»Eine Impfung schützt vor Masern und möglichen Komplikationen. Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, sollten dringend ihren Masernimpfschutz überprüfen lassen«, betont sie. »Wer nicht oder nur einmal im Kindesalter geimpft wurde, sollte die Impfung nachholen.« Denn eine Impfung verhindere auch die Verbreitung des Virus und damit die Ansteckung, sagt Dr. Anja Teebken. Dies sei besonders wichtig für den Schutz von Säuglingen, die zu jung für die Impfung sind, und schwere Komplikationen bei einer Masernerkrankung erleiden können. Die »Ständige Impfkommission« empfehle für Kinder ab elf Monaten eine zweimalige Kombi-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln, bei früherem Kita-Besuch bereits ab neun Monaten.
»Masern gehören zu den ansteckendsten Viruskrankheiten«, betont die Ärztin. Weltweit gehörten sie zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern, »obwohl seit 40 Jahren ein sicherer und wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht«.
2015 gab es besonders viele Fälle
Besonders viele Masernfälle gab es im Landkreis Traunstein, wie in der gesamten Bundesrepublik, im Jahr 2015: In Traunstein traten Masern 18 Mal auf, bundesweit waren es 2500 registrierte Masernfälle – es wird jedoch davon ausgegangen, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegt: Zum einen geht nicht jeder Patient zum Arzt, zum anderen wird auch nicht jede Behandlung gemeldet.
Die hochansteckende Krankheit beginnt typischerweise mit grippeähnlichen Symptomen. Nach einigen Tagen entwickelt sich ein Ausschlag. Masern führen zu einer vorübergehenden Immunschwäche. Andere Infekte wie Lungen- oder Mittelohrentzündungen sind die Folge. Selten tritt eine Gehirnentzündung auf, die zu dauerhaften Schädigungen und schlimmstenfalls bis zum Tod führen kann.
Eine Impfpflicht in Deutschland fordert deshalb der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Die Mediziner halten die nach dem großen Masernausbruch 2015 eingeführte verpflichtende Impfberatung nicht für ausreichend. Die Beratung bekommen Eltern üblicherweise bei der normalen Vorsorgeuntersuchung, sagt der Sprecher des Verbands, Hermann Josef Kahl. »Sie sind relativ gut vorinformiert und wollen die Impfung in der Regel auch haben.«
»Da kommt man manchmal nicht durch«
Ausführlichere Gespräche gebe es mit Eltern, die generell Angst vorm Impfen haben. »Da kommt man dann manchmal nicht durch«, so Kahl. Er hat die Erfahrung gemacht, dass Impfungen des Öfteren erst im Jugendalter nachgeholt werden, wenn Schüler zum Beispiel in die USA gehen wollen. Denn in den USA sind Masernimpfungen für Kinder vorgeschrieben.
Auf die Frage, welche Nebenwirkungen bei einer Impfung auftreten können, sagt Dr. Wolfgang Krämer, der Leiter des Gesundheitsamts Traunstein: »Bis auf lokale Symptome und fiebrige Nebenwirkungen ist die Impfung wirklich sehr gut verträglich.« Die Folgen für Kinder, die nicht geimpft wurden und schwer an Masern erkranken, seien weitaus dramatischer. KR/dpa