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Die Grippesaison ist in vollem Gange: Immer mehr Menschen müssen darum das Bett hüten.

Grippewelle: Noch ist der Höhepunkt nicht erreicht

Die Grippewelle rollt: Dem Gesundheitsamt Traunstein sind inzwischen 31 Influenza-Fälle aus dem Landkreis Traunstein gemeldet worden. Die Grippesaison hat heuer bereits im Dezember und damit vier bis sechs Wochen früher als gewöhnlich begonnen. »Wir sind auch noch auf dem aufsteigenden Ast«, sagt der Leiter des Gesundheitsamts, Dr. Wolfgang Krämer. Eine Prognose darüber, wie die Grippesaison heuer verlaufen wird, ob mäßig oder schwer, kann er nicht abgeben: »Das wäre Kaffeesatzleserei.« Eines ist aber sicher: Dass tatsächlich um ein Vielfaches mehr Menschen erkrankt sind, als gemeldet.


Das Gesundheitsamt erfasst nur die Influenza-Fälle, die von einem Labor bestätigt sind. Tatsächlich aber lassen die Hausärzte wohl nur einen geringen Teil der Patienten, die eine »echte Grippe« haben könnten, per Labortest untersuchen. Es sei für sie schlichtweg »nicht gewinnbringend«, erklärt Dr. Krämer. Denn für die Behandlung sei es nicht entscheidend, ob jemand eine Erkältung oder Grippe habe. Es könne also sein, dass ein Hausarzt schon 30 Influenza-Patienten in der Praxis hatte, aber kein einziger dem Gesundheitsamt gemeldet ist.

231 Norovirus-Fälle im Kreis Traunstein

Beim Norovirus verhält sich die Sache anders. Wegen der noch einmal höheren Ansteckungsgefahr ordnen die Hausärzte bei dieser Erkrankung deutlich schneller eine Laboruntersuchung an. Das schlägt sich auch in den Zahlen nieder. 231 Norovirus-Fälle im Kreis Traunstein sind in dieser Saison bereits bestätigt. Allerdings scheint die Welle schon wieder abzuebben, den Eindruck hat zumindest Dr. Krämer. Er glaubt, dass es im Landkreis derzeit mehr Menschen gibt, die an Influenza erkrankt sind, als am Norovirus.

Nichtsdestotrotz dürfte auch bei den Durchfallerkrankungen die Zahl der tatsächlich erkrankten Kreisbewohner deutlich höher sein, als die registrierten Fälle. »Wir unterschätzen, wie viele tatsächlich krank sind«, sagt Dr. Krämer.

Mit Blick auf die Grippewelle betont der Leiter des Gesundheitsamts, dass es nach wie vor Sinn macht, sich impfen zu lassen. Das momentan grassierende Virus sei durch die Impfung auch abgedeckt. »Die Impfung ist definitiv wirksam«, bestätigt Dr. Krämer. Gerade für Menschen, die älter als 60 Jahre sind, medizinisches Personal, Menschen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben, sowie Schwangere sei eine Impfung ratsam. Es dauert ungefähr zwei Wochen, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist.

Impfung ist »sehr, sehr gut verträglich«

Der Leiter des Gesundheitsamts nimmt auch die Angst vor der Impfung: Sie sei »sehr, sehr gut verträglich«. Das bestätigt auch Dr. Bernhard Eckert, Betriebsarzt der Kliniken Südostbayern. Nur ein geringer Prozentsatz von Geimpften reagiere auf sie – möglicherweise genetisch bedingt – mit hohem Fieber und Krankheitssymptomen.

Sich auf sein fittes Immunsystem zu verlassen, sei in jedem Fall nicht ratsam, so Dr. Eckert. Denn eine Erkrankung mit dem Grippevirus sei keine harmlose Erkrankung. Typische Anzeichen einer Grippe sind plötzliches Fieber sowie starke Kopf- und Gliederschmerzen. Bei einem besonders schweren Verlauf kann auch eine Lungen- und Herzmuskelentzündung auftreten. »Die vollständige Genesung von Grippepatienten kann Wochen dauern«, führt Gesundheitsamtsleiter Dr. Krämer aus.

Um gesund zu bleiben, rät der Leiter des Gesundheitsamts dringend dazu, die Hygieneregeln einzuhalten. Sein Credo: »Mehrmals am Tag mit warmem Wasser und Seife die Hände waschen.« Gerade wer zum Beispiel mit dem Bus gefahren oder Einkaufen gewesen sei, also dort war, wo wie viele andere Menschen sind, solle darauf achten, sich die Hände zu waschen. Wer bereits erkrankt sei, der solle zum Beispiel in den Ellenbogen husten und nicht in die Hand, um so weniger andere Menschen anzustecken. san

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