Großer Rückhalt für geplanten Dorfladen

Fast alle wollen dort einkaufen, wobei der Wunsch nach regionalen Produkten mit 83 Prozent sogar über dem stimmenden Preis von 71 Prozent lag. 41   Prozent äußerten den Wunsch, Bio-Ware einkaufen zu können. 73 Prozent wünschen sich als Zusatzleistung eine Postagentur. Die Frage nach einer Beteiligung am Dorfladen in Form eines Anteils bejahten 31 Prozent, 24   Prozent antworteten mit »weiß noch nicht«.


82 Prozent der Schlechinger wollen weiterhin in ihrem Dorf einkaufen können. 44 Prozent der Befragten gaben an, dass sie wegen eines fehlenden Autos, schlechter Busverbindungen oder wenig Zeit Schwierigkeiten bei der Versorgung haben, wenn der jetzige »Frischeladen« in Schleching schließt.

Bei Fragen nach dem bisherigen Einkaufsverhalten ergab sich eine starke Fokussierung auf die Edeka-Einkaufsmärkte in Schleching und Ettenhausen, Marquartstein und Unterwössen. Gröll schlug deshalb vor, mit dem Betreiber noch mal Gespräche zu führen.

Rechtsform: Zwei Varianten standen zur Debatte

Die Ergebnisse der Befragung sind auf der zweiten Arbeitskreissitzung zum Thema Dorfladen im Lesesaal des Bürgerhauses vorgestellt worden. Auf der Tagesordnung, die der Vorsitzende Dr. Jan Bodo Sperling vorstellte, standen auch aus der Arbeitsgruppe »Rechtsform und Finanzen« die Überlegungen, eine »Bürgergemeinschaft nach genossenschaftlichem Vorbild« zu gründen,

Der Arbeitskreis »Rechtsform und Finanzen« hatte sich seit der ersten Arbeitskreissitzung am 12. August intensiv mit den verschiedensten Möglichkeiten der Unternehmensgründung für einen Dorfladen auseinandergesetzt. Zwei Varianten, die Gründung einer Genossenschaft »Dorfladen Schleching eG« oder einer Bürgergemeinschaft nach genossenschaftlichem Vorbild »Dorfladen Schleching UG« stellte der Fachberater für Dorfläden Wolfgang Gröll den Arbeitskreismitgliedern anhand von vorbereiteten Satzungen, die einzelnen Paragrafen vergleichend, detailliert vor.

Die Handlungsmöglichkeiten bei beiden Gesellschaftsformen ähneln sich. Für Kleinunternehmen eigne sich jedoch die Unternehmensgesellschaft (UG) besser, die als voll rechtsfähige Gesellschaft sofort ins Handelsregister eingetragen werden könne. Bei einer Genossenschaft sei unter anderem die Gründungsprüfungspflicht oft langwierig. In Schleching werde die »Dorfladen Schleching UG« mit stillen Gesellschaftern favorisiert. Die Gesellschafter sind nach Köpfen stimmberechtigt, nicht nach dem eingesetzten Kapital. Jeder habe die gleichen Rechte. Den Beteiligungsbetrag legten die Arbeitskreismitglieder mit mindestens 200 Euro und bei höheren Beträgen durch 200 Euro teilbar fest.

Investitionssumme von 50 000 Euro nötig

Gröll stellte anschließend eine vorsichtige Wirtschaftlichkeitsberechnung vor, die auf einem Einwohner-Marktpotenzial in Schleching von 425 000 Euro und in Ettenhausen von 296 000 Euro basiert. Für den Dorfladen schätzt Gröll eine Investitionssumme von rund 50 000 Euro, die durch Gesellschafter-Beteiligungen abgedeckt werden müssten. Demnach wären 250 Anteile von je 200 Euro erforderlich. Der Warenumsatz könne bei 320 000 Euro liegen, hauptsächlich auf Schleching orientiert. Ziel sei es, nach einer Anlaufphase von bis zu zwei Jahren ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen.

Sperling berichtete, dass es für das Anwesen der Schwestern Weiß, die den jetzigen »Frischeladen« betreiben, einen ernsthaften Kaufinteressenten gäbe. Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. Ein möglicher Standort für den geplanten Dorfladen sei noch offen.

Die Arbeitskreismitglieder legten für die Gründungsversammlung der »Dorfladen Schleching UG« den Montag, 15. Oktober, um 19 Uhr im Gasthof Zellerwand fest. Alle Bürger, die an der Versorgung in Schleching interessiert sind, sollen kommen. bre

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