Was den Alltag in grauer Vorzeit ausmachte
Geschichtsunterricht, wie er Spaß macht: Bereitwillig erklärten die Bajuwaren-, Kelten-, Römer-, Wikinger- und Mamelucken-Darsteller, was den Alltag in grauer Vorzeit ausmachte, den Alltag in Zeiten, in denen die Kleidung noch nicht den Erdball umrundet hat, bevor sie dann endlich getragen wurde. Wenn zum Beispiel Salbena vom Clan Cuallaidh erzählte, welcher Aufwand nötig gewesen ist, bis der norische Kelte seinen Mantel anziehen hat können, dann erschließt sich der Wert eines solchen Kleidungsstücks, das länger zu halten hatte als nur eine Saison.
Das Wissen darum pflegen die sogenannten Reenactment-Gruppen. Sie inszenieren geschichtliche Ereignisse und Vorgänge möglichst authentisch neu. Über diesen Weg versuchen sie, Geschichte verständlich und erlebbar zu machen. Der wissenschaftliche Ansatz ist dabei eine wesentliche Triebfeder. »Dass vieles an Wissen verloren geht, liegt ganz wesentlich an der Art des schulischen Geschichtsunterrichts: Die Kinder haben Herrscher, Kriege, Schlachten, Daten zu lernen, am besten auswendig«, kritisierte Salbena. »Wenn man dagegen die damaligen Lebensumstände, den Alltag versteht, erschließen sich viele Konflikte von selbst.«
Und so zeigten die verschiedenen Gruppen eben keine Schlachten, keine exponierten Gestalten der Geschichte. Sie zeigten, was das Leben der Vorfahren bestimmt hat, ihr Handwerk, ihre Kunst. Da wurden Glasperlen hergestellt und Holzschüsseln, Lederbeutel genäht, Stoffe gewebt und Kettenpanzer verflochten. Tausende Besucher erlebten das am Wochenende in Waging mit.
Dazwischen unterhielten Bauchtänzerinnen und Jongleure das Publikum, Musikgruppen spielten – natürlich unverstärkt. »Das Bajuwarenfest war eine sehr entspannte Angelegenheit«, resümierte Organisator Muk Heigl. fal