Wie das Landratsamt am Donnerstag mitteilte, waren dem Veterinäramt Traunstein bereits im Januar zwei verhaltensauffällige Füchse aus den Gemeinden Übersee und Unterwössen gemeldet worden. In beiden Fällen hatten die Tiere ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verloren. Um Tollwut ausschließen zu können, wurden die zwei Füchse zur Untersuchung in das Tierseuchenlabor des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gebracht.
Tollwut wurde bei beiden Füchsen nicht nachgewiesen. Als Ursache für die Verhaltensauffälligkeit der Füchse wurde die Viruserkrankung Staupe ermittelt. Bei der Staupe handelt es sich um eine für den Menschen völlig ungefährliche, für Hunde aber sehr gefährliche Viruserkrankung. Unter Wildtieren erkranken überwiegend Füchse, Dachse, Marder, Iltis und Wiesel. Auch für verschiedene Massensterben von Seehunden in der Nordsee war das Staupevirus verantwortlich. Im Jahr 1988 starben fast 60 Prozent der Seehunde im Wattenmeerbereich, 2002 wurde etwa die Hälfte der Tiere tot aufgefunden.
Gegen Staupe geimpfte Hunde sind geschützt, ungeimpfte Hunde können dagegen durch Wildtiere angesteckt werden. Die Übertragung der Staupe erfolgt teils durch Direktkontakt mit erkrankten Tieren oder indirekt über Futter und Gegenstände, die mit Ausscheidungen erkrankter Tiere verunreinigt sind. Die Erkrankung kann unter zentralnervösen Erscheinungen zum Verenden der Tiere führen.
Behandlungsmaßnahmen bei frei lebenden Wildtieren sind nicht möglich. Bei Hunden rät das Veterinäramt dringend, den Impfschutz zu überprüfen und gegebenenfalls fehlende Impfungen umgehend durch den Tierarzt ergänzen zu lassen. fb