Das erste Colloquium dieser Art fand 2010 im oberösterreichischen Linz statt und bei der zweiten Auflage diskutierte man 2012 in Salzburg, dem antiken Iuvavum, über die Ursprünge der Stadt. Dass man sich diesmal hinaus auf das Land begab und ein kleines oberbayerisches Dorf am Nordufer des Chiemsees als Austragungsort wählte, ist kein Zufall, denn Bedaium, das römische Seebruck, war vor fast 2000 Jahren ein bedeutender vici und Verkehrsknotenpunkt. Schon damals führte dort eine stark frequentierte Brücke über die Alz.
Die lange Geschichte der Seebrucker Alzbrücke spiele laut Bürgermeister Bernd Ruth auch bei der Planung der angedachten neuen Brücke eine Rolle. »Einige tausend Münzen« könnten auch bei dieser Baumaßnahme zu Tage befördert werden, betonte der Salzburger Althistoriker Herbert Graßl bei seinem Vortrag »Bedaium – Bedakon – Bedaius« und appellierte an seine bayerischen Kollegen den Aushub, wenn es soweit sei, gründlich zu untersuchen.
Die Vorsitzende des Bedaiumvereins, Dr. Christine Kreitmair, erinnerte daran, dass man nach dem plötzlichen Tod ihres Vorgängers Dr. Alfons Regnauer im vergangenen September das »Bedürfnis« gehabt habe, »weiterzumachen und den Verein in seinem Sinne weiterzuführen«. Nur allzu gerne wäre Regnauer bei diesem Colloquium dabei gewesen, »das ihm sehr am Herzen gelegen ist«, meinte die provinzialrömische Archäologin und Museumsmitarbeiterin Andrea Krammer. Zudem gab sie bekannt, dass man die Veranstaltung Dr. Alfons Regnauer und dessen Vorgänger Carl Ostermayer widme.
Beim Rundgang um die Seebrucker Pfarrkirche machte Dr. Bernd Steidl von der Archäologischen Staatssammlung auf gut sichtbare römische Spolien aus Kalkstein und Nagelfluh aufmerksam, die beim Bau des Gotteshauses Ende des 15. Jahrhunderts wiederverwendet wurden. Sie gehörten einst zu einem spätantiken Kastell, das nach den neuen Forschungsergebnissen einen bedeutenden Tempel als Vorgängerbau gehabt habe.
Krammer führte die Teilnehmer auch zur überdachten antiken Darre, deren Fundamente Mitte der 80er Jahre freigelegt wurden. Im 1988 eröffneten Römermuseum müssten eigentlich einige Sachen erneuert werden, der Verein sei aber schon froh, wenn er den täglichen Betrieb am Laufen halten könne, räumte die Museumsmitarbeiterin ein.
Das umfangreiche dreitägige Programm umfasste neben 25 Fachvorträgen auch einen sehr gut besuchten Festvortrag, den der provinzialrömische Archäologe Siegmar von Schnurbein zum Thema »Holzpfosten und Reiterstatuen – Über die Gründung römischer Städte in Deutschland« hielt. Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Schiffsexkursion auf die Fraueninsel. mmü