Dieser wurde in der TuS-Sportplatzgaststätte an Vertreter der »Henastoibande« übergeben für ihren besonderen Einsatz für eine friedvolle, tolerante und weltoffene Gesellschaft.
Ludwig Knapp, geschäftsführender Vorsitzender von »Die Linke« Traunstein/Berchtesgadener Land, erklärte, dass der starken Entwicklung der neuen Rechten in jüngster Zeit etwas entgegengesetzt werden müsse. Der neu eingeführte Peter-Baumgartl-Preis solle Engagement belohnen, das dieser rechten Tendenz entgegenwirkt.
Namensgeber Peter Baumgartl war Gründungs- und Vorstandsmitglied des Kreisverbands »Die Linke« Traunstein/BGL und Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) Traunstein. Er habe sich stets für eine tolerante und offene Gesellschaft eingesetzt und sei nicht nur »ein absolut wertvolles Mitglied der Partei, sondern ein guter Freund« gewesen. Er starb beim Felssturz in Stein im Januar 2010.
Die Jury für den neuen Preis setzte sich aus fünf Personen zusammen: vom Vorstand der Linken war neben Ludwig Knapp noch Werner Eckl vertreten, für die Familie war Leon Baumgartl dabei, außerdem Rosi Mittermaier-Mühldorfer vom VVN/BdA und Gesine Klingbeil. Klingbeil erläuterte, wie die Jury vorgegangen ist. Man sei sich ziemlich schnell einig gewesen, dass eine Organisation den Preis bekommen solle, nicht eine Einzelperson, und dass die Jugend ihn verdient habe. Somit stand die Henastoibande bald als würdiger Preisträger fest.
Der Verein besteht seit 2008 im Berchtesgadener Land und setzt sich für mehr Menschlichkeit und sozialen Aufbau ein. Die jungen Mitglieder organisieren Demos und Veranstaltungen für soziale Projekte, treten für Demokratie und Toleranz ein. Der Verein geht auf einen ehemaligen Kinder- und Jugendtreff zurück, der seinen Sitz in einem Hühnerstall im Rupertiwinkel hatte.
Erste Bande zwischen den Mitgliedern wurden in der gemeinsamen Schulzeit geknüpft und später der Verein gegründet. Aufgefallen ist die Gruppe im Februar 2016, als sie im Rahmen einer Demo in Freilassing die Aktion »Kehrt den braunen Dreck raus« organisierten. Musizierend, singend und mit Besen die Straße kehrend zogen sie damals hinter den rechten Gruppen her.
Georg Simmerl und Andra Catranici von der Henastoibande freuten sich sehr über den Preis und betonten: »Das vermehrte Aufkommen der Rechten ist ein großes Problem, gegen das wir vorgehen müssen. Es gibt vielfältige Antworten dagegen. Wir haben es in der Hand, und wenn wir alle zusammenhalten, dann gehen wir auch nicht den Bach runter.«
Neben der Bande waren vier weitere Organisationen und eine Einzelperson für den Preis nominiert: die Friedensinitiative Traunstein-Traunreut-Trostberg, das Junge Bündnis für Geflüchtete Traunstein, das Rabatz-Bündnis Oberbayern/Salzburg/Tirol und der Historiker Rainer Thiemann aus Saaldorf-Surheim, der in seinem Buch »Dombrowski« über noch heute geltende Mythen des Nationalsozialismus aufklärt.
Die Preisverleihung wurde musikalisch umrahmt von Waltraud Lehmann mit dem Saxophon und Manfred Dannhorn, der sein satirisches Lied »der böse Asylant« vortrug. Wenn die Mitglieder es befürworten, wollen die Linken den Peter-Baumgartl-Preis auch künftig verleihen. Die Entscheidung darüber wird laut Ludwig Knapp jedes Jahr geprüft und gemeinsam gefällt. mix