Otto Mayer erklärte den Gemeinderäten, dass Johannes Drechsler erst sehr spät die offizielle Bestätigung seiner Versetzung erfahren habe, sodass er die Eltern nicht mehr vor Schuljahresende habe informieren können. Es liege »kein Versäumnis der Schule und auch nicht des Schulamts vor«, sagte Mayer. Noch in dieser Woche werde sich der Kommissarische Leiter der Schule, Johannes Zeitler aus Grassau, mit Schulrat Klaus Biersack dem Elternbeirat vorstellen.
»Adäquaten Nachfolger finden«
»Unser Problem ist es, einen adäquaten Nachfolger zu finden«, so Mayer weiter. Vorübergehend übernimmt Zeitler die Aufgaben des Schulleiters an der Grundschule in Marquartstein. Er sei ein »engagierter Kollege«, der sich dazu bereit erklärt habe. Frühestens zum Schuljahr 2015/16 könne mit einem neuen Schulleiter gerechnet werden, informierte Mayer, da immer nur zum Schuljahresanfang neue Schulleiter eingesetzt werden und erst Anfang 2015 die neuen Beurteilungen für etwaige Bewerber vorlägen. Bis zur Neuausschreibung werde Zeitler »die Schulleitung sicher gut machen«. Er sei dafür mit fünf Stunden vom Unterricht freigestellt, genauso wie der Rektor zuvor.
Der Schulamtsdirektor erläuterte die schwierige Situation, heute überhaupt noch einen Schulleiter zu finden. Die bei manchen Leuten zu findende Einstellung zu Lehrern »morgens hams recht und nachmittags frei« treffe so ganz und gar nicht zu. Ein Schulleiter habe zahlreiche Aufgaben mit Ministerium, Schulamt, Lehrern und Eltern zusätzlich für wenig Geld mehr zu erledigen. Mayer bedauerte im Übrigen, dass in dem wahrheitsgemäßen Bericht über die Gemeinderatssitzung im August die kritischen Äußerungen der Gemeinderäte wiedergegeben wurden, weil das Ministerium so etwas zum Anlass nehmen könne, kleine Schulen an die nächstgrößere Schule anzuschließen. Als Beispiel nannte er die Grundschule in Schleching, die seit Kurzem von der Grund- und Hauptschule in Unterwössen mit verwaltet wird.
Zweite Bürgermeisterin Claudia Kraus sagte, dass es sowohl das Schulamt als auch das Ministerium aushalten müsste, zu erfahren, dass sich Eltern nicht informiert fühlen. Auf ihre Frage, was der Unterschied zwischen dem kommissarischen Schulleiter und einem festen Schulleiter an der Grundschule sei, sagte Mayer, dass Zeitler natürlich nicht jederzeit und jeden Tag ansprechbar sei. Deshalb sei eine Lehrkraft der Schule als »Auffangstation« und Ansprechpartner mit einer Unterrichtsstunde freigestellt, um Zeitler zu unterstützen.
»Eltern wurden nicht über Kombiklasse informiert«
Dagmar Netzer sagte, sie gehöre seit acht Jahren dem Elternbeirat der Grundschule an. Vom früheren Rektor seien die Eltern nicht über die Situation der Kombiklasse informiert worden, nur für Eltern der dritten und vierten Klassen habe es einen Infoabend gegeben. Schulamtsleiter Mayer sagte, er könne den Unmut der Elternvertreter nachvollziehen. Auf die Frage, nach welchen Kriterien ein neuer Schulleiter gesucht werde, informierte Mayer, dass die Beurteilung eine Note von eins bis drei sein müsse (insgesamt gibt es Bewertungen von eins bis sieben), außerdem ein Eignungsprädikat als Schulleiter, denn »nicht jeder gute Lehrer ist ein guter Schulleiter«.
Auf die Frage von Michael Elgass, wie die Chancen für die Besetzung des Amts stehen, antwortete Mayer, »wir strecken unsere Fühler aus«.
Abschließend versicherte der Schulamtsdirektor, das Schulamt in Traunstein stehe jederzeit dafür bereit, weitere Fragen zu beantworten. gi