»In diese Richtung wollten wir eigentlich nicht«

Traunreut. Dass die Außenanlagen der Werner-von-Siemens-Mittelschule auch aus pädagogischer Sicht neu geordnet und saniert werden müssen, steht außer Zweifel. Die Frage ist nur, in welchem Umfang. Bei der Vorstellung der Entwurfsplanung in der Bauausschusssitzung zeigte sich Bürgermeister Franz Parzinger überrascht von der großzügigen Planung der Traunsteiner Landschaftsarchitekten, die drei Varianten erarbeitet hatten.


Nichts überstürzen

»In diese Richtung wollten wir eigentlich nicht«, betonte Parzinger und forderte eine Variante 4, die auch hinsichtlich der Kosten lediglich das Areal der Mittelschule umfassen sollte. Deshalb schlug er vor, vor der nächsten Bauausschusssitzung am 10. Oktober gemeinsam mit der Schulleitung und den Landschaftsarchitekten die Außenanlagen zu besichtigen, um sich ein Bild von der Situation zu verschaffen. Um nichts zu überstürzen, könnte seiner Ansicht nach die Maßnahme, für die im Haushalt 2013 ein Ansatz von rund 600 000 Euro vorgesehen ist, auch wegen der noch vorherrschenden Hochkonjunktur am Bau durchaus erst 2014 umgesetzt werden.

Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde das Landschaftsarchitekturbüro vor einem Jahr damit beauftragt, die Grundlagen zu ermitteln und einen Entwurf vorzulegen. Auf der Grundlage von Vorgesprächen mit der Schulleitung und dem Stadtbauamt, haben die Planer drei Entwurfsvarianten erarbeitet, die auch im Detail zu lösen wären. Alle drei Varianten zeigen eine grundsätzliche Neugestaltung der Pausenhofflächen auf der Ost- und Südseite auf, mit allem, was dazugehört. Im Weiteren fließen auch der Bereich der Pestalozzi Straße bis zur Fridtjof-Nansen-Straße mit in die Planung ein, sowie die Überlegungen, das Hausmeistergebäude aus den 1950er Jahren neu zu bauen oder ersatzlos abzubrechen.

Für die Landschaftsarchitekten wäre die Miteinbeziehung des Umfeldes eine logische Folgerung für eine zukunftsorientierte Planung. Deshalb waren Helmut Mühlbacher und Jürgen Hilse mehr als überrascht über die Reaktion des Bürgermeisters. »Das war schon eine Keule«, sagte Mühlbacher am Rande der Sitzung dem Traunsteiner Tagblatt. Die beiden Architekten sahen es als ihre Aufgabe an, eine zukunftsorientierte Lösung aufzuzeigen, in der auch das Umfeld eine nicht unwesentliche Rolle spielt. »Hätten wir uns nur auf das Wesentliche beschränkt, hätte man uns später womöglich Vorwürfe gemacht.«

Geregeltes Verkehrskonzept

In ihren Augen sollte auch ein geregeltes Verkehrskonzept mit in die Planung einfließen, das auch nach Ansicht von Günther Dzial (SPD) ein wichtiger Aspekt sei. »Der Verkehr ist das Wichtigste von der Sicherheit her« sagte Dzial, während Parzinger vorschlug, das Thema Nansen-Straße separat zu diskutieren. Auch in Hinsicht auf die Straßenausbaubeitragssatzung. Um die Verkehrssituation an der Fridtjof-Nansen-Straße, bedingt durch die parkenden Autos zu entschärfen, schlagen die Planer eine Querungshilfe zur Robert-Koch-Straße vor. Gleichzeitig könnte die Pestalozzi Straße im Bereich des Schulgeländes, verbunden mit dem Eingangsbereich beispielsweise als »Pestalozzi-Platz« aufgewertet werden. In der Diskussion stand auch, das Hausmeistergebäude neu zu bauen oder ersatzlos abzureißen. Für Gabi Ahne (SPD) »undiskutabel«. Sie kritisierte auch die hohen Kosten der vorliegenden Entwürfe, die mit geschätzten 1,2 Millionen Euro das Budget übersteigen würden.

»Es fehlt hinten und vorne«

Dagegen sprach sich Sepp Siglreithmayer (UW) ganz klar im Falle hoher Sanierungskosten der Hausmeisterwohnung für einen Neubau aus. Weiter stellte er heraus, dass es, wie bei der Vorstellung der Entwürfe dargestellt, im Bereich der Kanalisation »hinten und vorne« fehle. Nach Aussagen von Stadtgärtnermeister Robert Kratzer seien beispielsweise der Hauptanschluss vom Kanal gebrochen und andere Rohrleitungen defekt.

Als einziger Stadtrat bekannte sich Hans Baltin (Grüne) ganz klar zu den vorliegenden Entwurfsplanungen. »Das ist eine tolle Planung.« Es sei schade, so Baltin, wenn hier die Meinung vorherrsche, dass wir uns das nicht leisten können.« Ob die Maßnahme, wie geplant im nächsten Jahr durchgeführt wird, wird sich zeigen. Zunächst verständigte man sich auf den Ortstermin am 10. Oktober. Damit wird der Punkt »Sanierung und Neuordnung der Außenanlagen an der Mittelschule« in der Stadtratssitzung am nächsten Donnerstag von der Tagesordnung gestrichen. ga

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