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Die von vielen Bürgern gewünschte Beleuchtung der Burg Marquartstein als Wahrzeichen des Ortes war ein Thema in der Bürgerversammlung. (Foto: Giesen)

Hochwasserschutz und Straßenbeleuchtungen waren Thema

Marquartstein – Mit rund 120 Gästen war die erste Bürgerversammlung des neu gewählten Bürgermeisters Andreas Scheck sehr gut besucht. Nach einem kurzen Rechenschaftsbericht anhand von Lichtbildern nahmen viele Bürger die Gelegenheit zu Wortmeldungen, Wünschen und Anträgen wahr.


Nach großem Lob für die Organisation des durchweg gelungenen Adventsgartens stellte Ulrich Freiherr von Ribaupierre, der 36 Jahre lang Gemeinderat war, mehrere Fragen, darunter nach dem eigentlich verhängten Parkverbot für Lkw auf der Ringstraße im neuen Gewerbegebiet. Obwohl es für beide Seiten gelten sollte, seien die Verbotsschilder nur auf einer Seite, sodass hier viele Lkw parken. Er bedauerte zudem, dass sich bisher nur zwei Firmen im Gewerbegebiet niedergelassen haben und der Hagebaumarkt, der sich auf seine Vermittlung hin beworben habe, abgelehnt worden sei.

Bürgermeister Andreas Scheck räumte ein, dass die Gemeinde beiderseits der Ringstraße Halteverbote verhängen wollte, aber nach Widerständen »den Vollzug ausgesetzt« habe. Demnächst aber würden Alternativparkplätze genannt und das Halteverbot werde an beiden Seiten der Straße durchgesetzt. Gründe für die Ablehnung des Baumarkts seien klare Festsetzungen für die Ansiedlung im Gewerbegebiet gewesen, zum Beispiel »arbeitsplatzintensive Betriebe«. Der Baumarkt hätte zwei Plätze des Gewerbegebiets beansprucht, aber nur 10 bis maximal 15 Mitarbeiter beschäftigt, so Scheck. Auch wäre ein Markt in der Größe nach den Festsetzungen nicht zulässig gewesen, sodass ein Sondergebiet hätte ausgewiesen werden müssen.

In den 1960er-Jahren gab es bereits eine Burgbeleuchtung

Ulrich von Ribaupierre sprach auch die von ihm im Gemeinderat bereits zweimal geforderte Prüfung für eine künftige Beleuchtung der Burg Marquartstein an, die es in den 1960-er Jahren schon gab. Scheck sagte, ihm würde eine solche Beleuchtung auch gefallen, aber der Besitzer der Burg fürchte die Unmengen von Mücken. Er wolle das Anliegen nicht gegen den Willen des Burgbesitzers durchdrücken, könne den Vorschlag aber nochmals dem Gemeinderat vorlegen.

Ob man die Aussegnungshalle des Friedhofs konfessionsneutral gestalten und auch für Muslime zugänglich machen könne, wollte ein Bürger wissen. Der Bürgermeister antwortete, dass der Friedhof zweigeteilt, zum einen gemeindlich mit der Urnenmauer sei, auf der anderen Seite mit der Aussegnungshalle zur katholischen Kirche gehöre.

Christoph Köhler, früherer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, sprach die Planung des Marktplatzes mit verkehrsberuhigtem Bereich an und schlug einen Zebrastreifen vom Fußgängerweg von Realschule und Waldkindergarten über die Pettendorfer und Loitshauser Straße vor. Scheck sagte, es gebe Überlegungen, die ver-kehrsberuhigte Zone ganz für den Verkehr zu sperren. Dafür wolle man jedoch mit den Anliegern reden. Zebrastreifen würden heute so gut wie gar nicht mehr genehmigt, so Scheck. Birgit Bader regte Bahnen für Rollatoren und Rollstuhlfahrer in der Ortsmitte im Bereich des Kopfsteinpflasters an, was Scheck ebenso befürwortete.

Sorgen wegen der Oberflächenentwässerung in Altmarquartstein machte sich Johanna Götze, denn bei Hochwasser laufe das Wasser beim Landschulheim auf die Straße und weiter nach Altmarquartstein hinein. Außerdem wollte sie Näheres zum Notfallplan wissen, weil die Lage der evakuierten Menschen beim Juni-Hochwasser 2013 sehr unbefriedigend gewesen sei.

Mobile Aluwand für das Landschulheim

Dazu sagte Scheck, dass anfangs eine mobile Aluwand am Landschulheim im Hochwasserfall aufgerichtet werden sollte, nach Gesprächen mit Ulrich von Ribaupierre, dem Betreiber des E-Werks, habe man sich aber für ein Schlauchwehr direkt am E-Werk entschieden. Im neuen Notfallplan, der zwar nicht öffentlich herausgegeben, aber bei der Gemeinde eingesehen werden könne, seien inzwischen Sammelplätze und Notunterkünfte ausgewiesen worden. Außerdem werde ein Notfall-Telefon eingerichtet.

Matthias Aigner mahnte die fehlende Straßenbeleuchtung an der Dorfstraße 35, ein Haus nach der Einfahrt in den Ortsteil Piesenhausen an. Hier komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen, auch für Fußgänger. Scheck versprach, dass diese Situation geändert werde. Auch beim Norma-Markt an der Hauptstraße sei bereits lange die Beleuchtung in Auftrag gegeben, die demnächst installiert werde.

Claus Hammerschmid fragte, ob sich die Gemeinde darum bemühen könne, dass eine weitere Lehrkraft in der Grundschule eingestellt werde. Die dritte Klasse werde derzeit von 31 Schülern besucht, sodass die Klasse eigentlich geteilt werden könnte, was aber wegen der Gesamtzahl der Schüler nicht möglich sei. Scheck versprach, beim Schulamt nachzufragen.

Georg Hurler sprach wie bei jeder Bürgerversammlung in den letzten Jahren den noch immer fehlenden Gehweg an der Schloßstraße an. Mit der Fertigstellung des Bergwalderlebnis-wegs seien es nochmal mehr Fußgänger auf der Straße zum Kloster Niedernfels und zum Märchenpark geworden, die durch den Verkehr »nicht unerheblich gefährdet« seien. »Wir tun unser Bestes«, antwortete der Bürgermeister.

Erst drei Eigentümer gaben eine Zusage

Erst drei Eigentümer hätten eine Grundabtretung für einen Gehsteig zugesagt. Gerade an den Engstellen sei bisher kein Grund zu bekommen. Neben der Tempo-30-Begrenzung werde versucht, ein Gesamtkonzept zu entwickeln, so Scheck. Eine Niedernfelserin sagte, manchmal sei es sehr schwer, hier nur 30 km/h zu fahren, wenn man an bis zu 15 hintereinander parkenden Autos vorbei kommen müsse.

Michael Heiler dankte den Mitarbeitern des Bauhofs und des Wasserwerks für ihre stete Einsatzbereitschaft. Über den weiteren Verlauf der Bürgerversammlung, besonders das Konzept für mehr Bürgerbeteiligung, berichten wir noch. gi

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