Nachrichten aus der Stadt Traunstein
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Nach rund 20 Jahren schließt der Club »Metro« am 19. Mai. Bis dahin soll es noch ein Abschiedsprogramm für alle Altersgruppen geben, wie Geschäftsführer Alexander Wolff unserer Zeitung mitteilte. (Foto: Monta Music)

Kultclub »Metro« in Traunstein schließt nach 20 Jahren – Wie geht's weiter?

Traunstein – In Traunstein geht eine Ära zu Ende: Nach fast 20 Jahren schließt der Kultclub »Metro« an der Gabelsberger Straße im Mai. Wie Geschäftsführer Alexander Wolff von der Firma Monta Music dem Traunsteiner Tagblatt mitteilte, wird es in den kommenden Wochen noch »ein Abschiedsprogramm für alle Altersgruppen geben«.


Am 20. August 1999 fand die erste offizielle Party unter dem Namen »Club Metropolitain« statt. Zuvor waren die Räumlichkeiten, die bis dahin als Lagerhaus bekannt waren, einige Monate lang in viel Eigenarbeit renoviert worden. Schon in den ersten Jahren etablierte sich der Club vor allem in der Alternative- und Indie-Szene und war mit seinem musikalischen Konzept zwischen München und Salzburg einzigartig.

Nun soll damit Schluss sein. »Wir wollen uns anderen Projekten widmen, weg von den Partys«, erklärt Geschäftsführer Alexander Wolff (43). »Unsere Firma organisiert seit einigen Jahren zum Beispiel das Brass-Wiesn-Festival oder das Puls-Open-Air, was beides sehr aufwändig ist.« Mit der Organisation sei man total eingespannt, »daher haben wir uns nun einen Zeitpunkt gesetzt, um mit der Metro Schluss zu machen.« Nun freue man sich auf die neuen »altersgemäßen und spannenden Aufgaben«, so der Geschäftsführer weiter. Deshalb sei auch der Wehmut nicht all zu groß. Weiterhin betreiben wird die Firma Monta Music laut Wolff außerdem die Clubs »Underground« und »Kafka«.

Wie geht es nun weiter? Kommt ein neuer Club?

Wie der 43-Jährige gegenüber unserer Zeitung erklärt, hat er schon seit rund zwei Jahren versucht, für die »Metro« einen neuen Besitzer zu finden – bisher ohne Erfolg. »Der Richtige war noch nicht dabei.« Denn auf eine Immobilienanzeige im Internet hätten sich vor allem Interessenten gemeldet, die in den Räumen eine Spielhalle errichten wollten. »Aber das wollten wir nicht.« Vielmehr sollte die 'Metro' so bleiben, wie sie ist – »auch etwas für die Jugend«. Man habe inzwischen mit einem weiteren Interessenten gesprochen, der die »Metro« vielleicht ab Herbst weiterführen könnte, so Wolff. Aber das sei noch nicht spruchreif.

Viele Konzerte fanden in den vergangenen 20 Jahren in der »Metro« statt, von kleinen Newcomer-Bands bis hin zu national bekannten Künstlern. So waren zum Beispiel die Sportfreunde Stiller, Milky Chance, Madsen, Anajo oder Bluekilla zu Gast. Aber auch internationale Künstler wie Chikinki aus England oder Dog Eat Dog aus den USA traten in dem Club auf.

Einen Schock gab es für die Betreiber Alexander Wolff und Helmut Würtz am 26. Dezember 2008. Ein Brand, ausgelöst durch eine defekte Kaffeemaschine in einem Nebenraum, sorgte im Club für Schaden von rund 150 000 Euro. Beinahe ein Jahr dauerte es, bis die Räume wieder instand gesetzt waren und die »Metro« im September 2009 wieder eröffnen konnte.

Rund drei Monate haben Metro-Liebhaber nun noch Zeit, um dem Kultclub einen Besuch abzustatten; zum letzten Mal öffnet er am 19.  Mai. »Eigentlich wollten wir zum Abschluss ein Abschieds-Open-Air machen, das war sogar schon von der Stadt genehmigt. Doch leider verzögern sich nun die Abrissarbeiten des ehemaligen BayWa-Geländes, weshalb das Open-Air nicht möglich ist.« Derzeit erstelle man ein Programm, »das alle Zielgruppen anspricht, vom Schüler bis zu meiner Altersgruppe«, so Alexander Wolff. »Wir wollen einen würdigen Abschied feiern. Denn es ist schon irre, was in den letzten 20 Jahren alles passiert ist.« jar

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