Damit schließt die Einrichtung eine Versorgungslücke im Ort, in dem Schülerbetreuungs-, Kindergarten- und Krippenplätze eine starke Nachfrage erfahren. Jener Teil des Neubaus, der der Betreuung der Kleinsten dient, wird aus Mitteln des Bundes über das Investitionsprogramm Kinderbetreuungs-Finanzierung gefördert. Aber den Großteil der Bausumme stemmt Kirchanschöring selbst, und zwar aus angesparten Eigenmitteln ohne Aufnahme von Darlehen. Die Baumaßnahme, die auf kirchlichem Grundstück verwirklicht wird, fand in der jüngsten Gemeinderatssitzung uneingeschränkte Zustimmung.
Der staatliche Zuschuss für die Kinderkrippe liegt bei etwa 475 000 Euro; das sind rund 20 Prozent der Kosten. Nach aktuellem Stand müsste die Kommune also etwa 1,8 Millionen Euro für den Bau, die Ausstattung und die Außenanlagen aufbringen, berichtete Bürgermeister Hans-Jörg Birner. Einhellig billigte das Gremium auch die Befreiungen vom Bebauungsplan. Das Vorhaben geht in einigen Punkten nicht konform mit dessen Bestimmungen: Zum einen liegt das Gebäude überwiegend außerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche und zum anderen erhöht sich die Grundflächenzahl und verringert sich die Geschoßflächenzahl.
Das Traunsteiner Architekturbüro Tobias und Hermann Aiblinger hatte den Architektenwettbewerb gewonnen. Nun präsentierten die beiden Architekten die detaillierte Planung, bei der vor allem auch die Energieeffizienz im Vordergrund stand, und stellten sich den Fragen und Anregungen aus dem Ratsgremium.
Das eingeschoßige Gebäude aus Ziegeln ist nach dem Prinzip »Kurze Beine – kurze Wege« konzipiert worden. Alle Bereiche der Kindertagesstätte sind für die Kleinen problemlos erreichbar. Das ebenerdige Raumkonzept lässt offenes Arbeiten mit den Kindern zu. Außerdem verfügt die Kindertagesstätte über viel mehr Platz als früher.
Auf Empfehlung des Kindergartens wird das bisherige Kindergartengebäude im Westen mit dem Neubau durch einen geschlossenen, unbeheizten Zugang verbunden. Im nördlichen Teil des Neubaus entsteht ein Raum für die Kindergartenleitung. Überdies plane man ein Foyer, eine Küche und Räume für die Schulkinderbetreuung und für die Mitarbeiter. Eine 20 Zentimeter dicke Holzdecke mit Dämmschicht trennt die einzelnen Räume vom Dachraum. Lediglich im Foyer ist keine Decke eingezogen.
Durch die Massivbauweise mit gedämmter und hinterlüfteter Holzfassade erreiche man den Standard eines Passivhauses. Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird mit Wärmetauscher und Ventilatoren im Dachbodenraum untergebracht.
Das Dach wird mit beschichtetem Aluminiumblech eingedeckt und mit einer 95 kWp- Photovoltaikanlage ausgestattet. Die Stromerträge aus der Photovoltaikanlage sollte die Kommune zweckgebunden zum Ausgleich des Defizites, das jährlich im Kindergarten entsteht, und zum Begleichen der Erbpacht an die Katholische Kirche verwenden, schlug Birner vor. Die Ausschreibung soll während der Wintermonate erfolgen.
Mit einem Abstand von 7,50 Meter rücke der Neubau zu dicht an den bestehenden Kindergarten heran, meinte Franz Niedermayer. Dies führe dazu, dass der Garten zu klein werde. »Wir haben uns an den Bedürfnissen des Kindergartens orientiert, der dann alles händelt«, entgegnete der Bürgermeister.