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Martina Zips aus Oberwalchen feierte ihren 90. Geburtstag. Zu den Gratulanten zählte auch der Bürgermeister der Stadt Traunreut, Klaus Ritter. (Foto: Rasch)

John Wayne ist ihr Lieblingsschauspieler

Traunreut. Martina Zips aus Oberwalchen feierte jetzt im Kreise ihrer Familie, Freunde und Nachbarn ihren 90. Geburtstag. Besuch erhielt sie auch von Bürgermeister Klaus Ritter, der mit einem großen Blumenstrauß gratulierte.


Die Jubilarin strahlt Zufriedenheit und einen wachen Geist aus und fühlt sich von der Familie bestens versorgt. Seit vielen Jahren leidet sie an einer chronischen Krankheit, hat diese aber dank der fürsorglichen Pflege ihrer Tochter Rosemarie gut im Griff. Sie sei zufrieden und dankbar, im Kreise ihrer großen Familie mit drei Enkeln und fünf Urenkeln ihren Lebensabend genießen zu dürfen. »Ich werde gut verpflegt – was möcht' ich mehr«, sagte sie dem Traunsteiner Tagblatt. Ihre Tochter, die sich wie der Rest der Familie liebevoll um sie kümmert, sei die beste »Doktorin« überhaupt. Um sich fit zu halten, spaziert sie mit einem Rollator durch ihr Heimatdorf, das sie nie verlassen hat. »Ich marschiere durch das ganze Dorf«, betont sie stolz. Sie hat auch gern Gesellschaft und liebt Fernsehen. Ihr Lieblingsschauspieler ist John Wayne und den »Musikantenstadl« lässt sie sich auch nicht entgehen, wie einer ihrer Urenkel verriet. Aber: »Am allerliebsten mag ich 'Aktenzeichen XY'«.

Geboren und aufgewachsen ist Martina Zips mit zwei Geschwistern am elterlichen Hof beim »Frieser« in Oberwalchen. Bis zur Hochzeit arbeitete sie dort mit, bevor sie in der früheren Strickfabrik Michael-Lohs und der Firma Harald Friedrich eine Anstellung bekam. An die schwere Arbeit in der Handschuhfabrik kann sie sich noch gut erinnern. »15 Jahre habe ich dort ausschließlich Akkord gearbeitet.« Bei der Firma Friedrich habe sie die Verdecke für den »Spatz«´ zugeschnitten, einem Roadster, der von 1956 bis 1958 in Traunreut produziert wurde.

Mit ihren 90 Jahren zählt sie zu den wenigen Zeitzeugen, die die Entwicklung der Stadt aus einer Munitionsanstalt miterlebt haben. Nach der Errichtung der Heeres-Munitionsanstalt Sankt Georgen durch die Wehrmacht, war auch der heutige 100-Seelen-Ort Oberwalchen in der früheren Gemeinde Pierling ein streng abgeschlossener Bereich. In der Fabrik, die 1945 kampflos von der US-Armee eingenommen wurde, waren 2000 Leute beschäftigt. Auch diese Zeit hat sie noch vor Augen. Viele Arbeiter hätten bei Entschärfungsarbeiten, bei denen auch elf Menschen ums Leben kamen, gesundheitliche Schäden davon getragen. ga

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