»Als Expertin auf dem Gebiet der Forstgenetik haben Sie nicht nur mitgeholfen, für uns in Bayern gesunde, stabile und leistungsfähige Wälder zu erhalten und zu schaffen, Sie haben dem Amt auch ein großes nationales und internationales Renommee verschafft«, sagte Brunner in seiner Laudatio für Konnert.
Über 150 Gäste, vorwiegend aus den Bereichen Forst und Politik waren zur Verabschiedung der international anerkannten Forstfrau in den Poststall Teisendorf gekommen. Seit 1964 habe in Teisendorf eine Sonderbehörde der Forstverwaltung die verantwortungsvolle Aufgabe, das beste forstliche Vermehrungsgut für die bayerischen Wälder von morgen zu finden und das Wissen darüber zu mehren, erläuterte der Staatsminister. Dass Konnert in den vergangenen zehn Jahren das von ihr bereits seit 1991 maßgeblich geprägte Institut selber leitete, nannte der Staatsminister einen »Glücksfall nicht nur für Teisendorf, sondern für ganz Bayern«. Die Chefin habe immer darauf geachtet, »up-to-date« zu sein. Nach der Eröffnung des topmodernen neuen Laborgebäudes vor drei Jahren versprach Brunner: »Weitere Modernisierungen folgen bald.«
In der Öffentlichkeit besonders große Beachtung hätten zwei Entwicklungen des ASP gefunden: der »genetische Fingerabdruck« von Holz, um Holzdiebstahl nachzuweisen, und der »genetische Pfotenabdruck« zur Unterstützung der erfolgreichen Wiederansiedlung der Wildkatzen.
Der Minister würdigte auch den aktiven Aufbau nationaler und internationaler Netzwerke durch Konnert, etwa mit Ländern wie Slowenien, Bulgarien oder dem Iran. »Das liefert uns in Bayern wichtige Erkenntnisse für die Anpassung unserer Wälder für den Klimawandel.« Seit 2013 habe sie mit »deutlichen Synergieeffekten für beide Seiten« in den Bereichen Forstpflanzenzüchtung und Waldgenetik eng mit der Forstlichen Versuchsanstalt in Baden-Württemberg (FVA) kooperiert.
Konnert übergebe ein »wohl bestelltes Haus«. Brunner ehrte sie mit einem weißen Porzellanlöwen, einer Urkunde und Blumen.
Nachfolgersuche läuft noch
Ein Nachfolger für Dr. Monika Konnert wird noch gesucht. »Wir sind auf einem guten Weg, nehmen uns aber auch die nötige Zeit, um eine sehr gute Lösung zu finden«, betonte Brunner. Darin bestärkten ihn Landrat Georg Grabner und Bürgermeister Thomas Gasser. Vorerst wird Konnerts Stellvertreter, Dr. Roland Baier, das Haus leiten, bis dieser Ende des Jahres als Leiter zum Nationalpark Berchtesgaden wechselt.
Konnert habe »maßgeblichen Anteil« an der Zukunftssicherung des Instituts gehabt, als das ASP 2005 am Scheideweg gestanden sei, ob es aufgelöst, in die Staatsforsten oder in die Bayerische Forstverwaltung integriert wird, betonte Landrat Georg Grabner. Letztgenannten Weg zu beschreiten sei eine »kluge Entscheidung« gewesen. Bürgermeister Gasser erinnerte an das Gründungsjahr 1964, als sein Vater Georg Gasser, damals Leiter der Gemeindeverwaltung, und der damalige Bürgermeister Nikolaus Blank bei ASP-Leiter Dr. Dimpflmeier vorstellig wurden. Sie wollten erfahren, wie lange die neue Behörde gedenkt, hier zu bleiben »oder ob das nur ein Provisorium sei«.
Ursprünglich habe die Gemeinde das Gebäude als neues Rathaus nutzen wollen, dann aber darauf verzichtet. Was heute in aller Munde sei, nämlich die ländliche Region zu stärken, indem man eine staatliche Behörde dorthin verlegt, sei damals schon in Teisendorf umgesetzt worden. Gasser würdigte Besonderes den Einsatz der Forstgenetikerin dafür, die am Amt geleistete Arbeit der Öffentlichkeit näher zu bringen.
Für künftige Generationen von Waldbesitzern habe Konnert eine »ganz neue Dimension der Herkunftssicherung« eingeführt, sagte Joachim Reis als Vertreter der Baumschulen. »Motivieren Sie Ihre Umwelt weiter so wie Sie das getan haben«, diesen Wunsch gab ihr Konstantin Freiherr von Teuffel, Direktor der FVA Freiburg, mit. ASP-Personalratsvorsitzender Michael Luckas überraschte sie mit einer großen Hortensie, einem Buch mit den zahlreichen Veröffentlichungen der Forstwissenschaftlerin und einem Buch, das erst während der Feier entstand, als Mitarbeiter-Präsente. »Ich bin überwältigt von diesem Tag«, sagte die 65-Jährige in persönlichen Dankesworten und wünschte ihrem Nachfolger eine gute Hand: »Das ASP und die Sache sind es wert.« Umrahmt wurde die Feier von der »Teisendorfer Klarinettenmusi« mit Katja Unterreiner, Stefanie Dumberger und Petra Eder.
Die studierte Chemikerin Monika Konnert stammt aus Rumänien. Zunächst arbeitete sie am Forst-Forschungsinstutut im Chemie-Labor. 1987 wanderten Konnert und ihr Mann Volkmar, einem Förster, als deutschstämmige Spätaussiedler nach Freiburg aus. Dort arbeitete sie zunächst als Mutterschutzvertretung im genetischen Labor der forstlichen Versuchsanstalt, in Forstgenetik über die Erbanlagen der Weißtanne.
Nach einer Tagung 1989 in Teisendorf, wo Monika Konnert als Angestellte der Freiburger Anstalt dabei war, holte sie der damalige ASP-Leiter Dr. Rudolf Dimpflmeier nach Teisendorf mit dem verlockenden Angebot, ob sie hier Labore einrichten wolle: »Sie kriegen alles, was sie wollen.«
Aus anfangs einem Labor ohne Angestellte wurden drei Labore: ein Isoenzymlabor, ein DNA-Labor im 2014 eröffneten Neubau und ein Saatgutprüflabor. 2004 wurde Konnert stellvertretende Leiterin und 2007 Amtsleiterin. Ihre Überlebensstrategie für die Männerwelt Forst: »Sachlich bleiben, Kompetenz haben und an sich glauben. Mit guten Argumenten kam ich eigentlich immer durch.«
Im Ruhestand Deutschland erkunden
Für Konnert beginnt nun die Zeit des Un-Ruhestands. »Die nächsten Monate will ich erst mal daheimbleiben, aber dann will ich Deutschland erkunden«, verrät Konnert, die beruflich weltweit viel gereist ist. Ihren vier Enkeln möchte sie mehr Zeit widmen und ihre ehrenamtlichen Engagements, unter anderem im Frauenbund und als Organisatorin von Bildungsreisen für Frauen, intensivieren. Weiterhin unterrichtet sie an der TU München Forstgenetik. Einen Traum will sich Monika Konnert, begeisterte Gartlerin und Selbstversorgerin, noch erfüllen und ein besonderes Buch zu schreiben: Porträts und spannende Geschichten bestimmter Gemüsesorten vom Anbau bis zur Verarbeitung. vm