Das Jahr 2015 habe nach seinen Worten gezeigt, »dass es Vieles gibt, was wir nicht ändern können. Aber wir haben auch gesehen, dass wir in Übersee einiges bewegen können, wenn wir gemeinsam anpacken.« Als Beispiele nannte er den Bau einer zweiten Kinderkrippe, viele Verbesserungen für die Schule und etliche Infrastrukturmaßnahmen im Ort, wie Straßen, Brücken und Kanäle. Außerdem habe man den 5000. Einwohner, den 1225. Gemeinde-Geburtstag und zwei neue Pfarrer feiern und auf ein hervorragendes Tourismusjahr und ein harmonisches Festival »Chiemsee Summer« zurückblicken können.
Auch im neuen Jahr werde mit dem geplanten Gemeinde- und Bürgerzentrum im Bereich alte Schule und altes Feuerwehrhaus die Entwicklung weitergehen, versprach Nitschke. Auf einem guten Weg sei man inzwischen mit dem geplanten »Gemeinschaftshaus« in Sachen Altenheim, Pflege und Tagespflege. Bei den Sanierungsmaßnahmen der Feldwieser Straße, dem größten Straßenbauprojekt des Landkreises für 2016, sah er einige Herausforderungen auf seine Bürger zukommen. Die Baumaßnahmen in drei Abschnitten sollen schon im April beginnen und werden einige Umleitungen nach sich ziehen.
Die Asyl-Frage bezeichnete der Bürgermeister als »ein Thema, das uns alle beherrscht, das uns auch in gewisser Weise ratlos macht und das uns vor größte Anstrengungen stellen wird.« Zurzeit leben 23 Afghanen und Syrer in kleinen Einheiten in der Gemeinde. Wenn allerdings die Sollquote von 164 Asylbewerbern im kommenden Jahr zur Realität werde, würde man große Einheiten zur Unterbringung schaffen müssen. Er appellierte in diesem Zusammenhang an die hohe soziale Einsatzbereitschaft, den Zusammenhalt und die positive Grundeinstellung der Dorfgemeinschaft, um diese schwierigen Zeiten zu überstehen.
Sein Dank galt allen, »die unsere Gemeinde bisher erhalten und weiterentwickelt und sie zu einem lebenswerten, aktiven, sozialen und liebenswerten Dorf gemacht haben – und dies auch hoffentlich im kommenden Jahr tun werden, sei es im politischen, sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich.«
Eine besondere Ehrung erfuhr in diesem Rahmen die Überseer Bürgerin Marlies Jäger-Glantschnig, die zuvor bereits in München mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet worden war. Die ehemalige Krankenpflegerin und Operationsschwester hatte rund 30 Jahre einen auf permanente Hilfe angewiesenen, behinderten Mann im Rahmen des Projekts »Betreutes Wohnen in Familien« an ihrem früheren Wohnort bei Stuttgart gepflegt und betreut. Auch nach ihrem Umzug mit ihrem Mann nach Übersee vor rund vier Jahren, überließ sie den Mann nicht der Obhut einer Nachbarin, sondern nahm ihn mit in ihre Wohngemeinschaft. bvd