Das Bedaius-Familienfest am idyllisch gelegenen Keltendorf in Stöffling scheint von Jahr zu Jahr mehr Leute anzuziehen. Das gemütliche Ambiente, das abwechslungsreiche und historische Programm und nicht zuletzt der freie Eintritt machen es so reizvoll. Neben den Keltengruppen »Alauni«, »Hassia Celtica«, »Clan Cuallaidh«, »Touta Nanto En«, »Daru Venia«, »Antumnos« und »Runicate Celtoi« weilten auch römische Legionäre der »Legio II Italica«, der »II Raetischen Cohorte« sowie der »Donaurömer« aus Parkstetten vor Ort. Unterstützung bekamen sie von den »Milites Bedaiensis« des Landschulheims Schloss Ising. Das Frühmittelalter war – der Zeitmaschine sei Dank – durch die Bajuwaren von Waging und ihre befreundeten Stämme »Baios« und »Nors Farandi« vertreten. Als die römischen Soldaten unter dem Kommando von »Centurio Primus Pillus« Dietmar Kanert (COH II RAET) und Vexillumträger Hans Veit (Legio II Italica) auf dem Festgelände exerzierten, strömten die Besucher aus allen Richtungen zusammen.
Weitere Höhepunkte waren die orientalische Tanzvorführung mit »Darkish Tribal« und das Bogenschießen mit authentisch gewandeten Darstellern. Auf einem angrenzenden Acker gab es sogar einen Pfeilhagel zu bestaunen. »Im kommenden Jahr wollen wir zum Fünfjährigen ein richtig großes Bogenschützenturnier veranstalten« versprach Organisator Ziereis. Wer den fachkundigen Umgang mit Pfeil und Bogen erlernen wollte, der war beim »Bajuwaren-Ehepaar« Gerhard und Agnes Würdinger richtig.
Zu sehen gab es auch althergebrachtes Handwerk wie die Holzbearbeitung, das Spinnen, Wolle färben und Weben. Andernorts wurden Glasperlen gedreht und Korn gemahlt. Wie die Kelten vom Dürrnberg vor 2500 Jahren ihr kostbares Salz hergestellt hatten, zeigte »Touta Nanto En«. Über der Glut wurde das salzhaltige Wasser, die sogenannte Sole, gesiedet, bis das »weiße Gold« in den Töpfchen zurückblieb. Verwendung habe es als Gewürz, zur Haltbarmachung von Lebensmitteln oder auch beim Gerben gefunden, so Kelte Harald Licht. Beim Stamm »Alauni« konnte man sich derweil über die keltischen Kochkünste informieren.
Beim Kinderprogramm herrschte Dauerbetrieb. Es wurden Lederbeuteln gebastelt, Holzschwerter und -schilder bemalt, Kettenhemden geflochten und keltische Kraftstäbe gebaut. Einige Kinder schossen mit dem originalgetreu nachgebauten und antiken Pfeilkatapult der Familie Ziereis oder ritten auf den Islandpferden des Bertlhofes. Auch ein Blick durch die »römische Guckwand« war sehr verlockend. Beim Münzprägen stand den jungen Zeitreisenden Keltin Claudia Bennich zur Seite, die extra aus Irland an ihre alte Wirkungsstätte zurückgekehrt war. Dass in Stöffling schon zur Keltenzeit Münzen geprägt worden waren, ist wissenschaftlich bewiesen. Die Musikgruppe »Coll« sorgte mit ihren Klängen für die passende Atmosphäre. mmü