Nach Erkenntnissen des Landesbunds für Vogelschutz nehmen die majestätischen Vögel erst seit etwa zehn Jahren auch die Route über das Voralpenland. Rund 300 000 wählen alljährlich im Herbst eine Zugroute, auf der sie die nördliche Hälfte Deutschlands von Nordost Richtung Südwest überqueren, um die kalte Jahreszeit in Frankreich, Spanien oder im Nordwesten Afrikas zu verbringen. Seit 2008 steigt auch nördlich der Alpen die Zahl der ziehenden Kraniche: Sie kommen über den baltisch-ungarischen Zugweg von Ungarn über Österreich, queren unsere Region und fliegen entlang der Alpen weiter über Baden-Württemberg und die Schweiz in die Camargue ans Rhonedelta, um zu rasten. Warum sich diese Zugroute etabliert hat, weiß man nicht. Kraniche bekommen keine genetisch fixierten Zugrouten vererbt. Über Bayern ziehen die Vögel von Ende Oktober bis Dezember in mehreren Wellen.
Kraniche gelten in vielen Kulturen als Glücksbringer und Himmelsboten. Weltweit gibt es 15 Arten, darunter den in Europa brütenden Graukranich. Mit einer Größe von bis zu 1,30 Meter ist er deutlich größer als Weißstorch und Graureiher. Seine Flügelspanne beträgt bis zu 2,20 Meter. Im Flug ist der Kranich an seinem langen, gerade vorgestreckten Hals zu erkennen, und die Beine sind so lang, dass sie den Schwanz beim Fliegen deutlich überragen. -K.O.-