Nach der Weihe der Erinnerungstafel, bei der er die Gebete in Russisch und Deutsch sprach, zelebrierte der Erzdiakon eine Messe in der Walburgiskirche. Am Abend traf sich im Bildungszentrum die Freundesgesellschaft Leuchtenberg. Seit etlichen Jahren findet dieses Treffen immer um den Todestag von Herzog Georg von Leuchtenberg statt.
Auf den Spuren der Leuchtenbergs
Neben der Zeremonie am Friedhof, dem Gottesdienst und der Zusammenkunft des Freundschaftskreises fand eine weitere Veranstaltung zum Leuchtenbergtag statt: Der Bezirk Oberbayern organisierte eine Führung auf den Spuren der Leuchtenbergs. Kunsthistorikerin Hedwig Amann skizzierte dabei einige Stationen des Adelsgeschlechts mit Bezug zu Seeon. Sie öffnete den rund 60 Teilnehmern auch die Nikolauskapelle im Kloster. Der Salzburger Erzbischof Sigismund hat die prächtig ausgemalte Kapelle im Jahr 1757 dem Kloster gegeben. Die Kapelle wurde allerdings schon im Jahr 1297 erstmals schriftlich erwähnt – also mehr als 300 Jahre nach der ersten schriftlichen Erwähnung des Klosters.
Letzte Station der Führung war der Friedhof bei der Walburgiskirche, wo die Teilnehmer am Weiheakt für die Gedenktafel teilnehmen konnten. Unter den Gästen waren neben Nikolaus Herzog von Leuchtenberg auch Irene vom Bruch mit deren Tochter Alexandra. Frau vom Bruch ist eine Tochter von Eugenie von Leuchtenberg, der Schwester von Herzog Nikolaus.
Bürgermeister Bernd Ruth bezeichnete den Leuchtenbergtag als einen ganz besonderen Tag für Seeon: »Die Gemeinde hat eine große Verbundenheit mit der Familie von Leuchtenberg; und die Leuchtenbergs waren immer sehr verbunden mit dem Ort Seeon.« Diese Verbundenheit wirke bis in die heutige Zeit hinein.
Nikolaus Herzog von Leuchtenberg, heute Familienoberhaupt des Hauses Leuchtenberg, freute sich, dass die Gedenktafel an der Mauer des Friedhofseingangs angebracht werden konnte. Er lebt in Sankt Augustin nahe Bonn und hat einen Sohn. In einem Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt berichtete er, dass er jedes Jahr mindestens einmal in den Chiemgau und nach Seeon komme.
Seine russischen Wurzeln begründen sich auf seinen Ururgroßvater, der mit einer Tochter von Zar Nikolaus I. verheiratet war. Dieser Vorfahr erhielt vom russischen Zaren den Titel Fürst Romanowsky. Infolgedessen kamen zum Familienwappen der Leuchtenbergs auch der russische Doppeladler und der Andreasorden hinzu. Der Sohn des Ururgroßvaters, Nikolaus, erwarb das ehemalige Kloster Seeon, das bis zum Jahr 1934 im Besitz der Leuchtenbergs blieb und anschließend mehrfach die Besitzer wechselte. -K.O.-