Ein Teil der Bäume erhält zu wenige Nährstoffe
Jetzt zeigen sich bei den auf über 200 Jahre geschätzten Bäumen allerdings deutliche Altersspuren. Das sagen die beiden Forstingenieure Christian Schindler und Alex Nickel. Sie erhielten von der Gemeinde Reit im Winkl den Auftrag, beide Linden gründlich auszuschneiden, mit einer Kronensicherung auszurüsten und auch ein Gutachten über den Zustand zu erstellen.
Sie befreiten nun die Bäume von einer »ungewöhnlich großen Menge an Totholz«, erklärte Christian Schindler. Sie stellten auch fest, dass beide Bäume an ihrer Südseite unterversorgt seien. »Irgendwann werden wohl bei Straßenarbeiten die Wurzeln an einer Seite beschädigt worden sein, weswegen ein Teil der Bäume nicht mehr genug Nährstoffen erhält«, ergänzt Alex Nickel. Auch im Inneren der Stämme haben sie etliche hohle Bereiche festgestellt. Dies machte auch die Sicherung eines großen Astes notwendig, zumal sich dieser genau über der vorbeiführenden Oberbichler Straße befand.
»Mit etwas Glück bilden die Bäume nach dem Ausschneiden neue Kronen aus«, erklären die Experten nach ihrem Einsatz in luftiger Höhe. Dies könne für die Linden lebensverlängernd wirken, betonen sie. »Vielleicht noch dreißig bis fünfzig Jahre«, fügen sie hinzu.
Wenn die Bäume dann dieses Ensemble nicht mehr vervollständigen könnten, würde auch die symbolische Aussagekraft dieses besonderen Ortes geschmälert. Denn zwei flankierende Linden wurden oft an Kapellen gepflanzt, stehen sie doch »für Gerechtigkeit, für Frieden und für Liebe, sie sind hier ein Zeichen für die Heimat und ein Symbol für die Natur«, erklärte der wissenschaftliche Mitarbeiter des Landesvereins für Heimatpflege in München, Michael Ritter. ost