Christine Marino erzählt, dass ihre Jugend geprägt war von Nazizeit und Krieg – ausgebombt, evakuiert und ausgewiesen hatte sie sieben verschiedene Schulen besucht. Durch ihre schweren Erfahrungen in der Jugend aber habe sie auch viel gelernt. Die sogenannte »Frauenfrage« habe sie erst spät in ihrem Beruf kennengelernt.
Anita Friedl berichtete, dass die Berufskarriere mit Bachelor und Master für sie eigentlich eine Selbstverständlichkeit sei. Später aber wolle sie auf jeden Fall Mann und Kinder. Auf die Frage nach einer Quote meinte Friedl, dass in ihrem Ausbildungsgang »die Mädels mehr Gas geben« als die Männer.
Zur Frage nach der beruflichen Gleichberechtigung sagte Beatrice von Kutzschenbach, dass der Beruf der Musiker »sehr leistungsbezogen« sei. Im Celloregister der Münchner Philharmoniker seien bis vor wenigen Jahren noch keine Frauen geduldet worden. Das heutige Frauenbild zu erfüllen – sexy sein, super aussehen mit bestens erzogenen Kindern und anspruchsvoller beruflicher Karriere – sei zweifellos oft kaum zu erfüllen.
Mechtild Faller-Obermeier stellte fest, dass es gerade die jungen Frauen heute schwer hätten, einerseits ihre Karriere zu verfolgen und andererseits eine feste Beziehung zu einem Partner zu pflegen. Die Diskussion um die Frauenquote im Beruf hielt sie für gut, »um das Thema am Köcheln zu halten«. Heute aber hätten die jungen Frauen ein anderes Selbstbewusstsein, sodass eine Quote in einigen Jahren nicht mehr notwendig sei.
Margret Winnichner, Organisatorin des Frauentages in Traunstein, gab einen kleinen historischen Abriss, wie der anfangs von vielen misstrauisch beäugte Frauentag vor 20 Jahren begonnen hatte. Initiatoren waren anfangs drei Vereine, nämlich die Frauen von Bündnis 90/Die Grünen, eine gut aufgestellte Gruppe von Amnesty International und der Verein »Frauen für Mädchen« – die beiden letztgenannten Gruppierungen gibt es nicht mehr. Bald kamen dann der Club Soroptimist mit dazu, katholische und evangelische Frauen sowie SPD-Frauen und die Frauenunion. Seit wenigen Jahren beteiligen sich auch die VdK-Frauenvertretung und die Agentur für Arbeit.
Aber nicht nur Worte gab es beim Frauentag, sondern auch ein ansprechendes musikalisches Programm, nämlich von den »Park-Frogs«, vier Saxofonistinnen, die auf ihren Instrumenten versiert klassische Weisen von Johann Sebastian Bach bis zu modernen Blues- und Jazzstücken spielten. gi