Gartenexperte Georg Unterhauser weiß, dass sie zu Recht um ihre Pflanzen bangen. Die Minusgrade schaden allem, was zurzeit schon blüht – und da es im März bereits so warm war, ist das einiges. Vor allem die Blüten von Kirschbäumen, Zwetschgenbäumen und Apfelbäumen sowie von Birnbäumen am Spalier sind in Gefahr.
In seinem eigenen Garten hat Georg Unterhauser in der Nacht auf Donnerstag bis zu minus vier Grad gemessen. Und glaubt man den Wettervorhersagen, dann könnten die Temperaturen bis Samstag weiter sinken. »Das ist natürlich eine dramatische Kälte«, sagt der Experte. Und er weiß, dass Hobbygärtner dem wenig entgegenzusetzen haben. »Wir sind dem Wetter ausgeliefert«, meint er mit Blick auf die Obstbäume. Darum rechnet der Ottinger stark damit, dass die Frostnächte auch Folgen für den Obsterertrag haben werden.
»Wir können davon ausgehen, dass sich das negativ auswirken wird«, sagt Unterhauser. Wieder, wie er betont. Denn erst im vergangenen Frühjahr hatte eine einzige Frostnacht Ende April ausgereicht, den Obstertrag zu schmälern. »Unser Zwetschgenbaum zum Beispiel hatte gar nichts dran«, erinnert sich der Ottinger. Heuer käme noch hinzu, dass es schon seit Tagen so kalt sei, dass die Bienen nicht mehr fliegen würden – und es damit auch keine Bestäubung gebe. »Die Bienen fliegen erst wieder bei 12, 13 Grad plus.«
Obstbauern behelfen sich bei Frost während der Blütezeit mit der sogenannten Frostschutzberegnung: Sie besprühen ihre Bäume mit feinen Wassertröpfchen. Dadurch bildet sich um die Blüten eine Eishülle, die sie vor der Kälte schützt. Allerdings ist die Methode nichts für Hobbygärtner, wie Georg Unterhauser ausführt. Denn sobald die Temperaturen unter null Grad rutschen, wäre eine Beregnung nötig. »Zurzeit müsste man also praktisch die ganze Nacht durch beregnen«, erklärt der Gartenexperte. Es liegt auf der Hand, dass das unpraktikabel ist.
Immerhin gibt es für noch kleine Obstbäume beziehungsweise Spalierbäume eine Alternative. »Die kann man mit Vlies abdecken.« Die Stoffe gibt es in Baumärkten oder in Lagerhäusern. Auch Kübelpflanzen rät Unterhauser jetzt mit Vlies oder alternativ mit einem Leintuch abzudecken. »Oder man zieht sie einfach zum Haus hin, unters Dach.« Er selbst hat seine Kübelpflanzen noch gar nicht draußen. »Wir haben zum Beispiel eine wunderschöne, 15 Jahre alte Geranie. Die haben wir uns noch nicht getraut rauszuziehen.« Stauden und Rosen könnten die Minusgrade dagegen wenig anhaben. »Die werden sich wieder erholen«, sagt der Gartenexperte.
Er weiß, dass es auch früher immer wieder Minusgrade im April gegeben hat. »Und dann kommen wieder Jahre, in denen alles wunderbar ist«, sagt Georg Unterhauser mit Blick auf die Obstbäume. Für heuer will er nicht zu schwarz malen. Gerade der Standort sei letztlich entscheidend: Pflanzen im städtischen Bereich seien etwas geschützter als solche, die an windigen Orten stehen. »Darum ist der Schaden jetzt noch nicht zu beurteilen«, sagt der Ottinger. san