»Hier sein oder nicht hier sein?« – mit dieser Frage überraschte Regisseur Michael Gallinger zu Beginn die Zuschauer und stellte die Vorteile eines Siegsdorfer Theaterabends mit »Rundumversorgung« gegenüber eines Fernsehabends heraus.
Schauspieler Peter weiß seinen Text nicht
»Sein oder nicht sein? – dies ist auch das größte Problem von Hauptdarsteller Peter, der als angehender Schauspieler mit dem Text des bekannten Shakespeare-Dramas kämpft und dabei nicht zuletzt durch permanente Selbstüberschätzung die gesamte Familie tyrannisiert. Alexander Mayer wirft dabei gekonnt seine vielseitige Mimik und sein tänzerisches Talent in die Waagschale.
Relativ gelassen geht Vater Helmut mit dem offensichtlich fehlenden Talent seines Sohnes um. Er macht sich schon eher Sorgen um den Erfolg des Stückes und versucht vergeblich, seinen Sprössling auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Sepp Kumminger liefert in der Rolle des herrischen Familienchefs ein Meisterstück ab, in dem ihm aber auch Hanni Steigelmann als seine naive aber nicht zu unterschätzende Frau Erna nur wenig nachsteht.
Gabi Trattler wiederum glänzt in ihrer Rolle als Tochter und Schwester Helga, die sich – nach eigener Meinung – als klügstes und intelligentestes Mitglied der Familie als »Besserwisserin« aufspielt und im ständigen Clinch mit ihrem schauspielernden Bruder liegt.
Der wiederum hat aufgrund ständiger Textprobleme und einigem Bammel vor der ersten Aufführung sein Privatleben etwas vernachlässigt und nun auch noch seine Freundin Meike Horstmann verärgert. Claudia Auer ist wie geschaffen für die Rolle der »Braut« und überrascht mit brutal direkter und derber Sprache ebenso wie mit dem Outfit. Das krasse Gegenteil dazu liefert Berni Mayer als Schauspielkollegin Julia ab. Sie ist ein typisches »Püppchen«, für die das Leben die Bühne zu sein scheint. Als Meike ihren »Hamlet« und seine »Ophelia« während einer spontanen Szenenprobe in vermeintlich eindeutiger Position überrascht, eskaliert die Situation und alle sehen voll dunkler Ahnungen der Premiere von »Hamlet« entgegen.
Herzlicher Applaus des Publikums
Überraschende Wendungen und viel Situationskomik erwarten die bis dahin schon »lachgeprüften« Besucher von »Hamlet wird zur Witzfigur« auch im dritten Akt des »Dramas« (oder doch eher Komödie), der mit neuen Proben und alten Problemen seinen Abschluss findet. Als versierte Unterstützer der Schauspieltruppe erwiesen sich Eva Maria Dauhrer im Souffleurkasten, Inge Riedl in der Maske und Fred Dauhrer, der für die technische Unterstützung verantwortlich war. Sie alle konnten sich über den herzlichen Applaus des Publikums freuen.
Die nächsten Termine für »Hamlet als Witzfigur« sind der heutige Samstag und der morgige Sonntag jeweils um 18 Uhr. Die Vorstellungen am kommenden Mittwoch und am kommenden Freitag beginnen erst um 20 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf beim Verkehrsamt Siegsdorf unter der Telefonnummer 08662/498745 oder an der Abendkasse. FK