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Wollen die Werbung für das heimische Schreinerhandwerk intensivieren: Innungsobermeister Hans Kurfer (links) und Bernhard Daxenberger, Vizepräsident des Fachverbands Schreinerhandwerk Bayern. (Foto: Wittenzellner)

Lehrlingswerbung ist ein zentrales Thema

Seeon-Seebruck – Zentrales Thema der Jahreshauptversammlung der Schreiner-Innung Traunstein in die Schreinerei Daxenberger in Seeon war die Gewinnung von Auszubildenden und später erfolgreichen Facharbeitern. Diese seien für das heimische Schreinerhandwerk zur langfristigen Bestandssicherung unerlässlich, betonte Obermeister Hans Kurfer in seinem einleitenden Bericht.


Kurfer zeigte sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung im heimischen Schreiner-Handwerk zufrieden: »Die Auftragslage in unseren Betrieben ist ordentlich.« Gleichzeitig bedrohe der zunehmende Facharbeitermangel die Entwicklung der Betriebe. Diese Entwicklung werde noch dadurch verstärkt, dass die Mittelschule mit einem qualifizierten Abschluss in den Augen vieler Eltern für ihre Kinder nicht mehr ausreichend sei. Gleichzeitig würden sich im durchlässigen deutschen Schulsystem gerade für viele Facharbeiter mit abgeschlossener Berufsausbildung die Chancen auf weiterführende Schulen beziehungsweise eines Studiums ergeben, warb er um die Förderung der beruflichen Bildung.

Schreiner stehen zur Mittelschule

Bernhard Daxenberger Vizepräsident des Fachverbands Schreinerhandwerk Bayern, betonte, dass man in Traunstein bayernweit das beste Berufsgrundschuljahr habe. Es sei für das dauerhafte Fortbestehen des heimischen Schreinerhandwerks von entscheidender Bedeutung, dass man weiterhin viel und gut ausbilde. »Wer soll sonst in 10 bis 15 Jahren in der Werkstatt stehen?« Viel Lob bekam die Staatliche Berufsschule I in Traunstein von ihm, die sich sehr stark für eine gelingende Ausbildung im Schreinerhandwerk engagiere. Gleichzeitig brach er eine Lanze für die Mittelschulen: »Wir Schreiner stehen zur Mittelschule.«

Lehrlingswart Andreas Haitzer sagte, man habe in den Innungsbetrieben beziehungsweise im Rahmen der dualen Ausbildung in der Berufsschule im 1. Lehrjahr 34 Auszubildende, davon fünf weibliche Teilnehmer, im 2. Lehrjahr 31, davon ebenfalls fünf weibliche Teilnehmer. Im 3. Lehrjahr sind es 41 Teilnehmer, davon zehn künftige Schreinerinnen. Gesamt habe man 106 Lehrlinge in Ausbildung. In der Traunreuter Jugendsiedlung gibt es aktuell 21 Schreinerlehrlinge und 29 in der Abteilung Fachpraktiker Holz.

Von den 82 Mitgliedsbetrieben bilden derzeit 36 junge Menschen aus. Die Ergebnisse in der letztjährigen Gesellenprüfung waren überwiegend sehr erfreulich, sagte Haitzer. »Lasst die Leute Praktika machen, damit wir dann Lehrlinge bekommen«, rief er ebenfalls zu verstärktem Engagement in der Lehrlingswerbung auf.

Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Gerhard Wittenzellner, legte die Jahresrechnung 2015 vor, die geordnete Zahlen der Innung aufweist. Nach dem Bericht der Rechnungsprüfer Günter Kaluschke und Franz Schroll wurden diese einstimmig gebilligt. Auch der Haushaltsplan 2016 wurde einstimmig verabschiedet.

Zu einer Nachwahl kam es bei dem Meisterbeisitzer im Prüfungsausschuss. Johann Weberling und Andreas Weinzierl verstärken künftig den Prüfungsausschuss. Auch der Rechnungsprüfungsausschuss musste turnusgemäß gewählt werden. Das Ehrenamt wird wie bisher von Günter Kaluschke und Franz Schroll ausgeübt. Alle wurden einstimmig gewählt beziehungsweise wieder gewählt.

Ausländischen Jugendlichen fehlen Deutschkenntnisse

In der Diskussion wiesen einzelne Mitglieder darauf hin, dass es gerade in den europäischen Nachbarländern eine hohe Jugendarbeitslosigkeit gebe. Hier sollte man verstärkt überlegen, Jugendliche in das heimische Handwerk bringen. »Sie müssen ausbildungswillig und ausbildungsfähig sein«, schränkte Obermeister Kurfer ein. Hierbei seien fehlende Deutschkenntnisse die Hauptbarriere. Er forderte, dass die Sprache bereits in den europäischen Heimatländern von den nach Deutschland kommenden Auszubildenden erlernt werden müsse. Im Bereich von ausländischen jungen Auszubildenden und insbesondere bei jungen Flüchtlingen gebe es massive Bemühungen in verschiedenen Berufsschulklassen und -aktivitäten. Die Ergebnisse seien aber überwiegend ernüchternd. »Ich warne davor, hier zu früh Facharbeitererwartungen abzuleiten« sagte Studiendirektor Albert Asenkerschbaumer von der Staatlichen Berufsschule I Traunstein. awi

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