Bildtext einblenden
Blühstreifen zwischen Straßen und Maisfeldern wird man in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land in diesem Sommer noch viel öfter sehen als im vergangenen Jahr. Weit mehr als 20 Kilometer werden in den kommenden Wochen angesät.

Maisfelder mit bunten Blumenwiesen säumen

Es war im vergangenen Jahr eine Augenweide: Vielerorts sah man zwischen den Straßenrändern und den angrenzenden Maisfeldern mehrere Meter breite, bunte Blumenwiesen.


Heuer wird man diesen herrlichen Anblick in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land noch viel öfter genießen dürfen.

Waren es nämlich 2016 noch weniger als 10 Kilometer Blühstreifen, so dürfte sich die Länge heuer mehr als verdoppeln. Diese Einschätzung vertritt jedenfalls Hans Zens, der beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Traunstein für Fragen der Förderung zuständig ist.

Im Amtsbereich seiner Behörde, zu der die beiden Landkreise gehören, haben sich 2016 rund 2500 landwirtschaftliche Betriebe am Kulturlandschaftsprogrammm (Kulap) und am Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums beteiligt. Ziel ist der vermehrte Anbau von Zwischenfrüchten und Blühstreifen. Ziel sei es, die Lebensräume in der Agrarlandschaft aufzuwerten. Dazu gehören auch die Uferbereiche von Flüssen, Bächen und Kleinstgewässern. Damit könne man der Erosion wirksam vorbeugen und den Nährstoffeintrag aus landwirtschaftlich genutzten Flächen vermindern.

Von der Winterbegrünung mit Wildsaaten würden Bauern und Jäger bzw. das Wild gleichermaßen profitieren. Bezuschusst werden nicht nur Blühflächen entlang von Feldern, sondern auch an Waldrändern. Gerade Waldrandbereiche sind oft feucht und stark beschattet. Der Ertrag dort ist in aller Regel geringer. Bauern erhalten mehr Förderung, wenn sie die Flächen begrünen, anstatt sie bis direkt an den Waldrand hin intensiv zu nutzen.

Einzigartig in Deutschland ist das Projekt Wildlebensraumberatung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten; flächendeckend wird hier jeweils ein Berater je Regierungsbezirk eingesetzt, die in Zusammenarbeit mit Jägern, Landwirten und Forst- und Landwirtschaftsverwaltung eine Verbesserung des Wildlebensraums herbeiführen sollen.

Im Landkreis Traunstein hat sich der Landwirt Josef Freiwang aus Heimhilgen bei Seeon auf das Anlegen von Blühstreifen spezialisiert und übernimmt die Arbeiten für Bauern, die sich an dem Programm beteiligen. Freiwang war 30 Jahre Bauernverbands-Ortsobmann in Seeon und begeisterte sich für die BBV-Kampagne »Blühende Rahmen«. Seit vier Jahren legt er nun auch für Berufskollegen und im Auftrag des Maschinenrings Blühstreifen an. »Es wird von Jahr zu Jahr mehr«, freut er sich.

Positive Resonanz bei Bürgern

Freiwang sieht es vor allem auch als positiv an, dass die Resonanz bei den Bürgern durchwegs zustimmend ist. In diesen Tagen beginnt der Seeoner Landwirt mit der Aussaat. Bis Mitte Mai, so erzählte er in einem Gespräch mit der Heimatzeitung, soll sie abgeschlossen sein. Die Saatbreite betrage in aller Regel drei Meter, und pro Hektar benötige man etwa 10 Kilo von der Blühwiesenmischung, die aus etwa 20 verschiedenen Pflanzenarten besteht.

Parallel dazu übernimmt auch der Maschinenring Laufen die Aussaat von Blühstreifen. Dessen Einsatzgebiet ist der Landkreis Berchtesgadener Land, aber auch der westliche Teil des Landkreises Traunstein.

Im vergangenen Jahr hat der Maschinenring Laufen für 44 Landwirte 14 Kilometer Blumenstreifen angelegt. Hans Zens sieht in der Aktion auch noch einen angenehmen Nebeneffekt: die positive Imagewirkung für die heimische Landwirtschaft. Die Aktionen »Blühender Landkreis« und »Jahr der Bienen« würden dazu beitragen, dass den Menschen ein positives Bild der heimischen Landwirtschaft vermittelt wird. -K.O-

Mehr aus der Stadt Traunstein