An verschiedenen Schautafeln wurden in der Klosterkirche die einzelnen Maßnahmen modellhaft dargestellt, Planer und Mitarbeiter der Stadtverwaltung standen zu persönlichen Gesprächen bereit. Das Bürgerinteresse war groß, viele Traunsteiner kamen über den Vormittag verteilt und machten zwei Führungen durch die Gebäude mit, die auch die Städtische Galerie mit einschließt. Vereinzelt regte sich öffentlich geäußerte Kritik, was insbesondere auch die künftige Pausenhofgröße der Grundschule angeht.
»Das wird das Veranstaltungszentrum«
Oberbürgermeister Christian Kegel ging kurz auf die Kosten der Maßnahme ein. Acht Millionen Euro würden kursieren, verbunden mit der Frage, wie sich die Stadt Traunstein das leisten könne (siehe Kasten). Er nahm die Bürger in seiner Begeisterung mit: »Das wird das Veranstaltungszentrum der Stadt Traunstein, das ist unser Stadtsaal.« Man realisiere damit einen Wunsch und eine Forderung nach einem Stadtsaal. Es gehe ihm aber auch darum, in der Maßnahme ein »Wir-Gefühl« zu entwickeln: »Wir wollen Sie mitnehmen, das ist Ihr Zentrum.«
Man habe die Verpflichtung, das Denkmal zu erhalten. »Das hebt Traunstein von anderen Städten ab«, so Kegel weiter. Der Mehrwert, den ein saniertes Klosterkirchen-Ensemble habe, sei gewaltig. Nachbarn, Anlieger und weitere Betroffene bat er um Verständnis für Belastungen in der mit knapp zwei Jahren Sanierungsdauer angesetzten Maßnahme.
Architekt Peter Färbinger vom beauftragten Münchner Architekturbüro sah in der Klosterkirche ein »kulturell hochwertiges Denkmal. Es ist Zeit, dass man das wieder zum Leuchten bringt.« Er warb eindringlich dafür, dass die Stadt städtebauliche Fördermittel in Anspruch nehme. Man wäre schlecht beraten, wenn man diese Fördermittel nicht nutzen würde. Insgesamt belaufen sich die Förderungen auf in Aussicht gestellte 4,7 Millionen Euro.
Landschaftsarchitekt Hans Berger stellte vor allem die Planungen rund um den Pausen- und Schulhof der Ludwig-Thoma-Grundschule vor. Es habe einige Gesprächs- und Beratungstermine mit der Schule gegeben, den Interessen der Schule sei in den Planungen Rechnung getragen worden.
Kritik: Schulhof wird nach der Sanierung zu klein
Dass reichlich Gesprächsbedarf bei interessierten Bürgern besteht, wurde bei der Diskussion deutlich, die zum Teil öffentlich in größerem Rahmen an den Schautafeln geführt wurde. Richard Kraft sagte, dass die öffentliche Meinung sei, »der Schulhof wird so klein«. Gerhard Lechner nahm den Faden auf und betonte, dass auf den gezeigten Schautafeln mit den geplanten Lichtgräben eher ein Bild vermittelt werde, dass hier mehr Platz zum Spielen für die Kinder vorhanden sei, als es in der Realität dann nutzbar sei. Man dürfe den Schulhof nicht weiter verengen. Kerstin Haas betonte: »Tatsache ist, dass der Pausenhof verkleinert wird.« In der Argumentation nicht unbedingt entlastend für die Planer und die Stadtverwaltung war die Aussage von Schulleiter Clemens Gruber, der betonte, man wolle nicht als kulturfeindlich dastehen, »aber der Pausenhof ist für 400 Schüler gefühlt zu klein«. Dies gelte auch dann, wenn die Baucontainer wieder aus dem Hof verschwinden.
Das wollte Oberbürgermeister Kegel so nicht gelten lassen. Er verwies auf die angrenzende Schulturnhalle, die man für die bewegte Pause öffnen könne. »Das wird ein qualitativ ganz hochwertiger Pausenhof«, zeigte sich das Stadtoberhaupt überzeugt. Erst in den vergangenen Tagen hat es dazu auch ein Gespräch mit dem Elternbeirat gegeben.
Claudia Lahr sah es als wichtig an, dass die kürzlich als Umweltschule ausgezeichnete Grundschule auch in diesem Sinne weitergeführt wird: »Man sollte schauen, dass man möglichst viel Grün schafft.« Dieter Meuser fragte nach einer langfristigen Planung für die Ludwigstraße, da die Schautafeln den Eindruck erwecken würden, dass die Straße großräumig umgestaltet werde.
Weitere Fragen in kleineren Gruppen wie auch bei der Führung durch die räumlich mit verbundene Städtische Galerie drehten sich zum Beispiel um den Denkmalschutz, die Barrierefreiheit und den baulichen Zustand der Klosterkirche. awi