Diese laufen nun schon seit über eine Woche. Gedreht wurde dabei bisher unter anderem im Bauernhaus, an einer Tankstelle in Chieming und am Aussichtssteg am Chiemsee Nahe der Frauenklinik (wir berichteten). Laura Thies hat einen ganz besonderen Bezug zu diesem Haus und zur Region. Schließlich ging sie in Ising zur Schule – und das Gymnasium ist nur wenige hundert Meter vom Bauernhaus entfernt. »Das ist alles so persönlich hier, meine Heimat«, sagt Thies. »Ich habe auch alle Drehorte hier ausgesucht«, fügt sie im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt hinzu. Sie kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. »Es ist alles gut«, sagt sie. »Wir haben ein tolles Team, die Zusammenarbeit ist hervorragend und das Wetter spielt auch mit«, sprudelt es nur so aus ihr heraus.
Dreharbeiten dauern bis 7. Februar
Bis 7. Februar wird das Team noch in der Region drehen. Danach geht es noch für ein paar Tage nach München. »Mitte März wollen wir dann schon den ersten Rohschnitt fertig haben«, sagt Laura Thies. Ein ehrgeiziger Zeitplan, der aber durchaus machbar ist. »Wir schneiden jetzt schon«, sagt sie. Und was kommt dann? »Hinter uns steht ja momentan noch kein Sender und kein Verleih, wir werden den Film also bei Festivals einreichen«, erzählt Thies. »Das Münchner Filmfestival wäre ein Traum«, fügt sie hinzu. Ach ja, und: »Ein großes Ziel ist es, dass der Film ins Kino kommt.«
Das Ziel sei ambitioniert, sagt Thies selber. Doch schon im Vorfeld hat sich gezeigt, dass das Drehbuch viele anspricht. »Wir sind mit Nichts gestartet«, sagt Thies, »und wollten einfach schauen, wie weit wir kommen.« Die ersten Erfolge stellten sich schon nach wenigen Wochen ein. Denn über eine sogenannte Crowdfunding-Kampagne im Internet unterstützten 357 Fans den Film. Auf diese Weise kam das Startkapital von über 33 000 Euro zusammen. Über diese Aktion wurde auch Veronica Ferres auf das Projekt aufmerksam und stellte weitere 10 000 Euro zur Verfügung. Ferres hat mit ihrem Unternehmen Construction Film nun auch die Coproduktion für »Schattenwald« übernommen.
»Die Kampagne ist jetzt fast ein Jahr her und jetzt stehen wir wirklich hier«, freut sich Josephine Ehlert, die das Drehbuch geschrieben hat und auch die weibliche Hauptrolle der Julika spielt. Im Film möchte Julika in diesem alten Haus nach einem Burnout neue Kräfte sammeln – und hat dabei eine seltsame Begegnung. Die Geschichte hat »sehr viel Drama und ein Hauch von Mystery« verspricht Laura Thies. »Aber es fließt kein Blut.«
Für die männliche Hauptrolle konnte Tim Bergmann gewonnen werden. Ursprünglich war auch geplant, dass Jule Ronstedt eine Rolle übernehmen soll. »Doch aus terminlichen Gründen hat das jetzt leider nicht geklappt«, sagt Thies. Dafür ist nun Schauspielerin Tinka Kleffner dabei.
Die bisherige Erfolgsgeschichte des Films geht aber sogar über die Crowdfunding-Kampagne hinaus: Der Film kam nämlich auch beim FilmFernsehFond (FFF) Bayern so gut an, dass man eine Förderung von 230 000 Euro bekam. Julia Rappold, Förderreferentin im Nachwuchsbereich des FFF Bayern, machte sich gestern am Drehort ein Bild von den Arbeiten. »Es ist ein gutes Drehbuch«, bescheinigt sie den Machern, »und wir haben Vertrauen in dieses Power-Team.«
Zu diesem gehört etwa auch Produzent Bogdan Tomassini-Büchner. Auch er lobt die gesamte Truppe. »Das gesamte Team bekommt mehr oder weniger nur eine Aufwandsentschädigung«, sagt er. Es sei nicht der Anreiz, mit diesem Film viel Geld zu verdienen, fügt er hinzu. »Vielmehr ist es die Motivation, ein tolles Projekt zu machen.«
Unterstützung bekommt das Filmteam dabei auch von der Gemeinde Chieming. Im Haus des Gastes etwa wurde dem Team ein kleines Büro zur Verfügung gestellt. »Es freut uns sehr, dass der Film hier bei uns gedreht wird«, sagt Chiemings Bürgermeister Benno Graf, der Laura Thies schon von Kindesbeinen an kennt. »Sie hat schon früher immer gesagt, dass sie Schauspielerin werden möchte«, erinnert er sich. »Es ist wunderbar, wenn Leute dann wieder zurückkommen und zu Hause etwas machen«, freut er sich.
Laura Thies, die in Amerika mit »Surviving Family« bereits ein erfolgreiches Filmdebüt gegeben hat, möchte mit diesem Projekt nun auch in Deutschland Fuß fassen – und sie ist auf dem besten Weg. Ihr Erfolgsrezept dabei klingt einfach: »Ich folge meinem Gefühl und ich möchte den Film bodenständig und menschlich machen. Einfach natürlich« SB