Unter dem Motto: »Kirche – Adel, Bürgertum, Kunst – Hauskrippe« als visueller Dreiklang allgemeiner und spezieller Krippenkunst, wird die wechselvolle Geschichte der Krippenkultur hierzulande dargelegt.
Die sonntägliche »Kripperlroas«, eine kleine geführte Winterwanderung von Krippe zu Krippe durch Tittmoning, führt am 1., 8. und 15. Januar jeweils ab 14 Uhr zu den sehenswerten Krippen in Stadt und Burg. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, unter fachkundiger Führung in einer Gesamtschau die vielfältige Auswahl regionaler, künstlerisch wertvoller Weihnachtskrippen zu betrachten und an den einzelnen Stationen in kleinen Geschichten mehr über die Tradition der Krippen unserer Heimat zu erfahren.
Dieser alte Brauch der Tittmoninger Krippenkultur, der sich auch heute großer Beliebtheit erfreut, hat seinen Ursprung im frühen 20. Jahrhundert. Schon damals bestand zwischen Weihnachten und Maria Lichtmess die Gelegenheit, private, kirchliche und im Burgmuseum ausgestellte Krippen im Rahmen einer Kripperlroas zu bewundern, wie man aus einer Ausgabe des Tittmoninger Anzeigers von 1930 erfahren kann. Der von der »schönen Sitte« in »unserem Tittmoning« begeisterte Chronist erwähnte seinerzeit unter anderem berühmte Exemplare im Museum, die beeindruckende morgenländische Variante in der Stiftskirche, an welcher er »die Hand eines Jerusalempilgers, der das Heilige Land gut kennt«, zu erkennen meinte, und die »Osterriedersche Krippe«, die im damaligen Krankenhaus aufgestellt war, aber auch viel künstlerisch Wertvolles wie alte, handgeschnitzte und liebevoll eingekleidete Figuren in Familienbesitz.
Der Verein Tittmoninger Burg- und Stadtführer lässt die beliebte Tradition der Kripperlroas seit Jahren wieder aufleben. Stiftsdekan Gerhard Gumpinger eröffnet die »Roas« mit einer kleinen Einführung in der Alten Waage des Rathauses, wo die Tittmoninger Stadtkrippe neben Exemplaren der kirchlichen Krippenkultur und schlichten Hauskrippen des »einfachen Volkes« ausgestellt ist. Der Weg führt weiter zu den volkstümlichen Krippen des Vereins für Krippen und religiöse Volkskunst Inn-Salzach im Laufener Tor, wo auch das Augustiner Kindl zu sehen ist, und zu der einzigartigen, ehrwürdigen Barockkrippe in der Pfarr- und Stiftskirche Sankt Laurentius, die schon vor über 80 Jahren den Chronisten durch ihr sorgfältig gestaltetes orientalisches Ambiente beeindruckte. Zu Fuß geht es danach hinauf zur Burg. Dort sind im Museum Rupertiwinkel die Fridolfinger Krippe des Bauernsohnes Thomas Maier und die feinen, künstlerisch hochwertigen Krippenarbeiten der Tittmoninger Wachsbossiererfamilie Cetto zu sehen. Verschiedene Geschäftsleute wollen zudem, der alten städtischen Tradition folgend, in ihren Geschäftsauslagen eigene Krippen zur Freude der kleinen und großen Besucher Tittmonings ausstellen und so die »Roas« bereichern. Teilnehmern der Kripperlroas an den Terminen 1. und 8. Januar bietet sich zudem die Möglichkeit, in den Burgräumen die Sonderausstellung »Dem Christkind nahe – Kripperlbaun und Kripperlschaun« zu besuchen.
Treffpunkt zur Kripperlroas ist jeweils um 14 Uhr vor dem Rathaus Tittmoning, die Wanderung dauert etwa zwei Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos, Spenden zur Restaurierung der Kirchenkrippe werden aber gerne entgegengenommen. Nähere Informationen gibt es beim Veranstalter, dem Tittmoninger Burg- und Stadtführerverein, und in der Touristinfo Tittmoning, Telefon 08683 7007-10. Anmeldung in der Touristinfo oder direkt am Treffpunkt.
Bereits am Freitag ab 17 Uhr erklärt Mesner Rainer Zimmermann bei einer geführten Besichtigung die prächtige Barockkrippe in der Tittmoninger Pfarr- und Stiftskirche St. Laurentius. Treffpunkt ist am Portal der Stiftspfarrkirche. fb