Betrieben wird das Vorhaben »Bewegungsplatz für ältere Mitbürger« vom Traunsteiner Seniorenbeirat schon seit längerem. Im Mai hatte der Beirat bei der Stadt den Antrag gestellt, einen kleinen Geräteparcours an geeigneter Stelle installieren zu lassen. Als besonders günstig bezeichneten die Mitglieder des Beirates den Bereich neben dem Kinderspielplatz am Wochinger-Spitz.
Bei einer Ortsbesichtigung, an der neben Vertretern des Beirates auch der Oberbürgermeister und Mitarbeiter der Stadtverwaltung teilnahmen, wurden Vor- und Nachteile des Standortes erörtert und Alternativen vorgeschlagen.
Genannt wurden dabei die Unterforsthuber-Kneippanlage und die Grünfläche an der Kardinal-Faulhaber-Straße. Der Seniorenbeirat hatte daraufhin vorgeschlagen, Verbände zu befragen, die Seniorenarbeit betreiben, aber auch andere Bürger, um ein Meinungsbild zu bekommen. In der letzten Sitzung des Seniorenbeirates (wir berichteten) hatte es geheißen, die Befragung habe guten Anklang gefunden und eine Mehrheit habe den Wochinger-Spitz als Standort vorgeschlagen.
Nach der gestrigen Stadtratssitzung schien diese Aussage nicht mehr ganz so eindeutig zuzutreffen. So zitierte zum Beispiel CSU-Stadträtin Christa Fuchs aus einem Brief des VdK-Ortsverbandes. Im Prinzip sei man zwar von der Idee begeistert; allerdings gegen eine sportliche Betätigung im Freien, die ja nur von Mai bis September möglich sei. Der Gegenvorschlag lautete: gemeinsam häkeln, stricken, basteln für einen guten Zweck... Senioren könnten auch in Vereinen unter fachgerechter Anleitung altersgerechten Sport treiben. Offen seien auch Fragen bezüglich einer Toilette, Umkleidekabinen und Haftung, hieß es in der VdK-Stellungnahme weiter.
Zu einem ganz und gar anderen Ergebnis sei der Seniorenbeirat gekommen, wie Ingrid Bödeker (SPD) als erste Diskussionsrednerin darlegte. Die Geräte seien eine sinnvolle Ergänzung des Angebotes für Senioren. Es gäbe solche bereits in Schleching und Grassau; in Siegsdorf und Traunreut seien sie in Planung. Ziel einer derartigen Einrichtung sei es auch, Alte und Junge zusammenzubringen. Angesichts des hier bereits vorhandenen Kinderspielplatzes sei der Wochinger-Spitz der ideale Standort. Als weitere Argumente führte Frau Bödeker die zentrale Lage, die nahen Spazierwege und die relativ geringe Entfernung zu den Seniorenheimen an. Außerdem sei der Bereich nicht so gut einsehbar, was viele Ältere begrüßen würden.
UW-Sprecher Ernst Haider meinte dagegen, man sollte auch andere Standorte in Erwägung ziehen. Er würde solche bevorzugen, die näher bei den Altenheimen an der Wartberghöhe liegen; zum Beispiel die Grünfläche bei der Blitzkapelle oder jene an der Kardinal-Faulhaber-Straße. Weil die Geräte auch »ein Gefährdungspotenzial für Benutzer« darstellen, wäre es von Vorteil, wenn der Platz von außen einsehbar wäre. Am Wochinger-Spitz bestünde wegen der Eingrünung die Gefahr, dass länger unbemerkt bleiben würde, wenn ein Benutzer der Geräte stürzt. Nicht ganz ernst gemeint fügte sein Fraktionskollege Wolfgang Lenz an, eigentlich müsste man die Geräte deshalb am Stadtplatz aufstellen.
Karl Schulz wies darauf hin, dass der Wochinger-Spitz nun eine richtig schöne Parkanlage geworden sei. Der Platz an der Blitzkapelle wäre seiner Ansicht nach unproblematisch. Dann sprach Schulz Klartext: »Es gibt Tabuthemen – Sport, Feuerwehr, Jugend, Alte...« Und zum Mehrgenerationenplatz: »Ich glaube nicht, dass wir ihn brauchen.«
Dieser Ansicht schloss sich in der Abstimmung die gesamte CSU-Fraktion an, deren acht Stimmen aber nicht für eine Ablehnung reichten, weil alle anderen Ratsmitglieder dafür stimmten. Bei der Standortfrage schlossen sich auch UW-Räte der ablehnenden CSU-Haltung hinsichtlich Wochinger-Spitz an, so dass die Stadt nun nach einem anderen geeigneten Standort wird Ausschau halten müssen. Zuvor waren noch eine ganze Reihe weiterer Aspekte im Zusammenhang mit der geplanten Einrichtung erörtert worden. Dabei ging es unter anderem um die Vorteile des benachbarten Kinderspielplatzes wegen der sozialen Kontakte (Burgi Mörtl-Körner), um Öffnungszeiten (Stefan Namberger), um eine mögliche Einbindung der Altenheime (Hans Zillner) und um eine Reihe weiterer Detailfragen.
Über die weiteren Themen, die im Rahmen der gestrigen Stadtratssitzung erörtert wurden, werden wir noch berichten. -K.O.-