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Zahlreiche Besucher nutzten den »Tag der offenen Tür« in der Traunreuter »Nordwerkstatt« der Chiemgau-Lebenshilfe-Werkstätten (CLW), um den dort beschäftigten Menschen mit Behinderung bei ihren Tätigkeiten über die Schulter zu schauen. (Foto: Müller)

Jubiläum beim »Tag der offenen Tür« groß gefeiert

417 Beschäftigte an sechs Standorten


Jene Besucher, die erstmals zu Gast waren, staunten über die Größe der Einrichtung und auch darüber, dass für die freie Wirtschaft produziert wird. Zu den Auftraggebern gehören namhafte Unternehmen aus nah und fern. Wer wollte, konnte in den Montagegruppen selbst Hand anlegen und sich von den abwechslungsreichen und teilweise sehr anspruchsvollen Tätigkeiten überzeugen. Ein Großteil dieser Arbeiten fällt in den Bereich »Montage / Verpackung«. Zudem wird genäht, abgefüllt, sortiert, konfektioniert, mit Metall und Holz gearbeitet sowie gekocht. Auch eine KFZ-Werkstatt befindet sich auf dem Gelände.

Die CLW beschäftigen derzeit an sechs Standorten 417   Menschen mit Behinderung. Neben dem Traunreuter Hauptstandort »Nordwerkstatt« und den Außenstellen in der Porschestraße und Werner-von-Siemens-Straße gehören die Holzwerkstatt Höhenstetten / Palling, die »Südwerkstatt« Traunstein-Haslach und die Gärtnerei in Großornach /Obing zum Verbund. 120 Fachkräfte kümmern sich um die 38   Arbeitsgruppen.

Geschäftsführer Wolfgang Enderle, der die Geschichte des Hauses in einem vormittags stattfindenden Festakt für geladene Gäste Revue passieren ließ, bezeichnete die Chiemgau-Lebenshilfe-Werkstätten GmbH als Anschauungsbeispiel für andere Werkstätten in Bayern. Menschen mit Behinderung erhalten hier seit vielen Jahren verschiedene Angebote für die Entwicklungsbegleitung im Persönlichkeitsbereich und zur fachlichen Qualifizierung und sollen erfolgreich in das Arbeitsleben, möglichst auf dem ersten Arbeitsmarkt, integriert werden. »Wir wollen auch weiterhin etwas bewegen«, so Enderle, deswegen stehe in Aiging bei Nußdorf bereits ein neues Projekt in den Startlöchern.

»Wir feiern heute vier Jahrzehnte Einsatz für diejenigen Personen und deren Familien, die der besonderen Hilfe bedürfen«, betonte Altlandrat Jakob Strobl in seiner Funktion als langjähriger CLW-Aufsichtsratsvorsitzender und lobte die Ausdauer der Gründergeneration, die Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter sowie der zahlreichen Helfer, Betriebe und Spender.

Das Thema »Integration« in den Mittelpunkt politischer Bemühungen zu stellen, sei wichtig, stellte Landrat Hermann Steinmaßl klar und bezeichnete die CLW als »treibende Kraft für soziale Integration und Inklusion«. Bei ihr sei der Name Programm, denn »Menschen mit Behinderung finden hier Lebens- und Arbeitsperspektiven«.

Der Vorsitzende der Lebenshilfe Kreisvereinigung Traunstein und Vorstandsvorsitzende der Chiemgau-Lebenshilfe-Werkstätten-Stiftung, Peter Bantlin, strich das ehrenamtliche Engagement jener Eltern heraus, aus deren Lebenshilfe-Initiative vor 40 Jahren die Werkstätten hervorgegangen sind, und beschrieb, wie aus den kleinen Anfängen in der ehemaligen Volksschule in Eisenärzt die heutige CLW entstanden ist.

»Wichtige soziale Einrichtung«

Für den ersten Auftraggeber, die Saline in Bad Reichenhall, ergriff Franz Furtner das Wort: Keiner habe sich damals vorstellen können, dass hier einmal »so wirtschaftlich gearbeitet und so große Mengen produziert werden«. Von einer »wichtigen sozialen Einrichtung«, auf die er sehr stolz sei, sprach Bürgermeister Franz Parzinger.

Musikalisch untermalt wurde der Festakt von den CLW-Mitarbeitern Monic Büchel und Andrzej Mendrela. Um das leibliche Wohl der Gäste kümmerte sich den ganzen Tag das Küchen- und Hauswirtschaftsteam. mmü

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