Die Gemeinderäte mochten sich in der jüngsten Sitzung jedoch nicht mit der Planung anfreunden und sagten mehrheitlich Nein zu dem Bauantrag. Der Gemeinderat befasste sich auch mit den Einwendungen und Stellungnahmen zum Flächennutzungsplan für die Gewerbegebietserweiterung in Wasserbrenner. Eindeutige Ablehnung dazu kam vom Bund Naturschutz.
»Ich glaube nicht, dass das Landratsamt eine solche Planung genehmigt«, spekulierte zweiter Bürgermeister Ludwig Prechtl. Er selbst findet, der Bürobau passe nicht ins Dorf und beeinträchtige das Ortsbild. »Das Grundstück ist groß, er könnte doch an der anderen Seite bauen«, überlegte Prechtl; eine Sicht, der sich andere Kollegen anschlossen. Auch eine rumgereichte Architekten-Skizze vermochte sie nicht zu überzeugen.
Für Franz Vordermayer ist dieser Bau »ein Kasten«. »Wenn er wenigstens ein Pultdach hätte«, beschrieb er eine mögliche Lösung, während Bürgermeister Karl Lanzinger hinter dem Flachdach eine klare Absicht erkannte: »Es soll optisch nicht die gegenüberliegende Friedhofsmauer dominieren, es soll ähnlich wirken.«
Im Übrigen sei ja auch das bestehende Gebäude bereits im moderneren Stil gebaut. Und der Garten hinten solle sicher als »Kernstück« des Grundstücks unangetastet bleiben. »Hinten wäre eine schönere Lösung möglich«, blieb Vordermayer bei dieser Sicht; bei der vorgelegten Planung solle zudem auch noch die Gemeinde eine Abstandsfläche übernehmen.
Auch der Hinweis, der Bau würde mit einer Hecke umgeben, brachte keinen Sinneswandel. »Er kann es einwachsen lassen, das hilft trotzdem nicht«, meinte dritter Bürgermeister Thomas Stippel. »Ich sehe wenig Begeisterung«, fasste der Rathauschef die Meinungen zusammen und bat um Abstimmung. Nur er und Martin Häusl wollten dem Bauantrag zustimmen, alle anderen sagten Nein.
Unumstritten dagegen war eine Bauvoranfrage; ein Landwirt will bei seinem neuen Stall in Ringham eine Betriebsleiterwohnung samt Garage und Maschinenhalle bauen. »Betriebsbedingt ist eine Wohnung direkt beim Stall günstiger«, zeigte Lanzinger Verständnis für den Wunsch. Die Kollegen sahen das ausnahmslos ebenso.
Der Bund Naturschutz sieht im Gewerbegebiet Wasserbrenner zwischen Schönram und Petting einen Beitrag zur »bandartigen Entwicklung von Gewerbe entlang der Staatsstraße 2104«, weshalb er konsequenterweise eine Erweiterung ablehnt. Auch deshalb, weil die Neuansiedlung von Gewerbe als »Motor für die Wachstumsspirale mit weiter steigendem Flächenverbrauch« betrachtet wird. Die Gemeinde setzt dagegen, dass ein Bedarf für Gewerbeflächen gegeben sei.
Feldgehölz wird angepflanzt
Ein naturschutzfachlicher Ausgleich wird teilweise durch die Anpflanzung eines drei- bis fünfreihigen Feldgehölzes erbracht. Für eine solche sogenannte Erstaufforstung braucht es eine Genehmigung. Auf großkronige Bäume wird verzichtet, wegen des Eschentriebsterbens auch auf die Esche.
Die landwirtschaftlichen Betriebe im Süden würden mit der Erweiterung nicht weiter eingeschränkt, meint die Gemeinde. »Nachvollziehbar begründet« sieht die Regierung von Oberbayern die Planung. Sie wies darauf hin, dass großflächiger Einzelhandel dort ausdrücklich ausgeschlossen wird. »Das sollten wir schon wegen besserer Rechtssicherheit tun«, riet Geschäftsleiter Reinhard Melz.
Weitere Einwendungen der Behörden nahm man zur Kenntnis, und kündigte teilweise an, sie »im weiteren Verfahren zu berücksichtigen«: Der Satzungs- und Aufstellungsbeschluss erfolgte einstimmig, das Verfahren geht nun ans Landratsamt. höf