch. Alle Porträts zum Nachlesen finden Sie im Internet unter www.traunsteiner-tagblatt.de.