Ein Anbau würde 600 000 Euro kosten
Geschäftsleiter Florian Stephan informierte, dass nach der ersten Befragung der Eltern hinsichtlich des Bedarfs eines Kinderkrippenplatzes für Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren nur drei verbindliche Anmeldungen eingingen. Nach der letzten Sitzung erreichten die Gemeinde nun weitere Anmeldungen, sodass nun neun Kinder für einen Krippenplatz gemeldet wurden. Ein Anbau an den bestehenden Kindergarten würde rund 600 000 Euro kosten. Für einen Leihcontainer müsste die Gemeinde jährlich 39 000 Euro aufbringen. Zu diesen Kosten käme dann noch der Personalkostenzuschuss, wie auch der Defizitausgleich, der ebenfalls von der Gemeinde zu tragen ist. Damit würden sich die Kosten auf jährlich 65 000 Euro summieren.
Kalkuliert wurde mit einer Belegung der Einrichtung mit neun Kindern, für die fünf Tage mit jeweils fünf Stunden gebucht werden. Das Defizit würde sich weiter erhöhen, wenn Eltern nicht die volle Buchungszeit ausschöpfen, ihre Kinder nur tageweise und eventuell auch weniger als fünf Stunden abgeben. Insofern muss für das Kindergartenjahr 2014/2015 mit mindestens 65 000 Euro gerechnet werden. Werde das Folgejahr berechnet, für das bislang ein Bedarf für sechs Kinder vorliege, erhöhen sich die gemeindlichen Ausgaben auf mindestens 79 000 Euro. Stephan gab zu bedenken, dass bereits der laufende Haushalt der Gemeinde nicht ausgeglichen werden konnte und 55 000 Euro aus dem Vermögenshaushalt entnommen werden mussten. Eine Kinderkrippe könnte nur gegenfinanziert werden, in dem die gemeindlichen Steuern angehoben werden, eventuell durch eine Verdoppelung der Grundsteuern.
Bürgermeister Hans Pertl fügte an, dass der Container keine Inneneinrichtung vorweise und folglich auch noch diese angeschafft werden müsste. Hier sei nochmals mit mindestens 10 000 Euro zu rechnen. Man habe sich in den Nachbargemeinden nach freien Krippenplätzen umgesehen. In Schleching seien noch drei Plätze, in Marquartstein einer und in Rottau auch ein Platz frei. In Unterwössen gebe es zudem noch drei Pflegemütter. Übersee baue derzeit eine weitere Krippe und auch in Grassau werde überlegt, ob eine weitere Kinderkrippengruppe eingerichtet wird.
Alexander Sedlmaier interessierte, ob überhaupt Pflegerinnen oder Erzieherinnen vorhanden sind, nachdem in München bereits eine Krippe aufgrund fehlenden Personals geschlossen wurde. Laut Pertl sei dies nicht das Problem. Doch mit Sicherheit würden die Geburten zurückgehen. Was aber geschehe dann mit der Kinderkrippe, wenn nur mehr zwei oder drei Kinder betreut werden? Es nütze niemandem, wenn in allen Gemeinden Plätze frei seien. Eventuell bestünde die Möglichkeit, sich in Grassau einzukaufen, ähnlich, wie dies beim Kindergartenneubau im Grassauer Kindergarten praktiziert wurde.
Sedlmaier resümierte, dass fünf freie Plätze im Umkreis vorhanden sind und für vier Kinder eine Lösung notwendig ist. Für diese könnte auch eine Tagesmutter in Betracht gezogen werden. Laut Stephan werde eine 30-minütige Entfernung zum Wohnort vom Gesetzgeber als angemessen beurteilt.
Tagesmutter als Lösung?
Ob die Gemeinde eine Tagesmutter engagieren könnte, wollte Evi Pertl wissen. Wie Stephan erklärte, werden Tagesmütter vom Landratsamt geschult. Evi Pöschl meinte, man solle versuchen, im Ort eine Tagesmutter zu finden und einen Aufruf starten. Ob Krippe oder Tagesmutter, die Gemeinde übernehme den gemeindlichen Zuschuss. Dies, so Pöschl, ermögliche, dass die Kinder im Ort bleiben und finanziell sei es ebenfalls überschaubar.
Schließlich einigte sich der Rat, von einer eigenen Kinderkrippeneinrichtung aufgrund der hohen finanziellen Belastung Abstand zu nehmen. Nur Josef Bauer votierte gegen den Beschluss. tb