Der Himmel ist den Schriften der Bibel zufolge derjenige Bereich, der für uns Menschen nicht erreichbar ist. Er bezeichnet denjenigen Raum, der dem Menschen in jeder Hinsicht zu hoch ist. Die kirchliche Tradition spricht hier von der unsichtbaren Welt, die wir nicht kennen, im Gegensatz zu der sichtbaren Welt, die wir erforschen und gestalten.
Die Fortschritte im Bereich der Naturwissenschaften und ein erweitertes Problembewusstsein im Bereich der Geisteswissenschaften werden nichts an diesem Sachverhalt ändern: Der Himmel ist uns zu hoch. So gesehen bedeutet er eine Kränkung des Menschen, der sich anschickt, möglichst viele Dinge in den Griff zu bekommen. Der Himmel widersetzt sich allen menschlichen Versuchen der Kontrolle, der Herrschaft oder der Beeinflussung.
Der so verstandene Himmel liegt nicht in weiter Ferne, sondern ragt sozusagen auf Schritt und Tritt in unsere Wirklichkeit hinein, durchdringt sie und prägt sie. Von daher versteht es sich, dass wir unser Leben, wenn überhaupt, nur in Teilen in der Hand haben. Die anderen Teile unseres Lebens, die uns entzogen sind, pflegen wir Schicksal oder Zufall zu nennen. Die Verfasser der Bibel sehen das anders: Es gibt kein blindes Schicksal oder einen willkürlichen Zufall. Der uns unverfügbare Himmel hat ein Gesicht: Gott in der Gestalt Jesu Christi. Das ist die Botschaft des Tages »Christi Himmelfahrt«.