Bürgermeister Gnadl sprach von einem »großen Tag der Freude«, nicht nur für die Gemeinde Nußdorf, sondern vor allem für die Schulkinder, deren Eltern und das Lehrerkollegium. Er erinnerte an die Entstehungsgeschichte des neuen Schulbaus. Vor vier Jahren habe der Gemeinderat die Grundsatzentscheidung für einen Neubau getroffen. Zu teuer und aufwendig wäre die Sanierung des alten Schulhauses am Dorfplatz geworden. Die 7350 Quadratmeter große Grundstücksfläche im Südosten des Dorfes konnte von den Geschwistern Blaim erworben werden, wofür Gnadl ausdrücklich dankte.
Baukosten enorm gestiegen
Im Februar 2016 war der Bebauungsplan rechtsgültig, im Frühjahr 2017 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. In eineinhalb Jahren wurde das neue, barrierefreie Schulhaus gebaut, »ein durchdachtes, helles und lichtdurchflutetes Haus«. Die Baukosten betragen 5,15 Millionen Euro, gefördert mit einem staatlichen Zuschuss von 1,94 Millionen Euro. Ursprünglich war man von 3,8 Millionen Euro ausgegangen. Die enorme Kostensteigerung zwang die Gemeinde, die zeitgleich beabsichtigte Errichtung einer Turnhalle als Anbau an das Schulhaus zurückzustellen. Gnadl hofft jedoch, dass die Gemeindebürger nicht allzu lange auf den Turnhallenbau warten müssen.
Der Rathauschef lobte Planer, Projektsteuerer sowie Bau- und Handwerksfirmen für deren gute und solide Arbeit und würdigte all jene, die in den letzten Wochen durch besonderes Engagement zur termingerechten Fertigstellung beigetragen haben. Mit dem neuen Schulhaus werde der Fortbestand der Grundschule gesichert und ein weiterer Grundstock geschaffen, dass Nußdorf eine attraktive Gemeinde für junge Familien ist, so Gnadl.
»Es ist Zauberhaftes geleistet worden ... «
Rektorin Sabine Pfaffenzeller begann ihr Grußwort mit »Es ist ein Traum – das neue Schulhaus«. Sie zog Parallelen zur Zauberschule von Harry Potter in Hogwarts. »Es ist Zauberhaftes geleistet worden und es wird noch Zauberhaftes geleistet werden.« Zusammen mit ihren Kolleginnen und den Schülern dürfe sie »das neue Haus nun mit Leben erfüllen, mit Lärm und Lachen fluten und in den neuen Wänden eine Schule der Zukunft für die Nußdorfer Kinder gestalten«. Sie wünsche sich, dass aus der neuen Schule ein offenes Haus werde, das zur Begegnung einlade und ein kleines kulturelles Zentrum der Gemeinde werde, wozu besonders die große Aula geeignet sei.
Resi Schmidhuber, stellvertretende Landrätin, gratulierte im Namen des Landkreises zum gelungenen Bauwerk. »Die neue Nußdorfer Schule weist in die Zukunft, ist für die Kinder Sprungbrett in die Gesellschaft und bietet für kommende Generationen beste Aussichten.« Für die Jugend brauche man moderne Lern- und Lebensräume und zukunftsorientierte Bildungsstätten, weshalb Investitionen in Schulen immer ein Gewinn seien, zeigte sich Schmidhuber überzeugt. Schulamtsdirektor Otto Mayer würdigte die Entscheidung des Nußdorfer Gemeinderats, in Zeiten finanzieller Zwänge, Geld für den Neubau einer Grundschule in die Hand zu nehmen.
Schule auch als Kultur- und Begegnungsraum
Thomas Baron von den Köhler-Architekten stellte das Gebäude vor und lies die Planungsaufgabe Revue passieren. Mit der neuen Schule sei nicht nur eine moderne Lernumgebung geschaffen worden. Sie sei mit der großen Aula auch bestens als »Kultur- und Begegnungsraum« geeignet, wie es schon Schulleiterin Sabine Pfaffenzeller angeregt hatte.
Andreas Wimmer, Vorsitzender der Musikkapelle Nußdorf, freute sich über den Probenraum, der im neuen Schulhaus geschaffen wurde. »Ohne Heim – kein Verein«, das habe er bei der Gründung der Musikkapelle vor sechs Jahren den Mitgliedern versprochen. Beim Bau der neuen Schule habe es sich geradezu angeboten, das Musikheim zu integrieren.
Die Gemeinde habe den Rohbau und die Hülle des Vereinsheims geschaffen, der Innenausbau erfolgte vollständig auf Kosten der Musikkapelle. Mehr als 900 Stunden Eigenleistung seien erbracht und 179 000 Euro für die Ausstattung ausgegeben worden. Durch Zuschüsse von LEADER, dem Förderprogramm für den ländlichen Raum, und dem Kulturfonds, sowie durch Spenden, Sponsorengelder und Eigenmittel sei das gelungen. »Es ist das schönste und bestausgestattetste Musikheim, das ich je gesehen habe«, sagte Wimmer stolz und mit einem Augenzwinken, denn es habe noch nicht viele andere Musikheime gesehen. Die Verbindung von Musikheim und Schule findet er beispielhaft und freute sich auf eine gute Zusammenarbeit.
Monika Leiser, Vorstandsmitglied der LEADER-Aktionsgruppe »Chiemgauer Seenplatte« betonte, dass mit dem Zuschuss für den Probenraum Brauchtum und Gemeinschaft unterstützt und gefördert werden. Den kirchlichen Segen für das neue Schulgebäude und das Musikheim spendeten Pater Marius von der katholischen Pfarrgemeinde St. Laurentius und Dr. Manuel Ceglarek, von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Traunstein.
»Tag der offenen Tür« mit vielen Besuchern
Zum Tag der offenen Tür am Nachmittag kamen mehrere Hundert interessierte Besucher, vor allem Nußdorfer Bürger, die die neue Schule und ihre Räumlichkeiten sowie den Probenraum und das Vereinsheim der Musikkapelle besichtigen wollten. Der Musikverein sorgte mit Kaffee und Kuchen für das leibliche Wohl der Gäste und im Probenraum lud die Musikkapelle bei öffentlichen Proben zum Zuhören ein. Am morgigen Dienstag werden die rund 80 Kinder der vier Grundschulklassen und die Lehrerschaft im neuen Schulhaus das neue Schuljahr beginnen. pv