Verband hat 800 Mitglieder
Einige Änderungen gab es auch in der bisherigen Vorstandschaft: als Kassier stellte sich Ludwig Böddecker aus Ruhpolding neu zur Verfügung, als Kassenprüfer Josef Zeller, da Josef Höflinger, der seit 42 Jahren in der Vorstandschaft war, das Amt des Kassiers nicht mehr übernahm und nach ebenso langer Zeit auch Peter Högl als Kassenprüfer nicht mehr zur Wahl antrat. Zweite Vorsitzende und Geschäftsführerin bleibt Maria Stöberl, Schriftführer ist weiterhin Reinhard Kurz-Hörterer, Unterwössen. Beisitzer bleiben Martin Holzner aus Weißbach, Robert Glück, Schleching, Andreas Stanggassinger, Bischofs-wiesen, und Josef Speicher, Reit im Winkl. Weiterer Kassenprü-fer ist Valentin Hechenbichler, Ruhpolding. Der Verband der Forstberechtigten im Chiemgau hat rund 800 Mitglieder, davon 550 aus dem Landkreis Traunstein, 250 aus Berchtesgaden, die übrigen aus anderen Landkreisen.
Einen ausführlichen Rückblick über seine Amtszeit zwischen 2003 und 2015 als erster Vorsitzender gab Hermann Steinmaßl, der den Verband der Forstberechtigten gleichsam als »Lobbyisten« bezeichnete, als Bindeglied zwischen Berechtigten, Behörden und Bevölkerung. In seine Amtszeit fiel das »Schwenden mit 1-Euro-Jobs« auf Almen, die Forstrechtsreform, wonach es dem Verband gelang, einen Sitz im Beirat der Bayerischen Staatsforsten zu bekommen. Wichtig war die Novelle des Bundeswaldgesetzes im August 2010, wo dank der gesammelten CSU-Spitze im »zähen Ringen und vereinten Kräften« mit Ministerium, Verbänden und politischen Kräften eine Änderung erreicht werden konnte und seither die Förderung von Lichtweideflächen, auch wenn sie mit Waldbäumen bestockt sind, grundsätzlich geregelt sind.
Eine Urkunde für seine erfolgreiche Zeit als Vorsitzender erhielt Steinmaßl vom neuen Landrat, außerdem wurde er auf Antrag Walchs zum Ehrenvorsitzenden Forstberechtigten ernannt. Der stellvertretende Landrat von Berchtesgaden, Rudolf Schaupp, überreichte Steinmaßl eine Flasche Enzian und dankte ihm für die allzeit gute Zusammenarbeit, von Maria Stöberl erhielt er einen Wanderstab zum Abschied.
Landtagsabgeordneter Klaus Steiner berichtete, dass der »Bergwaldbeschluss« und die Landwirtschaft erneut wieder »unter Beschuss« ständen und Almbauern »massiv angegriffen« würden, weil sie angeblich Bergwald rodeten. »Wir brauchen eine moderne Auslegung des Forstrechtegesetzes und eine starke Interessensvertretung«, forderte Steiner. Mehr Fremdvieh als bisher müsse auf Almen getrieben werden können, um sie ausreichend beweiden zu können.
»Immer aufpassen, wenn ein neues Gesetz herauskommt«
Der 95-jährige Ehrenvorsitzende, Altlandrat Leonhard Schmucker, der den Verband am 16. Februar 1952 gegründet hatte, um die althergebrachten Rechte der Bauern wirksam verteidigen zu können, warnte die Forstrechtler: »In Zukunft immer aufpassen, wenn ein neues Gesetz herauskommt«, so Schmucker. Die Forstrechte seien immer eine Hypothek auf den Staatswald. Deshalb könnten sich hinter jedem neuen Gesetz Einschränkungen der Forstrechte verbergen, auch wenn sie nicht ausdrücklich benannt würden.
»Was uns verbindet, ist viel mehr als das, was uns trennt«, sagte Reinhard Strobl, als Vertreter der Bayerischen Staatsforste. Es sei wichtig, weiterhin mit den Berechtigten »partnerschaftlich und auf Augenhöhe« zu reden. Auch die Forstverwaltung werde sich um eine zeitgemäße Auslegung des Forstrechtegesetzes bemühen, versprach Strobl.
Aus dem Kassenbericht von Sepp Höflinger und dem Kassenprüfbericht von Peter Högl ging eine solide Finanzlage des Verbandes hervor. Beschlossen wurde, die Mitgliedsbeiträge, die seit 2001 gleich sind, nicht zu verändern. Durch einstimmigen Beschluss gab es wieder keinen eigenen Haushaltsplan, sondern die Mitglieder ermächtigten die Vorstandschaft, die Mittel in gewohnter Weise den Verbandszwecken entsprechend zu verwenden.
Nach der Neuwahl bekannte sich Landrat Siegfried Walch zur Almwirtschaft und der bäuerlichen Landwirtschaft, von der der Chiemgau und besonders der Landkreis Traunstein stark geprägt würden. »Was die Bauernschaft macht, ist gelebter Naturschutz«, sagte Walch und das sei »nicht immer das Gleiche, was die in Berlin darunter verstehen«. Er versprach, dass die Geschäftsstelle der Forstberechtigten weiterhin im Landratsamt untergebracht werde und eine »offene Gesprächskultur« weiter gepflegt werden solle. Den Verband der Forstberechtigten verstand er als »Lobbyvereinigung für die Heimat«, die er mit aller Kraft unterstützen werde.
Geschäftsführerin Maria Stöberl schnitt in ihrem Jahresbericht wichtige Punkte der Arbeit im vergangenen Jahr an (wir berichten gesondert). gi